Welthandel in Bern
Die Spitzen der Welthandelsorganisation (WTO), Pascal Lamy, und des Staatssekretariats für Wirtschaft (SECO), Jean-Daniel Gerber, gaben sich an der Jubiläumsfeier zum zehnjährigen Bestehen des World Trade Institute der Universität Bern die Ehre.
Anlässlich des Jubiläums des World Trade Institute (WTI) der Universität Bern umrissen Pascal Lamy, Generaldirektor der Welthandelsorganisation (WTO), Jean-Daniel Gerber, Direktor des Staatssekretariats für Wirtschaft (SECO) und Prof. John H. Jackson (Georgetown University, Washington, D.C.) Szenarien für die Zukunft des multilateralen Handelssystems. Die Feier fand am 1. Oktober 2010 an der Universität Bern statt.
Pascal Lamy nutzte diesen Anlass für ein Grundsatzreferat: «Die seit 2001 laufenden Verhandlungen der Doha-Runde müssen zu einem baldigen erfolgreichen Abschluss kommen», meinte der WTO-Generaldirektor. Andernfalls drohe die WTO von den aktuellen globalen Problemen, die auch den Welthandel betreffen, wie beispielsweise dem Klimawandel überholt zu werden. Er sehe keine Alternative zu eben diesem multilateralen System, so Lamy weiter. Staatssekretär Jean-Daniel Gerber würdigte die Arbeit des Berner World Trade Institute unter dem Blickwinkel seiner internationalen und interdisziplinären Vernetzung: «Die Bedeutung der akademischen Welt für die Zukunft des Welthandelssystems besteht darin, neue Konzepte nicht isoliert, sondern im konstanten Dialog mit den Praktikern zu entwickeln.» Prof. John H. Jackson, ein wichtiger Begründer des WTO-Rechts, unterstrich die Wichtigkeit der Welthandelsinstitutionen. Er betonte: «Handels- und Finanzsystem stehen in einem inneren Zusammenhang und müssen gemeinsam betrachtet werden.» Die Finanzwelt bedürfe einer Institutionalisierung wie sie der Welthandel mit der WTO habe.
Beiträge aus der Praxis
Im Anschluss an die Vorträge fand eine Podiumsdiskussion mit ehemaligen Studierenden des MILE-Programms (Master of International Law and Economics) aus aller Welt über zukünftige Herausforderungen der WTO statt. Diskutiert wurden die Regulierung des Investitionsschutzes und der Wettbewerbsregeln, Auswirkungen des Klimawandels auf den internationalen Handel sowie die Liberalisierung des Dienstleistungsbereichs.
Zur Erstaufführung kam die «Trade Winds Suite» von Markus Plattner, stellvertretender Direktor der Musikschule Konservatorium Bern, welche die Geschichte des Handels anhand der Musik verschiedener Weltregionen illustrierte. An der Veranstaltung nahmen über 200 Personen aus Universität, Bundesverwaltung, Kanton und Stadt Bern sowie aus Nichtregierungsorganisationen und der Wirtschaft teil.
Anlass der Feier war das Zehn-Jahres-Jubiläum des World Trade Institute, eines interdisziplinären Zentrums der Universität Bern. Das WTI ist eines der weltweit führenden akademischen Institute, das sich mit der Regulierung des Welthandels befasst. Es verbindet rechtliche, ökonomische und politologische Aspekte der internationalen Handelsregulierung in Forschung, Lehre, Beratung und technischer Kooperation. Das WTI wurde vor zehn Jahren gegründet, um eine Lücke in der universitären Ausbildung im Zusammenhang mit der Regulierung des Welthandels zu schliessen. Das WTI beherbergt den Nationalen Forschungsschwerpunkt «Trade Regulation», ein Netzwerk aus 80 Forschenden, die regulatorische und politische Lösungen für drängende handelsrelevante Fragen suchen. Am international geprägten WTI arbeiten und studieren 90 Personen aus über 30 Ländern.
Quelle: World Trade Institute der Universität Bern
01.10.2010