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Bern ist bereit für Bologna

Der Anschluss an Europa ist erfolgt: Die Universität Bern stellt ab dem kommenden Wintersemester alle Studiengänge auf «Bologna» um. Eine Ausnahme bilden die medizinischen Fächer, die eidgenössischen Vorgaben unterliegen. Den Studierenden bietet sich mit den neuen Studiengängen unter anderem eine verbesserte Betreuung.

An einer Medienkonferenz informierte die Universität Bern heute über die bevorstehenden Änderungen. Ab dem 1. September 2005 werden mit Ausnahme der Medizin alle Studiengänge gemäss der Bologna-Reform umgewandelt. Dies bedeutet eine Erleichterung der Mobilität, ein europaweit vergleichbares System von Titeln und Abschlüssen, ein erster akademischer Abschluss nach dreijährigem Studium (Bachelor), die Möglichkeit eines Fachwechsels nach dem Bachelor-Diplom sowie Transparenz über die Studienanforderungen durch das europäische Kreditpunktesystem (ECTS). In Bern sind die Studiengäne modular aufgebaut. Studierende können als Ergänzung zum Majorstudiengang (Hauptfach) zusätzliche Fächer als Minor (Neben- bzw. Ergänzungsfächer) belegen. «Dies ermöglicht eine individuelle Ausgestaltung der Studiengänge und erhöht die Chancen auf dem Arbeitsmarkt», hielt Vizerektor Gunter Stephan fest.

Die Umstellung auf Bologna bietet Studierenden weitere Vorteile: so wird sich an der Philosophisch-historischen Fakultät die individuelle Betreuung dank eines Tutoriensystems nach angelsächsischem Vorbild massiv verbessern. Pro Semester werden 70 fortgeschrittene Studierende fakultätsweit als Tutorinnen und Tutoren fungieren. «Auf Grund ihrer sorgfältigen Planung kann die Universität Bern als einzige Schweizer Universität dieses attraktive Tutorienprogramm anbieten», betonte Reinhard Schulze, Dekan der Philosophisch-historischen Fakultät. Auch in der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät wird die Betreuung durch eine substanzielle Aufstockung des Lehrkörpers und einen Ausbau aller drei Departemente verbessert. In den Naturwissenschaften wird versucht, der oft kritisierten Verschulung und Standardisierung des Studiums nach Bologna-Vorgaben entgegenzuwirken: Wo immer möglich gibt es forschungsnahe interdisziplinäre Masterprogramme, etwa zwischen der Medizinischen, der naturwissenschaftlichen und der Vetsuisse-Fakultät. «Wir versuchen die Möglichkeiten des neuen Bildungssystems zu nutzen, indem wir die Qualität der universitären Bildung erhalten, aber auch neue Angebote schaffen und insbesondere die forschungsnahe Ausbildung stärken», erklärte Paul Messerli, Dekan der Philosphisch-naturwissenschaftlichen Fakultät. Ein neues Angebot gibt es auch an der Theologischen Fakultät: als einzige theologische Fakultät der Schweiz bietet sie zusammen mit der Islam-wissenschaft und der Religionswissenschaft den Studiengang «Interreligiöse Studien» an. Der Studiengang trägt den in immer mehr Berufsfeldern geforderten Kompetenzen zu interreligiöser Reflexion und Kommunikation Rechnung. In den Rechtswissenschaften hat man künftig die Wahl geben zwischen einem Masterstudium mit oder ohne Schwerpunktszertifikat, was entweder eine fachliche Konzentration oder eine völlig freie Fächerwahl bedeutet. Schliesslich wird ab dem 1. September die neu gegründete Philosophisch-humanwissenschaftliche Fakultät starten, an der neu die Studiengänge Pyschologie, Erziehungswissenschaften, Sport und Sportwissenschaft angesiedelt sind.

Um auf die Umstellung der Studiengänge aufmerksam zu machen, wurden von der Universität Postkarten an die kantonalen und an einige ausserkantonale Maturitätsschulen und Gymnasien versandt. Die Postkarten tragen den Slogan «Bologna ist näher in Bern» und machen auf die Website der Universität (www.bologna.unibe.ch) aufmerksam, wo sich Schülerinnen und Schüler über das attraktive Angebot informieren können.

03.05.2005