Gotthelfs Erbe bewahren und neu präsentieren
Das Werk des Berner Pfarrers und Dichters Jeremias Gotthelf soll auch in Zukunft in der Öffentlichkeit präsent sein. Das ist das Ziel der neu gegründeten Jeremias Gotthelf-Stiftung. Sie fördert die Gesamtausgabe der Werke Gotthelfs und unterstützt die Errichtung eines Gotthelf-Zentrums in Lützelflüh.
6.5 Millionen Franken aus dem Lotteriefonds hatte der Grosse Rat 2005 für die Erhaltung des Erbes von Jeremias Gotthelf gesprochen. Das Geld ist bestimmt für die jetzt offiziell gegründete Jeremias Gotthelf-Stiftung. Stiftungsträger sind die Universität Bern, die Erbengemeinschaft des Herrn Bernhard Walter von Rütte, der Verein Gotthelf-Stube in Lützelflüh, die Evangelisch-reformierte Landeskirche des Kantons Bern und der Verein Gotthelffonds in Utzenstorf. Präsident des Stiftungsrates ist der Generalsekretär der Universität Bern, Dr. Christoph Pappa.
Die Stiftung unterstützt zwei Projekte: Auf der einen Seite die Historisch-Kritische Gesamtausgabe der Gotthelf-Werke (HKG), das gegenwärtig grösste Editionsprojekt der deutschen Literatur. Die Werke Gotthelfs sollen in einer zuverlässigen Textedition mit den inzwischen notwendig gewordenen historischen Erläuterungen herausgegeben werden. Mit der Unterstützung des Schweizerischen Nationalfonds (SNF) arbeiten Forscher der Universität Bern seit 2004 an den Grundlagen für diese Gesamtausgabe. Das Projekt wird vom SNF mit insgesamt 6 Millionen Franken unterstützt. Die Arbeit am Institut für Germanistik der Universität Bern erfolgt in engem Austausch mit Editionsspezialisten anderer Universitäten sowie mit Gotthelf-Kennern und Regionalhistorikern. Begleitet wird die Arbeit von einem wissenschaftlichen Beirat. In 67 Bänden sollen ab Frühjahr 2008 innerhalb von dreissig Jahren die Romane und Erzählungen sowie Gotthelfs vielfältige publizistische Beiträge und Korrespondenzen publiziert werden. Der handschriftliche Nachlass wird in Verbindung mit sämtlichen bisherigen Drucken erstmals vollständig ausgewertet. Neue Textfunde sind bereits zu verzeichnen und noch zu erwarten.
Die Stiftung bezweckt zudem, im Pfarrhaus Lützelflüh ein Gotthelf-Zentrum zu errichten. Dieses soll Leben und Werk von Jeremias Gotthelf an Ort und Stelle dokumentieren und pflegen. Der Grosse Rat sieht weitere Gelder aus dem Lotteriefonds vor, wenn überzeugend dargelegt wird, dass ein Gotthelf-Zentrum seinen Betrieb finanziell selber tragen kann. Der Stiftungsrat hat eine Arbeitsgruppe eingesetzt, welche mit Museumsfachleuten ein Konzept für das Gotthelf-Zentrum erarbeitet. Zum jetzigen Zeitpunkt sind zwei Firmen ausgewählt worden, welche mit Hilfe einer externen Beratung einen Gesamtvorschlag erarbeiten, der im Laufe dieses Jahres dem Grossen Rat vorgelegt werden kann.
19.01.2007