sitem-insel AG startbereit
Die Translation von Erkenntnissen der medizinischen Forschung und Entwicklung zum Patienten soll verbessert und beschleunigt werden. Dieses Ziel verfolgt das Schweizerische Institut für Translation und Unternehmertum in der Medizin (sitem-insel), das vom Kanton Bern initiiert und von einer breit abgestützten Trägerschaft in Form der kürzlich gegründeten sitem-insel AG bis Ende 2016 als nationales Kompetenzzentrum aufgebaut wird.
Die Aktivitäten von sitem-insel werden in drei Geschäftsbereichen organisiert: An einer Schule werden Experten für Translation ausgebildet, für die anspruchsvolle Zusammenarbeit zwischen Universitätsspitälern und Industrie wird Infrastruktur und Personal bereitgestellt, und die wesentlichen unterstützenden Dienstleistungen aus dem regulatorischen und administrativen Umfeld der Translation sollen ein räumliches Angebot vor Ort erhalten.
Rahmenbedingungen für Translation verbessern
Die Medizinaltechnologie- und Pharmaindustrie sind tragende Pfeiler der schweizerischen Wirtschaft. Sie sind für die Entwicklung ihrer Produkte auf die Zusammenarbeit mit Universitätsspitälern angewiesen. Dabei agieren grosse Unternehmen global und identifizieren die Länder/Kliniken mit den besten Rahmenbedingungen für Translation. Die grosse Anzahl von KMU, die Start-up-Unternehmen und die öffentlichen Forschungsinstitutionen wie die beiden ETH oder Fachhochschulen suchen eher den Kontakt zu schweizerischen Universitätskliniken. Forschende Ärzte aus praktisch allen medizinischen Disziplinen bemühen sich um diese Zusammenarbeit, wobei die Rahmenbedingungen sowohl aus Sicht der Industrievertreter als auch der Universitätsspitäler heute nicht optimal sind.
Spezialisten ausbilden, Zusammenarbeit fördern, Regulierung optimieren
Für die Verbesserung der Translation in der Schweiz ist eine Strategie notwendig, welche auf die oben aufgeführten Schwachstellen im Translationsprozess und nicht auf einzelne medizinische Disziplinen oder Gruppen von Produkten fokussiert. Deshalb wird sich sitem- insel auf folgende drei Bereiche konzentrieren:
1. Ausbilden von Spezialisten für Translation (Swiss School for Translation and Entrepreneurship in Medicine), mit Ziel, den Prozess zu professionalisieren;
2. Bereitstellen von Infrastruktur/Personal an der Schnittstelle zwischen Industrie und Universitätsspital (Enabling Facilities) zur Förderung der Zusammenarbeit;
3. Gründen eines Translation Promoting Service zwecks Optimierung des administrativ/regulatorischen Aufwands auf dem Weg von der «Bench» zur Kommerzialisierung.
Insel-Campus in Bern als optimaler Standort für nationales Kompetenzzentrum
Bern verfügt über entscheidende Voraussetzungen für die Translation: Seit der Fusion von Inselspital und Spitalnetz wird hier die schweizweit grösste Patientenzahl behandelt. Bern beheimatet Spitzenmedizin in Lehre, Anwendung und Forschung in zahlreichen Medizinbereichen. Zahlreiche der translationsrelevanten Institutionen (promoting services) sind bereits heute in Bern angesiedelt. Bern liegt im Herzen des Medtech-Clusters und gewinnt durch verschiedene Neuansiedlungen und -gründungen auch für die Pharma-Industrie zunehmend an Bedeutung. Der geplante Standort auf dem Insel-Campus oder in unmittelbarer Nähe verfügt über eine sehr gute Verkehrsanbindung nahe beim Bahnhof Bern und dem Autobahnanschluss Forsthaus. Der Gesundheitssektor steht im Zentrum der Wirtschaftsstrategie der Berner Kantonsregierung und ist ein wichtiges Positionierungsziel der Hauptstadtregion Schweiz (5 Kantone, alle grossen Städte der Region). Ein entsprechendes nationales Institut ist daher breit in der Region verankert und abgestützt.
Breit abgestützte Initiative
sitem-insel kombiniert das Potenzial vorhandener Stärken wichtiger Translations-Akteure in einer zukunftsträchtigen Initiative. Einige dieser Akteure engagieren sich als Gründungsaktionäre der sitem-insel AG (Stand 11.11.2014: Kapitalisierung 5.5 Mio. CHF, vertraglich zugesichert 9 Mio. CHF):
• Verein der Chefärztinnen und Chefärzte des Inselspitals
• Inselspital-Stiftung
• CSL Behring AG
• Universität Bern
• Berner Fachhochschule
Der Aktionärskreis wird in den folgenden Monaten weiter ausgebaut. Im Gründungs-
Verwaltungsrat nehmen diese Persönlichkeiten Einsitz:
• Urs Schwaller, Dr. iur., Rechtsanwalt, Ständerat, Präsident sitem-insel AG, Freiburg
• Gerhard Bauer, Dr. pharm., Head Research, Development & Operations, Institut Straumann AG, Basel
• Claudio L. Bassetti, Dr. med., Prof., Klinikdirektor und Chefarzt Universitätsklinik für Neurologie, Inselspital Bern
• Michèle Etienne, Dr. rer. pol., Mitinhaberin Innopool AG, Co-Geschäftsführerin/- Gründerin GetDiversity, VR Inselspital Stiftung
• Uwe E. Jocham, Pharmazeut/KMU-HSG, Direktionspräsident CSL Behring AG, Präsident Kantonalverband Bernischer Arbeitgeber-Organisationen
• Bruno Oesch, Dr. phil.nat., Dr. h.c., Executive Chairman Neurotune AG, CEO Malcisbo AG (Gründer Prionics), Zürich
• Martin Täuber, Dr. med., Prof., Rektor der Universität Bern
11.11.2014