Fürst Albert II. unterstützt Berner Klimaforschung
Geld aus Monaco für die Eisbohrkernforschung an der Uni Bern: Die «Fondation Prince Albert II de Monaco» hat der Abteilung für Klima- und Umweltphysik 250'000 Franken zugesprochen. Das Ziel: Neue Messungen der Methankonzentrationen im Grönland-Eis sollen genauere Erkenntnisse über Klimaschwankungen während der letzten Eiszeit ermöglichen.
Letztes Jahr besuchte Fürst Albert II. von Monaco die Universität Bern – und der Rundgang durch die Labors der Klimaforschung scheint Eindruck hinterlassen zu haben: Seine «Fondation de Prince Albert II de Monaco» hat rund 250'000 Franken für ein Projekt der Abteilung für Klima- und Umweltphysik am «Oeschger Centre für Klimaforschung» der Universität Bern gesprochen. Prof. Thomas Stocker und sein Team wollen mit dem Projekt «MAGIC» («Measuring Atmospheric Gases in Ice Cores») die Methankonzentration in den Luftblasen in einem neuen Eisbohrkern aus Nordwest-Grönland messen. Die Untersuchungen, die im Rahmen zweier Dissertationen durchgeführt werden, sollen gemäss Stocker eine bisher unerreichte zeitliche Auflösung des Treibhausgas-Gehalts ermöglichen. Thomas Stocker freut sich über den fürstlichen Zustupf: «Dank dieser Unterstützung können wir den Mechanismen, die für die abrupten Klimaschwankungen während der letzten Eiszeit und für die Auswirkungen auf die weltweite Methankonzentration verantwortlich sind, auf die Spur kommen.»
Die Stiftung des monegassischen Fürsten
Die «Fondation Prince Albert II de Monaco» hat das Projekt von Prof.
Thomas Stocker aus zahlreichen internationalen Forschungsvorhaben
ausgewählt. Die Stiftung unterstützt gemäss Mediendienst des Hauses
Grimaldi «permanente, dynamische und innovative Massnahmen für
Umweltschutz und nachhaltige Entwicklung». Durch die Bereitstellung von
Ressourcen sollen diese Bestrebungen auf internationaler Ebene
schneller vorangetrieben werden. Um seinen umweltschützerischen
Anliegen und dem Ernst des globalen Klimawandels noch mehr Gewicht zu
geben, hatte der monegassische Fürst bereits eine Expedition zum
Nordpol unternommen.
Experten in der Treibhausgasforschung
Die Abteilung für Klima- und Umweltphysik des Physikalischen Instituts
der Universität Bern ist weltweit führend in der Bestimmung der
Konzentration der Treibhausgase. Kohlenstoffdioxid, Methan und
Stickstoffdioxid (CO2, CH4, und N2O) sind in den kleinsten Bläschen in
polaren Eisbohrkernen eingeschlossen. In der Antarktis werden bereits
die spezifische elektrische Leitfähigkeit und die Konzentration von
mehreren im Eis gelösten chemischen Komponenten durch das Berner Team
gemessen. Dasselbe Team hat auch schon die Gase im ältesten je
erbohrten Eis (800'000 Jahre) analysiert. Die Berner Klimaforscher
haben herausgefunden, dass die heutigen Kohlendioxidwerte in der
Atmosphäre rund 28 Prozent höher sind als je zuvor in den letzten
650'000 Jahren.
Oeschger Centre
Das «Oeschger Centre für Klimaforschung» ist das Kompetenzzentrum der Universität Bern für disziplinäre und interdisziplinäre Klimaforschung. Die Zusammenarbeit von Natur-, Human-, Sozial-, Wirtschafts- und Rechtswissenschaften soll Wege aufzeigen, wie sich dem globalen Klimawandel auf unterschiedlichsten Ebenen begegnen lässt: regional verankert und global vernetzt. Das «Oeschger Centre» bildet auch junge Wissenschafterinnen und Wissenschafter aus – an der Graduate School of Climate Sciences wird ein spezialisierter, international ausgerichteter, Master-Studiengang in Klimawissenschaften angeboten.
04.03.2008