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Fürst Albert II. und Moritz Leuenberger im Messlabor der Klimatologen

Am 4. Mai machte Fürst Albert II. von Monaco anlässlich seines offiziellen Besuches in der Schweiz auch einen Rundgang an der Universität Bern. Gemeinsam mit Bundesrat Moritz Leuenberger liess er sich Ergebnisse der Berner Klimaforschung präsentieren. 

«Die Forschung zum Klimawandel und zu dessen Auswirkungen – die unsere gesamte Gesellschaft betreffen – ist schon seit Jahren ein grosses Anliegen der Universität Bern», sagte Rektor Urs Würgler zur Begrüssung des Fürsten und des Umweltministers. Würgler freute sich über das Interesse des Fürsten an der Berner Klimaforschung und hoffte, «dass wir auf Ihre Unterstützung zählen dürfen in diesem schwierigen und langatmigen Kampf».  

Bundesrat Moritz Leuenberger bezeichnete das Umweltengagement des monegassischen Staatsoberhaupts als fest in dessen persönlicher Biografie und in dessen politischen Aktivität verankert. In seinen Bemühungen, die Öffentlichkeit auf den Klimawandel aufmerksam zu machen, sei Fürst Albert II. in die Fussstapfen seines Ururgrossvaters Fürst Albert I. getreten, indem er eine Expedition zum Nordpol unternommen habe. Seit seiner Thronbesteigung habe Monaco zudem das Kyoto-Protokoll ratifiziert. Der Schweizer Umweltminister betonte ausserdem die Bedeutung der Forschung für die Politik: «Um die Probleme von heute zu lösen, müssen Politikerinnen und Politiker die wissenschaftlichen Fakten kennen.» Dies sei besonders am heutigen Tag wichtig, da heute in Bangkok der dritte Teil des UNO-Klimaberichts veröffentlicht werde.

 Im Anschluss an die Begrüssung beglückwünschte der Fürst die Klimatologen zur Qualität ihrer Forschung und betonte, dass nur mit Hilfe der Wissenschaft «konkrete Lösungen für das schwerwiegende Problem der globalen Klimaerwärmung gefunden werden können.»


Berner Klimaforschung: Rückblick und Ausblick 

Die Berner Klimaforschung wurde dem Fürsten durch die Professoren Heinz Wanner und Thomas Stocker vorgestellt. Heinz Wanner vom Institut für Geographie zeigte, dass für Gletscherschwankungen in den Berner Alpen früher natürliche Faktoren wie die Veränderungen der Erdbahn im All, die Schwankungen der Leuchtstärke der Sonne oder Gruppen von starken tropischen Vulkanexplosionen ausschlaggebend waren. Heute überwiege als Grund für die Klimaerwärmung aber der klar vom Menschen verursachte Treibhauseffekt. Für Mitteleuropa bedeutet dies in Zukunft eine allgemeine Erwärmung mit etwas feuchteren Wintern und trockenen Sommern.

Auf einem Rundgang durch die Abteilung Klima- und Umweltphysik der Universität Bern erläuterte Thomas Stocker die Untersuchung von Treibhausgaskonzentrationen in Eisbohrkernen aus der Antarktis und Grönland. Der Fürst konnte live zwei Messungen an antarktischem Eis mitverfolgen. Wie Auswertungen der Berner Klimaphysiker ergaben, ist der Anstieg des Treibhausgases Kohlendioxid heute über 200 Mal schneller als je zuvor in den letzten 10'000 Jahren. Diese weltweit beachteten Resultate flossen sowohl in Al Gores Film «An Inconvenient Truth» als auch in den neuesten Klima-Bericht der UNO 2007 ein. Die Modelle der Berner Forschenden bilden eine Grundlage für die Ausarbeitung von Klimavereinbarungen, die das Kyoto-Protokoll im Jahr 2012 ablösen werden.

Am Rundgang nahmen mit Grossratspräsident Christoph Stalder, Erziehungsdirektor Bernhard Pulver und Stadtpräsident Alexander Tschäppät auch Vertreter von Kanton und Stadt teil.

Der Besuch wurde mit einem kurzen Apéro mit Studierenden der Klimawissenschaften abgeschlossen.

04.05.2007