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Nachhaltige Entwicklung goes digital

Der Gedanke der digitalen Nachhaltigkeit ist derzeit noch wenig präsent. Das Institut für Wirtschaftsinformatik der Universität Bern will deshalb untersuchen, wie Daten und Software nachhaltig hergestellt, genutzt und weiterentwickelt werden können. Dazu hat es die Forschungsstelle «Digitale Nachhaltigkeit» gegründet.

Information und Wissen haben in unserer Gesellschaft grosse Bedeutung. Sie werden meistens digital erstellt, bearbeitet und verbreitet. Zudem wandelt sich die Welt der Informations- und Kommunikationstechnologien (ICT) rasch. «Dabei wird vor allem an das Heute und wenig an das Morgen gedacht», sagt Matthias Stürmer vom Institut für Wirtschaftsinformatik und Leiter der neuen Forschungsstelle.

Dies soll das Konzept der digitalen Nachhaltigkeit ändern: Und zwar durch die Übertragung des Prinzips der nachhaltigen Entwicklung von der physischen in die digitale Welt.

Digital nachhaltig sind Daten und Software dann, wenn sie ressourcenschonend hergestellt, frei genutzt, gemeinsam weiterentwickelt und langfristig zugänglich gesichert werden. Dafür sind einerseits offene Speicherformate und Software-Systeme nötig. Andererseits muss gewährleistet sein, dass Informationen sicher vor Manipulationen sind und dass bei vertraulichen Angaben der Datenschutz gewährleistet ist.

Die Forschungsstelle «Digitale Nachhaltigkeit» wurde mit Unterstützung des Vereins «Swiss Open Systems User Group /ch/open» gegründet und ist in dieser Form europaweit einzigartig. Sie entspricht der Strategie 2021 der Universität Bern, welche Forschung im Bereich nachhaltige Entwicklung als einen ihrer fünf Themenschwerpunkte festlegt.

Hoher Praxisbezug

Die Forschungsstelle befasst sich unter anderem mit der Informatikbeschaffung durch Behörden sowie mit Open Data und Open Source Software. «Für die nachhaltige Entwicklung unserer Wissensgesellschaft braucht es geeignete Strukturen und Regeln, sodass Abhängigkeiten von Firmen und Staaten reduziert und Innovation und Wettbewerb bei Informations- und Kommunikationssystemen gefördert werden», sagt Stürmer.

Matthias Stürmer ist auch Geschäftsleiter der Parlamentarischen Gruppe Digitale Nachhaltigkeit. Diese überparteiliche Gruppe fördert auf politischer Ebene den nachhaltigen und innovativen Umgang mit ICT und setzt sich für den öffentlichen Zugang zu Wissensgütern ein.

Entsprechend eng ist die Praxisrelevanz: Am 27. August 2014 organisiert die Forschungsstelle die dritte «IT-Beschaffungskonferenz» mit Rednerinnen und Rednern aus Wissenschaft, öffentlicher Verwaltung und Wirtschaft. Das Bedürfnis nach fundiertem Beschaffungs-Knowhow für Informatikvorhaben ist gross. Deshalb entwickeln Stürmer und sein Team mit dem Bundesamt für Bauten und Logistik BBL sowie der Schweizerischen Informatikkonferenz SIK einen CAS (Certificate of Advanced Studies) zu ICT-Beschaffungen.

«Open Data Hack Room»

Die Forschungsstelle führte bereits eine Vorlesung zu Open Data durch. Ebenfalls zu diesem Thema veranstaltet sie einen «Open Data Hack Room». An der Nacht der Forschung der Universität Bern vom 6. September 2014 machen Studierende und professionelle Programmierer den Besuchern Daten aus dem Internet anhand von Open Data Applikationen zugänglich.

13.08.2014