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Rosetta-Sonde nähert sich nochmals der Erde

Die ESA-Raumsonde Rosetta mit dem an der Universität Bern entwickelten Massenspektrometer ROSINA fliegt zum zweiten Mal an der Erde vorbei. Am 13. November holt die Sonde noch einmal Schwung in der Erdumlaufbahn, bevor sie sich zu ihrem nächsten Ziel, dem Asteroiden «Steins», aufmacht.

Rosetta nähert sich auf ihrer zehnjährigen Mission unterwegs zum Kometen Churyumov-Gerasimenko zum zweiten Mal der Erde. In die Sonde eingebaut ist das neuartige Massenspektrometer ROSINA (Rosetta Orbiter Spectrometer for ION and Neutral Analysis), das die flüchtigen Bestandteile des Kometen Churyumov-Gerasimenko chemisch analysieren soll. Das Instrument wurde unter der Leitung des Physikalischen Instituts der Universität Bern entwickelt.

Am 13. November um 21.57 Uhr MEZ wird Rosetta sich der Erde auf einer Distanz von 5296.8 Kilometern (+/- 8,8 Kilometer) nähern. Damit ist sie präzise auf Kurs. «Wir mussten im Oktober ein kleines Korrekturmanöver vornehmen», erklärt Prof. Kathrin Altwegg vom ROSINA-Team. «Das Manöver hatte eine Präzision von bis 0.2 Millimetern pro Sekunde. So ein kleines Manöver macht Sinn, da sich sonst solche Ungenauigkeiten addieren und die Bahn von Rosetta später unter viel höherem Treibstoffverbrauch hätte geändert werden müssen.»

Die Sonde wird die Erde mit einer relativen Geschwindigkeit von 45'000 Kilometern pro Stunde passieren. Nach diesem zweiten «Swing-by» wird sich Rosetta mit erhöhter Geschwindigkeit weiter von der Sonne entfernen – bis auf mehr als 330 Millionen Kilometer – und damit den Asteriodengürtel erreichen.


Der erste Einsatz von ROSINA 

Am 5. September 2008 wird die Sonde in ungefähr 800 Kilometer Distanz am Asteroiden «Steins» vorbeifliegen. Diesen wird sie unter anderem mit optischen Spektrometern erforschen. Das Ziel des Berner Forschungsteams ist es, mit ROSINA das Ausgasen des Asteroiden zu messen. Damit wird ROSINA die ersten wissenschaftlichen Daten sammeln.

Im November 2009 wird Rosetta schliesslich ein letztes Mal zur Erde zurückkommen. «Erst dann wird der Energiegewinn gross genug sein, um Rosetta endlich zum Kometen Churyumov-Gerasimenko zu beschleunigen», so Altwegg.

 

Die Rosetta-Mission

Kometen gelten als diejenigen Körper des Sonnensystems, die das ursprüngliche Material seit dem Urknall am besten konserviert haben. Erkenntnisse über die Zusammensetzung von Kometen erlauben Einblicke in die Zeit vor 4.6 Milliarden Jahren und lassen Schlüsse zu auf die Entstehung unseres Sonnensystems, der Erde und schliesslich des Lebens.

Die Rosetta-Mission stellt wegen der langen Missionsdauer und den extremen Temperaturbedingungen (-30°C bis +50°C) besondere Anforderungen an Messgeräte. ROSINA ist eines der Schlüsselinstrumente auf dieser Mission. Es wird mittels dreier Sensoren die Molekülzusammensetzung des Kometengases sowie die Elementhäufigkeiten (Kohlenstoff, Sauerstoff, Stickstoff und andere) bestimmen und deren Häufigkeiten mit denen im Sonnensystem vergleichen. Die Rosetta-Mission startete am 02. März 2004 und dauert bis 2015. 2005 näherte sich Rosetta erstmals wieder Erde, im März dieses Jahres flog sie am Mars vorbei. Im Jahr 2014 ist die Landung von PHILAE, dem Landemodul von Rosetta, auf dem Kometen Churyumov-Gerasimenko vorgesehen.

12.11.2007