Rosetta holt Schwung in der Erdumlaufbahn
Vor einem Jahr wurde auf einer Ariane-Trägerrakete die wissenschaftliche ESA-Raumsonde Rosetta ins All geschickt. Eines ihrer wichtigsten Messinstrumente ist das Massenspektrometer ROSINA, das am Physikalischen Institut der Universität Bern entwickelt wurde. Am 4. März, kurz nach dem Jahrestag des Starts, fliegt Rosetta zum ersten Mal an der Erde vorbei, um dabei Schwung zu holen für ihre weitere Reise zum Mars.
Rosetta nähert sich auf ihrer zehnjährigen Mission unterwegs zum Kometen Churyumov-Gerasimenko zum ersten Mal der Erde. Begleitet wird sie vom neuartigen Massenspektrometer ROSINA (Rosetta Orbiter Spectrometer for ION and Neutral Analysis), das die flüchtigen Bestandteile des Kometen Churyumov-Gerasimenko chemisch analysieren wird. Das Instrument wurde unter der Leitung des Physikalischen Instituts der Universität Bern entwickelt. Die letzte Testphase von ROSINA im Februar war erfolgreich: so wurde unterwegs etwa neue Software für die Messungen hochgefahren und die Empfindlichkeit der Geräte geprüft.
In wenigen Tagen hat Rosetta ihren ersten Umlauf um die Sonne vollendet und kommt für ein «Swing-by» zur Erde. Bei diesem Manöver nützt die Sonde die Gravitation und Geschwindigkeit der Erde, um Schwung zu holen für die weitere Bahn in Richtung Mars.
Am 4. März um 21:10 MEZ erreicht Rosetta ihren nächsten Punkt zur Erde und ist dann nur noch ungefähr 1'900 km von der Oberfläche entfernt. Der Vorbeiflug der Sonde kann bei gutem Wetter mit einem Feldstecher oder einem kleinen Teleskop von Europa aus beobachtet werden.
Kometen gelten als diejenigen Körper des Sonnensystems, die das ursprüngliche Material seit dem Urknall am besten konserviert haben. Erkenntnisse über die Zusammensetzung von Kometen erlauben Einblicke in die Zeit vor 4.6 Milliarden Jahren und lassen Schlüsse zu auf die Entstehung unseres Sonnensystems, der Erde und schlussendlich des Lebens.
Die Rosetta-Mission stellt wegen der langen Missionsdauer und den extremen Temperaturbedingungen (-30°C bis +50°C) besondere Anforderungen an Messgeräte. ROSINA ist eines der Schlüsselinstrumente auf dieser Mission. Es wird mittels dreier Sensoren die Molekülzusammensetzung des Kometengases sowie die Elementhäufigkeiten (Kohlenstoff, Sauerstoff, Stickstoff und andere) bestimmen und deren Häufigkeiten mit denen im Sonnensystem vergleichen. Die Rosetta-Mission startete am 02. März 2004 und dauert bis 2015. Im Mai 2007 wird die Sonde am Mars vorbeifliegen (200 km) und sich im November 2007 zum zweiten Mal der Erde nähern. Im Jahr 2014 ist die Landung von PHILAE, dem Landemodul von Rosetta, auf dem Kometen Churyumov-Gerasimenko vorgesehen.
01.03.2005