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Freiwillige können Klimadaten im Internet erfassen

Informationen über extreme Wetterereignisse in der Vergangenheit können helfen, bessere Vorkehrungen für zukünftige Ereignisse zu treffen. Viele Wetterdaten der Vergangenheit haben den Sprung ins elektronische Zeitalter aber nicht geschafft. Klimaforschende der Universität Bern hoffen nun auf die Mithilfe von Internet Usern zur digitalen Erfassung der alten Wetterdaten.

Wetterextreme wie im vergangenen Sommer die Hitzewelle in Russland oder die Überflutungen in Pakistan haben oft verheerende Auswirkungen für die betroffene Bevölkerung. Informationen über extreme Wetterereignisse in der Vergangenheit könnten dabei helfen, bessere Vorkehrungen für die Zukunft zu treffen. Nur leider stehen die entsprechenden meteorologischen Daten häufig nicht zur Verfügung. Zwar wurde gemäss Forschenden um Prof. Stefan Brönnimann vom Oeschger Zentrum für Klimaforschung der Universität Bern vielerorts das Wetter beobachtet oder gemessen, aber oft haben nur die Daten aus den letzten 50 Jahren den Sprung ins elektronische Zeitalter geschafft. In verschiedensten Archiven schlummern immense Mengen an nicht digitalisierten schriftlichen Aufzeichnungen.

Freiwilligenarbeit für die Wissenschaft

Mit zunehmendem Bedarf an Information über Extremereignisse und mit der Entwicklung neuer Verfahren, um daraus sinnvolle Datenprodukte und damit Planungsgrundlagen herzuleiten, gewinnen genau diese alten Wetterdaten wieder an Bedeutung. Nur: Die Digitalisierung aller Bestände ist eine schier unlösbare Aufgabe. Um zumindest den Schritt der Digitalisierung vereinfachen zu können, setzt die Gruppe von Stefan Brönnimann jetzt auf die Mithilfe der Internet-Öffentlichkeit.

Auf der Homepage www.data-rescue-at-home.org können Freiwillige selber Hand anlegen und Ausschnitte von Datenblättern abtippen. Anschliessend werden die übertragenen Daten einer strengen Qualitätskontrolle unterzogen. Im Gegensatz zu privaten Dienstleistern in diesem Feld stehen alle Daten der Öffentlichkeit danach uneingeschränkt zur Verfügung. «Wir hoffen auf starke Mithilfe – und mehr Daten für die Forschung und die Anwendung», erklärt Stefan Brönnimann. Der Klimaforscher ist zuversichtlich, dass die Freiwilligen gleichzeitig auch selber ein Stück Wissenschaft erfahren können und für Klimaphänomene sensibilisiert werden.

08.10.2010