Eröffnung des Berner Instituts für Hausarztmedizin
Die Universität Bern beschreitet in Sachen Hausarztmedizin eigene Wege: Nach dem erfolgreichen Ausbildungsmodell für Medizinstudierende gibt es nun ein Berner Institut für Hausarztmedizin (BIHAM). Allerdings besitzt es noch keinen Lehrstuhl. Dieser soll erst später besetzt werden – vom eigenen akademischen Nachwuchs.
Das Berner Ausbildungsmodell in Hausarztmedizin mit Mentoringsystem und
Hausarzt-Praktika für Medizinstudierende ist schweizweit einzigartig.
Es wurde 2007 eingeführt und hat sich seither bewährt. «Den Lehrärzten,
die mit ihrem Engagement entscheidend zum Erfolg dieses neuen
Studienangebots beigetragen haben, gebührt unser Dank», sagte Peter
Eggli, Dekan der Medizinischen Fakultät Bern, an der Medienkonferenz
zur Eröffnung des Berner Instituts für Hausarztmedizin (BIHAM). Durch
die Umwandlung der bisherigen Interfakultären Instanz für
Hausarztmedizin (FIHAM) in ein Institut gehen die Universität und die
Medizinische Fakultät Bern nun einen Schritt weiter.
Dabei
handelt es sich aber vorerst um einen Zwischenschritt: Mittelfristiges
Ziel ist ein Ordinariat mit einem Lehrstuhl in Hausarztmedizin. Die
zukünftige Ordinaria oder der zukünftige Ordinarius soll aus den Reihen
des BIHAM stammen und lokal gut vernetzt sein. Auf die sofortige
Besetzung des Lehrstuhls durch jemand Externen wird verzichtet. «Dies
mag der schwerere Weg sein, ist aber auf lange Sicht sicher der
erfolgreichere», ist Eggli überzeugt.
Das Berner Institut stellt
laut Andreas Rothenbühler, Vorsitzender des BIHAM, eine Verbindung
zwischen den praktizierenden Hausärzten und der akademischen
Hausarztmedizin sicher. Das «Berner Modell» steht für intensiven Aufbau
des eigenen Nachwuchses und soll forschungsinteressierten, jungen
Hausärztinnen und Hausärzten in Ausbildung eine Forschungskarriere
ermöglichen, die mit Habilitation und Professur abgeschlossen werden
kann. Die Inhaberin oder der Inhaber dieses Lehrstuhls soll laut
Rothenbühler in Zukunft auch die Leitung des BIHAM übernehmen. Dieses
befindet sich momentan in einer Übergangsorganisation, die in fünf bis
sechs Jahren angepasst werden muss.
Das BIHAM soll zudem engen
Kontakt mit dem Inselspital und den in der Grundversorgung tätigen
Kliniken pflegen: «Nur durch diese enge Zusammenarbeit lässt sich die
Vision einer akademischen Medizin im Bereich der Hausarztmedizin
realisieren», betonte Eggli. In Zusammenarbeit mit dem Institut für
Infektionskrankheiten ist bereits ein erstes Forschungsprojekt geplant.
Die Projektleitung hat ein Hausarzt aus einer Berner Gruppenpraxis.
Für
die Hausärzte ist die Eröffnung eines Instituts ein lange erwartetes
Signal: Grossrätin und Hausärztin Danielle Lemann bezeichnete die
Hausärzte als «Rückgrat unserer Gesundheitsversorgung.» Sie sieht in
der Gründung des BIHAM einen wichtigen Schritt in die richtige Richtung
und eine Stärkung der Hausarztmedizin, denn Assistenzärztinnen und
-ärzte bräuchten Zeichen, dass die Hausarztmedizin ernst genommen
werde.
«Die Berner Hausärztinnen und Hausärzte hoffen, dass
sich mit dem neuen Institut auch sonst in Gesellschaft und Politik die
Einsicht durchsetzt, dass die Hausarztmedizin von fundamentaler
Wichtigkeit ist», doppelte Marcus Grossenbacher, Präsident Verein
Bernischer Hausärztinnen und Hausärzte VBH, nach.
31.03.2009