Preise für beste Forschungsreportagen vergeben
Die Jury der Berner Universitätsgesellschaft hat entschieden: am Montag, 8. November wurden die besten Arbeiten des Berner Forschungsreportagen-Wettbewerbs 2004 ausgezeichnet. Erstmalig in der mehr als 20-jährigen Geschichte des Wettbewerbs wurde der mit 4000 Franken dotierte erste Preis gleich zwei Mal vergeben.
Laut Tierschutzverordnung sind Kastrationen von Nutztieren ohne schmerzlindernde Mittel nicht erlaubt. Einzig bei Schweinen macht das Gesetz eine Ausnahme. In fünf Jahren soll jedoch die Entfernung der Hoden auch für Ferkel möglichst schmerzfrei sein. Die Methoden dafür gibt es schon jetzt. Urs Schatzmann und sein Team vom Departement für Veterinärmedizin an der Vetsuisse-Fakultät der Universität Bern haben eine einfache, sichere und kostengünstige Narkosemethode für neugeborene Ferkel entwickelt. Eine Reportage über das Projekt, verfasst von Professor Schatzmann, gewann beim diesjährigen Forschungsreportagen-Wettbewerb der Berner Universitätsgesellschaft (BUG) den ersten Preis. Ihr Titel: «Ferkel müssten nicht leiden.»
Auch der Artikel von Alfred Stückelberger, Professor am Institut für Klassische Philologie der Universität Bern, und seinen Mitarbeitern landete auf Platz eins. Stückelberger beschreibt darin das Berner Ptolemaios-Projekt. Im 2. Jahrhundert nach Christus verfasste Ptolemaios, der bedeutendeste Wissenschaftler Alexandriens, unter anderem ein «Handbuch der Geografie», in dem er das ganze geografische Wissen der Antike zusammenstellte. Die Berner Forscher wollen dieses Werk in einer zweisprachigen Ausgabe nun vollständig neu herausgeben. Zu diesem Zweck vergleichen sie verschiedene Abschriften des «Handbuchs der Geografie». Eine davon stammt aus dem 13. Jahrhundert und lagert im Topkapi-Museum in Istanbul. Die Pergamenthandschrift befand sich bereits in Berner Händen. «Selbst für Routiniers ein eindrückliches Erlebnis», wie Stückelberger in seiner preisgekrönten Reportage «Der alte Ptolemaios in neuem Licht» schreibt.
Auf Rang zwei landete die Reportage von Aurelius Omlin, Assistenzarzt an der Poliklinik für Radio-Onkologie des Berner Inselspitals, über eine neue Behandlungsmethode bei Prostatakrebs. Der dritte Preis ging an Jean-Paul Schmid, Oberarzt an der Abteilung kardiovaskuläre Prävention und Rehabilitation des Inselspitals. Er ging der Frage nach, ob Patienten mit Herzproblemen einen Aufenthalt in den Bergen gut verkraften können. Insgesamt wurden 15 Arbeiten im Wettbewerb berücksichtigt. Die eingereichten Artikel sollten für die Öffentlichkeit von Interesse, originell und verständlich sein. Die Forschungsreportagen werden Mitte Dezember im Wissenschaftsmagazin der Uni Bern «Unipress» publiziert.
10.11.2004