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Kelten und Römer – die ersten Siedler Berns

Auf der Engehalbinsel hat die Universität Bern heute eine Posterausstellung eröffnet, in der sie den ersten Berner Siedlern auf die Spur geht. Es waren Kelten und Römer, die vor über 2000 Jahren das Gebiet innerhalb der nördlichen Aareschlaufe bewohnten. An einem Aktions-Wochenende am 19./20. September soll Berns frühe Zeit für zwei Tage wieder aufleben.

Zu ihrem 175-Jahr-Jubiläum geht die Universität Bern der Frage nach, wie alt die Stadt Bern ist. Das Projekt wird vom Institut für Ur- und Frühgeschichte und Archäologie der Römischen Provinzen geleitet und trägt den Namen «Berns frühe Zeit». An einem Aktions-Wochenende vom 19. und 20. September wird das Institut der Öffentlichkeit das einzigartige Archiv von über 2000 Jahre alten keltischen und römischen Altertümern zeigen, die seit über 100 Jahren auf der Engehalbinsel ausgegraben werden. Bereits heute wurde im Kirchgemeindehaus Matthäus eine Posterausstellung über die bisherigen Forschungen auf der Engehalbinsel, wo die Ursprünge der Stadt Bern liegen, eröffnet. Das gesamte Projekt ist in enger Zusammenarbeit mit dem Archäologischen Dienst des Kantons Bern und dem Historischen Museum entstanden.

Die Kleinstadt Brenodurum

Die reich bebilderte Posterausstellung zeigt, wie der Raum Bern in der Vergangenheit besiedelt wurde: Die ersten Bewohner waren Kelten, die sich um 200 v. Chr. auf der Engehalbinsel, also mehrere Kilometer nördlich des heutigen Stadtzentrums, niederliessen. Der Ort namens Brenodurum entwickelte sich zu einem helvetischen Zentrum. Nach der Eroberung des Gebiets durch die Römer etwa 50 v. Chr. verlor das Städtchen zwar seine überregionale Bedeutung, blieb jedoch als römische Kleinstadt weiterhin ein zentraler Ort. Gegen Ende des 3. Jahrhunderts beginnen sich die Siedlungsspuren innerhalb der markanten Aareschlaufe zu verlieren; wie aus der römischen Kleinstadt Brenodurum das mittelalterliche Bern entstand, liegt noch im Dunkeln. Warum Bundesbern heute nicht auf der Engehalbinsel liegt, ist eine der zentralen Fragen, der die Forschenden in der Posterausstellung auf den Grund gehen.

Fruchtbare Zusammenarbeit

Die Ausstellung kann bis am 20. September im Kirchgemeindehaus Matthäus besichtigt werden. An gleicher Stätte steht seit mehr als 30 Jahren ein vom Bernischen Historischen Museum installiertes Vitrinenensemble mit Fundobjekten. Auf diesen Sommer hin hat der Archäologische Dienst des Kantons Bern die veralteten Vitrinen renoviert. Im Herbst wird er zudem den beschädigten Archäologiepfad erneuern, der von der Matthäuskirche aus zu den Ausgrabungsstätten führt. Auf der Engehalbinsel arbeiten die Universität, der Archäologische Dienst und das Historische Museum bereits seit Jahrzehnten zusammen – es ist ein Beispiel für die fruchtbare Zusammenarbeit zwischen Forschung und Praxis.

Leben in Bern wie vor 2000 Jahren

Die Tatsache, dass die Ursprünge Berns ausserhalb des heutigen Stadtzentrums liegen, bietet den Archäologinnen und Archäologen der Universität und des Kantons eine einmalige Chance: Sie können auf heute fast freier Fläche nach Siedlungsspuren aus der keltischen und römischen Vergangenheit suchen. Gefunden haben sie keltische Gräber, Schmuck, Waffen sowie Teile von Streitwagen, die einst als Kriegsbeute in der Tiefenau deponiert worden waren. Aus römischer Zeit stammen Reste von Häusern und Handwerksvierteln sowie ein öffentliches Bad und ein Theater, das einst über 1500 Zuschauern Platz bot. An den zwei Brenodurum-Tagen vom 19. und 20. September können Bernerinnen und Berner diese Denkmäler besichtigen. Neben Führungen durch die sichtbaren Zeugnisse werden mit vielfältigen Aktionen auch Leben und Handwerk der ersten Berner Siedler zur Schau gestellt.

08.09.2009