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Ein Doktor für die Künste

In Bern ist es nun definitiv möglich, an der gemeinsamen Graduate School of the Arts der Universität Bern und der Hochschule der Künste Bern zu promovieren. Dieses künstlerisch/gestalterisch-wissenschaftliche Doktorandenprogramm ist einzigartig.

Die transdisziplinäre Graduate School of the Arts (GSA) bringt Kunst und Wissenschaft zusammen: Im gemeinsamen Programm der Universität Bern und der Hochschule der Künste Bern (HKB) können Kunsthochschul-Absolventinnen und -absolventen erstmals doktorieren. Nach einer Pilotphase haben die Leitung der Universität und der HKB nun beschlossen, das 2011 begonnene Modell und die entsprechende Zusammenarbeit definitiv weiterzuführen.

26 Doktorierende aus Design, Tanz, Konservierung oder Musik sind derzeit am Berner Promotionsprogramm eingeschrieben. 16 davon sind Studierende oder Mitarbeitende der HKB, zehn stammen von verschiedenen Universitäten – von Bern über Zürich bis Harvard in den USA. «Studierende der Kunsthochschule kommen mit präzisen Fragen und Themen und wollen sich wissenschaftlich weiter qualifizieren, Absolventinnen und Absolventen der Universität hingegen suchen die praktische Nähe zu den Künsten», sagt Thomas Gartmann, GSA-Leiter und Leiter Forschung an der HKB. So bringen die einen Doktorierenden mehr künstlerisch-gestalterische Erfahrung mit, die anderen mehr methodisches Wissen und Schreibroutine, «aber alle haben sie eine grosse Affinität zum jeweils anderen Zugang».

Für Fachhochschul-Absolventen erfolgt der Zugang zum dreijährigen Promotionsprogramm durch einen vorgelagerten speziellen Masterstudiengang an der Universität. Diese einjährige Ausbildung ermöglicht es, die formalen Erfordernisse zu erfüllen und Defizite im wissenschaftlich-methodischen Bereich wettzumachen.

Vorzeigemodell statt Vorurteil

Die GSA soll sowohl der Forschung wie auch der Kunst neue Impulse geben sowie neue Perspektiven und Forschungsfelder eröffnen. «Anfangs gab es Vorurteile gegen die GSA – von beiden Seiten», erläutert Beate Hochholdinger-Reiterer, Professorin für Theaterwissenschaft an der Philosophisch-Historischen Fakultät der Universität Bern und stellvertretende Leiterin der GSA. Inzwischen sei die Skepsis verflogen. Heute finde das Berner Modell national wie international Anerkennung, andere Schulen wollten es gar übernehmen. «Je mehr Doktorierende ihre Arbeiten präsentieren konnten und je breiter und zugleich profilierter die Auswahl wurde, desto besser hat man die GSA wahrgenommen.» Die Doktorierenden schätzten insbesondere die Doppelbetreuung durch Professorinnen und Professoren beider Institutionen.

Auch der Schweizerische Nationalfonds SNF und die Kommission für Technik und Innovation KTI sind inzwischen auf dieses zukunftsträchtige, künstlerisch/gestalterisch-wissenschaftliche Hybridmodell aufmerksam geworden: Die GSA hat dort bereits Drittmittel von vier Millionen Franken eingeworben.

23.03.2015