Jahresbericht 2010: Erfreuliche Dynamik an der Universität Bern
Eine positive Bilanz bei den Studierendenzahlen, den nationalen Forschungsschwerpunkten und den Drittmitteln zieht die Leitung der Universität Bern im soeben erschienenen Jahresbericht 2010. Im Sommer 2011 tritt der neue Rektor Martin Täuber sein Amt an. Die bisherigen zwei Vizerektoren werden von einer Vizerektorin und drei neuen Vizerektoren abgelöst.
Die Universität Bern wächst stetig: Knapp 15 000 Studierende haben sich im vergangenen Jahr immatrikuliert, ein Zehntel davon stammt aus dem Ausland. Forschung und Lehre werden laufend ausgebaut. 2010 konnten gleich zwei neue nationale Forschungsschwerpunkte lanciert werden: «Trans Cure – von der Transportphysiologie zu therapeutischen Ansätzen» und zusammen mit der ETHZ «Must – Wissenschaft und Technologie ultraschneller Prozesse im molekularen Bereich». Zudem wurde das «Zentrum für Nachhaltige Entwicklung und Umwelt (CDE)» gegründet. Es besitzt wie die meisten bereits bestehenden Zentren eine stark interdisziplinäre Komponente und eine international ausgerichtete Graduate School, schreibt Rektor Urs Würgler im soeben erschienen Jahresbericht 2010.
Neue Gesetze und neue Leitung
Die Teilrevision des kantonalen Universitätsgesetzes veränderte auf dieses Jahr hin Einiges: Ab 2011 Ist die Rechnung der Universität von der Staatsrechnung entkoppelt und die Universitätsleitung ist als alleinige Wahlbehörde für das gesamte Universitätspersonal zuständig. Mit der angepassten Gesetzgebung könne das komplexe Gebilde Universität einfacher und effizienter geführt werden, so Urs Würgler. Er wird sein Amt am 1. August 2011 an Martin Täuber, zur Zeit Vizerektor Forschung, weitergeben. Auch der Vizerektor Lehre, Gunter Stephan tritt im Sommer aus der Universitätsleitung aus. Doris Wastl-Walter – die erste Frau im Vizerektorat –, Christian Leumann, Bruno Moretti und Walter Perrig werden dann ihre Ämter als Vizerektoren antreten und neue Impulse setzen.
Neue Graduiertenschulen und steigende Drittmittel
Gunter Stephan vermeldet das Erreichen erster Etappenziele bei der Bologna-Reform. Künftig sollen die Mobilität, der Transfer von Studienleistungen und die Möglichkeit eines formalisierten Teilzeitstudiums gefördert werden. Ausserdem soll mittelfristig das elektronische Administrationssystem für Studienleistungen erneuert werden. Im Herbst haben zudem drei Graduiertenschulen die Projektphase erfolgreich abschlossen und starten im Jahr 2011 in die Betriebsphase.
Dem stetig sinkenden Kantonsanteil an der Finanzierung der Universität Bern stehen deutliche Steigerungen bei den Drittmitteln gegenüber, schreibt Verwaltungsdirektor Daniel Odermatt. Von 720 Millionen Franken Gesamtaufwand konnten 199 Millionen Franken oder 28 Prozent durch Drittmittel gedeckt werden. Die wachsende Universität bekommt künftig auch mehr Platz: Der Ausbau des Zen-trums Sport und Sportwissenschaften, die erste Etappe der Überbauung Insel-Nord für die Rechtsmedizin und die klinische Forschung sowie der vom Regierungsrat beabsichtige Kauf von SBB-Liegenschaften werden wichtige Schritte markieren.
Jubiläum und Qualitätssicherung
Im Jahre ihres zwanzigsten Jubiläums bot das Zentrum für universitäre Weiterbildung 42 Studiengänge an und bildete 1043 Weiterbildungsstudierende aus, schreibt der Direktor des Zentrums, Andreas Fischer. Damit sei die Universität Bern im Markt gut aufgestellt.
Der designierte Rektor und amtierende Vizerektor Forschung, Martin Täuber konstatiert eine erfreuliche Dynamik in Bern und freut sich über drei neue Starting Grants des European Research Councils für die Universität Bern. Im vergangenen Jahr wurde in der Forschung zudem ein neues Qualitätssicherungs- und -entwicklungskonzept in Kraft gesetzt, das helfen soll, die Profilierung der Universität Bern zu messen und möglichst erfolgreich zu steuern.
Drei Blickpunkte aus der Forschung der Universität Bern
Der Jahresbericht 2010 stellt drei ausgesuchte Forschungsgebiete der Universität Bern vor. Im Artorg-Center werden präzisionschirurgische Hilfsmittel für die biomedizinische Technik entwickelt. So soll etwa ein neuer Operationsroboter die Implantierung von Hörgeräten ins Innenohr von Gehörlosen erleichtern. In den Bereichen Arbeitsgedächtnis, Synästhesie und unbewusstes Lernen forschen die Psychologinnen und Psychologen der Universität Bern. Sie versuchen Fragen wie «Was hilft Kindern beim Lernen?» oder «Wie können ältere Menschen ihr Gedächtnis trainieren?» zu beantworten. Forschung und praktische Dienstleistung unter einem Dach bietet das Tierspital der Universität Bern. Die Pferde- und Nutztierklinik widmet sich der Erforschung und Behandlung von Nutztieren, während in der Kleintierklinik Haustiere mit Methoden aus der Spitzenmedizin untersucht und therapiert werden.
03.05.2011