Science 305/5684: Mondmeteorit aus dem Oman
In der Ausgabe vom 30. Juli (Vol. 305, No 5684) des renommierten Wissenschaftmagazins „Science“ wird eine Gruppe von Wissenschaftlern unter der Leitung von Edwin Gnos (Institut für Geologie, Universität Bern) und Beda Hofmann (Naturhistorisches Museum der Burgergemeinde Bern) ihren bisher sensationellsten Fund von drei Meteoritensuchkampagnen im Oman präsentieren: Ein 206 g schwerer, rundlicher graugrüner Stein, gefunden am 16. Januar 2002 in einer endlosen Wüstenebene, entpuppte sich als ein Stück vom Mond. Ein ganz spezielles, sogar: Unter den nur gerade 30 bekannten Mondmeteoriten ist SaU 169 einzigartig und nur winzige Gesteinspartikel in Apollo-Mondstaub-Proben sind ähnlich. Der Stein ist ungewöhnlich reich an den radioaktiven Elementen Uran und Thorium und ist effektiv der radioaktivste aller bekannten Meteorite. Anhand dieser Eigenschaft konnte die Herkunft auf dem Mond auf die Region des Mare Imbrium eingeschränkt werden. Die Zusammensetzung des anhaftenden „Mondbodens“ lieferte weitere Informationen über das Gebiet, wo der Stein bei einem Meteoriteneinschlag auf dem Mond ausgeworfen wurde: Dies ist mit hoher Wahrscheinlichkeit die Umgebung des Kraters Lalande (4°S, 8°W). Das uranreiche Mineral Zirkon erlaubte es, den Stein genau zu datieren: Mit 3909 ± 13 Millionen Jahren ist es das genaueste Alter des Mare Imbrium. Dieses Alter entspricht dem Ende des starken Bombardements der Erde mit Asteroiden. Ab diesem Zeitpunkt war Leben auf der Erde möglich. Der Stein datiert also sozusagen den Beginn lebensfreundlicher Bedingungen auf der Erde. Durch mehrere Meteoriteneinschläge wurde der Stein auf dem Mond vor 2800, 200 und maximal 0.34 Millionen Jahren „geschockt“. Der Fall im Oman erfolgte vor maximal 10'000 Jahren.
30.07.2004