24. Internationale Biologie-Olympiade: Medaillensegen für junge Biologen in Bern
150 Medaillen und «Merit Certificates» für Jugendliche aus 43 Ländern: Mit einer grossen Schlusszeremonie ging die 24. Internationale Biologie-Olympiade (IBO) 2013 in Bern am Samstagnachmittag, 20. Juli 2013 zu Ende. Für die Schweiz gewannen Thomas Schneeberger (Gymnasium Oberaargau, BE) aus Thunstetten und Alexander Eichenberger (Alte Kantonsschule Aarau, AG) aus Birrwil je eine Silber- und Leo Caratsch (Gymnase de Nyon, VD) aus Trelex und Sebastian Stengele (Alte Kantonsschule, AG) aus Rothrist je eine Bronzemedaille. Die IBO 2013 wurde vom Verband Schweizer Wissenschafts-Olympiaden (VSWO) und von der Universität Bern organisiert.
«Jeder ist ein Gewinner!» Mit diesen Worten wandte sich der Berner Regierungspräsident Christoph Neuhaus an die 241 Jugendlichen aus 62 Delegationen, die an der einwöchigen Internationalen Biologie-Olympiade (IBO) 2013 teilgenommen haben. Er zeigte sich «tief beeindruckt» von den Leistungen der Jugendlichen, die in den vergangenen Tagen praktische und theoretische Prüfungen absolvierten. Charles Gleason aus den USA ist Sieger der IBO (Rangliste s. Anhang). «Euch gehört die Zukunft in euren Ländern und für eure Bevölkerung», appellierte Nationalrat Christian Wasserfallen an die Verantwortung der Nachwuchsforschenden. Ein emotionaler Moment für die ungefähr 17- und 18-jährigen Jugendlichen, von denen die meisten erstmals in der Schweiz oder gar in Europa waren. Die Ehrung ist die Belohnung für die unzähligen Stunden, die sie in Vorbereitung und Training investierten. «Wenn man etwas Tolles machen kann, ist der Zeitaufwand unwichtig», findet aber Patricia Scholz aus Deutschland.
Switzerland – biologisch und kulturell
Die vier praktischen Prüfungen, an welchen etwa Pflanzenmutanten aufgrund ihres Stärkegehaltes nach unterschiedlicher Lichtexposition identifiziert werden mussten, und der theoretische Test mit 92 Fragen wurden an zwei Tagen in Labors und Hörsälen der Universität absolviert. Daneben war Zeit für das Zusammensein reserviert, denn die IBO ist für viele Teilnehmende der Startschuss für einen internationalen wissenschaftlichen Austausch, der ein Forscherleben lang anhält. «Ich konnte viele neue Freundschaften schliessen», freut sich die Kuwaiterin Rawaa Elajmi. Auch an der 24. IBO erhielten die Gäste Einblicke in die Natur und Kultur des Gastgeberlandes. So durften sie sich etwa in der Emmentaler Schaukäserei in Affoltern beim Melken einer Kuh(attrappe) versuchen, an der «Swiss Night» an mehreren Workshops typisches Schweizer Brauchtum kennenlernen oder sich an der Schlusszeremonie vom Hackbrettvirtuosen Nicolas Senn begeistern lassen.
Erstmals in der Schweiz und mit vielen Neuerungen
Mit der IBO 2013 war die Schweiz erstmals Gastgeberin einer internationalen Wissenschafts-Olympiade. Diese Ehre ist der Verdienst von Daniel Wegmann und Mathias Wenger, die Ende der 1990er Jahre an einer IBO teilnahmen und so begeistert waren, dass sie beschlossen, selber eine IBO zu organisieren. «Mit der IBO 2013 in der Schweiz geht der Traum der ersten Schweizer Teilnehmenden vor 14 Jahren in Erfüllung», so Wenger, heute Arzt und Vorsitzender des IBO-Organisationskomitees. Daniel Wegmann, der heute Professor für Bioinformatik ist, ergänzt: «Die meisten ehemaligen Teilnehmenden werden wiederum zukünftige Organisatoren sein.» Für kontinuierliche Erneuerung ist demnach gesorgt: So wurde an der IBO 2013 die theoretische Prüfung erstmals computergestützt und auf PC-Tablets durchgeführt. Shirley Lim, Professorin aus Singapur und Mitglied des Vorstandes der IBO sowie Verantwortliche der 23. IBO 2012 in Singapur, meint dazu: «Die Technik ist beeindruckend, die Verantwortlichen haben alles bestens organisiert.»
Die Internationale Biologie-Olympiade (IBO) 2013 wird finanziell breit unterstützt – durch das Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation SBFI, den Swisslos Lotteriefonds Kanton Bern, Roche, Novartis, Metrohm und die Regierung des Fürstentums Liechtenstein. Weitere Unterstützungspartner sind auf www.ibo2013.org aufgelistet.
Es gilt das gesprochene Wort.
Internationale Biologie-Olympiade IBO
Die Internationale Biologie-Olympiade IBO ist ein Wettbewerb für junge Biologinnen und Biologen, die sich für mehr als den Mittelschulstoff interessieren. Die Schweiz nimmt seit 1999 an der IBO teil. Das Ziel der Olympiaden ist die Herausforderung und Ermutigung wissenschaftlich interessierter und begabter Mittelschülerinnen und -schüler sowie der internationale Austausch. Jedes der 62 Teilnehmerländer kann ein Team von maximal 4 Jugendlichen unter 20 Jahren stellen, die in der nationalen Olympiade ihres Landes selektioniert worden sind. Die erste Runde der Schweizer Biologie-Olympiade SBO 2013 absolvierten 1‘181 Schweizer und Liechtensteiner Teilnehmende. Die Organisation der SBO, die Teilnahme der Schweizer und Liechtensteinischen Delegationen an den IBO sowie die nationale Vorbereitung übernimmt der Verein ibo|suisse und seine ehrenamtlich tätigen Mitglieder. Der Verein ist Mitglied im Verband Schweizer Wissenschafts-Olympiaden und dadurch in stetem Austausch mit den Olympiaden in Chemie, Informatik, Mathematik, Philosophie und Physik. Start der nächsten Schweizer Biologie-Olympiade: August 2013 an jeder Schweizer Mittelschule. Austragungsort IBO 2014: Bali, Indonesien.
20.07.2013