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50 Jahre Sternwarte Zimmerwald

An der Sternwarte Zimmerwald wurde Geschichte geschrieben. Hier entdeckte Paul Wild den Kometen «Wild 2», der mit der Mission «Stardust» zu Weltruhm gelangt ist. Heute werden in Zimmerwald Verschiebungen von Kontinenten registriert und Satellitenlaufbahnen zentimetergenau bestimmt. In diesem Jahr feiert die Station ihr 50-Jahr-Jubiläum.

Die Lichtverschmutzung ist heute in aller Munde. Aber bereits früher, in den 1950er Jahren war sie der Grund, warum ein Ersatz für die alte Sternwarte Muesmatt gesucht werden musste. Auf dem Längenberg, weg von den Lichtern der Stadt, wurde die Universität Bern fündig. 1956 wurde die neue Beobachtungsstation unter Leitung von Prof. Max Schürer in Betrieb genommen. Am 2. Oktober 1957 entdeckte der spätere Direktor des Astronomischen Instituts, Paul Wild, seinen ersten Kometen. In den folgenden vier Jahrzehnten wurden 49 Supernovae, 3 Novae, 8 Kometen sowie mehr als hundert Kleinplaneten entdeckt.

Technische Revolution

Doch das klassische Bild vom Astronomen, der angestrengt in den Nachthimmel äugt, ist längst Vergangenheit. Heute bestimmen modernste, computergesteuerte Messinstrumente den Alltag in der Sternwarte Zimmerwald. Ihre 50-jährige Geschichte ist also auch eine Geschichte der technischen Revolution – und die visuelle Beobachtung von Himmelskörpern nur noch ein Nebenschauplatz. Ein wichtiges Gebiet ist heute die Laserdistanzmessung, mittels derer Satellitenbahnen zentimetergenau vermessen werden. Pro Jahr werden gegen 8000 Durchgänge mit mehreren Millionen Einzelbeobachtungen aufgezeichnet. Zudem tragen die Zimmerwaldner Beobachtungen zur Registrierung der Verschiebungen von Erdplatten bei – wie es beispielsweise beim Seebeben in Asien am 26. Dezember 2004 geschah. Und nicht zuletzt ist die Sternwarte auch von grosser Bedeutung für die Landesvermessung: So wurde die Schweiz aufgrund der genaueren Messmethoden vor ein paar Jahren plötzlich drei Meter grösser.

Klein, aber an der Weltspitze

Obwohl die Sternwarte Zimmerwald mit ihrem 1-Meter-Durchmesser-Teleskop weltweit als kleines Observatorium gilt, spielt sie doch in Bezug auf ihre Forschungsarbeit international in der Spitzenliga: Gerade bei der Laserdistanzmessung ist Zimmerwald von den weltweit rund 40 Stationen eine der führenden. Und die Erfolgsgeschichte soll fortgeschrieben werden: Im nächsten Jahr soll ein neues, moderneres und noch genaueres Lasersystem zur Beobachtung angeschafft werden.

Mehr Information zur Sternwarte Zimmerwald in der aktuellen Ausgabe vom UniPress. Das Wissenschaftsmagazin der Universität Bern ist im Internet aufgeschaltet oder kann kostenlos bezogen werden bei der Abteilung Kommunikation, Hochschulstrasse 4, 3012 Bern

Für Medienschaffende besteht die Möglichkeit zur Besichtigung der Sternwarte.

29.09.2006