Vier neue Förderungsprofessuren an der Universität Bern
Der Schweizerische Nationalfonds vergibt dieses Jahr 40 Förderungsprofessuren an ausgezeichnete Nachwuchsforscherinnen und -forscher. Vier davon gehen an die Universität Bern.
Mit Susanne Reffert, Ramanjaneyulu Allam, Ulrich Aschauer und Vincent Emery haben vier Forschende an der Universität Bern eine Förderungsprofessur des Schweizerischen Nationalfonds (SNF) zugesprochen bekommen. Die herausragenden Nachwuchswissenschaftler forschen in den Bereichen theoretische Physik, Pathophysiologie, physikalische Chemie und Mathematik. Der SNF hat in der 16. Ausschreibung landesweit insgesamt 40 Förderungsprofessuren vergeben.
SNF-Förderungsprofessuren werden mit durchschnittlich 1,46 Millionen Franken unterstützt – verteilt auf vier Jahre, mit der Möglichkeit auf zwei Jahre Verlängerung. Mit diesen Mitteln können die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ein Team aufbauen und ein eigenes Forschungsprojekt an ihrer Gastinstitution umsetzen. Die Kandidaten für eine Förderungsprofessur müssen mindestens zwei bis maximal neun Jahre Forschungserfahrung nach dem Doktorat und einen Forschungsaufenthalt im Ausland nachweisen können. Der Status der Förderungsprofessorinnen und -professoren entspricht dem einer Assistenzprofessur.
Die neuen Berner Förderungsprofessuren
Susanne Reffert (theoretische Elementarteilchenphysik) mit dem Projekt: «Deformed supersymmetric gauge theories from string and M-theory». Vorgesehener Gastort: Albert Einstein Center for Fundamental Physics.
Das Projekt von Susanne Reffert befasst sich mit grundlegenden Fragen der theoretischen Elementarteilchenphysik; konkret mit Eichtheorien. Diese sind von grösster Wichtigkeit für unser Verständnis der Wechselwirkungen zwischen den Elementarteilchen. Susanne Reffert studiert mithilfe der Stringtheorie sogenannt deformierte supersymmetrische Eichtheorien. Dieser Ansatz erlaubt eine vereinheitlichte Beschreibung verschiedener deformierter Theorien und ist rein feldtheore-tischen Methoden überlegen.
Ramanjaneyulu Allam (Pathophysiologie) mit dem Projekt: «Role of Ribonuclease inhibitor (RNH1) in Hematopoiesis and Inflammation». Vorgesehener Gastort: Departement für Klinische Forschung / Universitätsklinik für Hämatologie und Hämatologisches Zentrallabor, Inselspital und Universität Bern.
Ribonuklease-Inhibitoren (RNH1) sind Proteine, die eine wichtige Rolle bei der Blutbildung spielen und entzündungshemmend wirken. Um diese Mechanismen besser zu verstehen, untersuchen nun Ramanjaneyulu Allam und sein Team im Rahmen des SNF-Projekts, wie die RNH1-Proteine diese auf einer molekularen Ebene steuern. Die Erkenntnisse könnten dereinst hilfreich sein bei der Entwicklung neuer Therapien für Patienten, die an Entzündungs- oder Bluterkrankungen
leiden.
Ulrich Aschauer (theoretische physikalische Chemie) mit dem Projekt: «Theoretical investigation of photocatalytic water splitting on surfaces and thin films of perovskite oxynitrides». Vorgesehener Gastort: Departement für Chemie und Biochemie.
Gewisse halbleitende Materialen spalten unter Einwirkung von Sonnenlicht Wasser in Sauerstoff und Wasserstoff auf. Wasserstoff ist – wenn auf diese Art und Weise hergestellt – ein umweltneutraler, erneuerbarer Energieträger. Der kommerzielle Erfolg dieser Technologie scheiterte aber bisher an der niedrigen Effizienz der photochemischen Reaktion. Im Rahmen von Ulrich Aschauers Projekt soll deshalb die Oberflächenchemie der sogenannten Oxinitride mittels auf Quantenmechanik basierenden theoretischen Berechnungen untersucht werden. Für die Wasserstoff-Herstellung sind Oxinitride eine der vielversprechendsten Materialklassen. Mit den gewonnen Erkenntnissen sollen neue halbleitende Materialen mit verbesserter Effizienz konzipiert werden.
Vincent Emery (Mathematik) mit dem Projekt: «Volume and arithmetic of hyperbolic lattices». Vorgesehener Gastort: Mathematisches Institut.
Vincent Emery untersucht den Zusammenhang zwischen der Geometrie und der Zahlentheorie (Arithmetik). Ziel des Projekts ist es, ein besseres Verständnis von speziellen geometrischen Räumen, den sogenannten hyperbolischen Mannigfaltigkeiten, zu erhalten. Das Volumen ist eine wichtige Eigenschaft dieser Räume, da es viele Informationen über diese enthält. Untersucht werden sollen Fragen, wie welche Arten von Zahlen als Volumen von hyperbolischen Räumen vorkommen können. Damit soll eine Brücke zur Zahlentheorie geschlagen werden.
04.03.2015