Neun SNSF Starting Grants für Forschende an der Universität Bern

Neun ausgezeichnete Forschungsprojekte: Von den insgesamt 425 eingereichten Anträgen für die Ausschreibung der SNSF Starting Grants 2025 des Schweizerischen Nationalfonds (SNF) werden neun aus Bern unterstützt. Die Fördersumme für die Forschenden an der Universität Bern beträgt insgesamt über 15 Millionen Franken.

Der Schweizerische Nationalfonds (SNF) ermöglicht es Nachwuchsforschenden im Rahmen der SNSF Starting Grants, ein Forschungsprojekt mit einem eigenen Team in der Schweiz zu leiten. Es handelt sich dabei um die höchste Stufe der Karriereförderung des SNF und richtet sich an Forschende mit mehrjähriger Erfahrung, die bereits wichtige Arbeit auf ihrem Gebiet geleistet haben. Im Herbst 2024 lancierte der SNF erstmals seine eigene Ausschreibung für SNSF Starting Grants. Bis 2024 waren die SNSF Starting Grants ein Förderinstrument, das die schweizerische Übergangsmassnahme für Starting Grants des Europäischen Forschungsrats (ERC) beinhaltete. Seit 2025 können Schweizer Forschende wieder direkt an den Ausschreibungen für Starting Grants des ERC teilnehmen. Die SNSF Starting Grants stellen nun neben der europäischen Forschungsförderung ein eigenständiges Förderinstrument für Forschende in der Schweiz dar.

Förderung in zahlreichen Disziplinen

In der Ausschreibung der SNSF Starting Grants wurden über 425 Gesuche eingereicht, wovon insgesamt 41 Projekte mit rund 72 Millionen Franken gefördert werden. Von den 41 ausgewählten Projekten werden über ein Fünftel an der Universität Bern durchgeführt. Die SNSF Starting Grants stehen Nachwuchsforschenden aus allen Fachrichtungen offen.

«Wir freuen uns sehr über die hohe Anzahl geförderter Nachwuchsforschender an der Universität Bern. Dies zeigt, dass wir über exzellente Forschungsbedingungen für herausragende Nachwuchsforschende verfügen», so Hugues Abriel, Vizerektor Forschung und Innovation der Universität Bern. Ergänzend dazu hebt er die Vielfalt der ausgezeichneten Projekte hervor: «Die grosse Bandbreite der geförderten Projekte spiegelt, wie stark die Universität Bern in zahlreichen Disziplinen aufgestellt ist.»

Die ausgezeichneten Forschungsprojekte befassen sich mit den Effekten von Kryptowährungen auf die Finanzstabilität, der kognitiven Entwicklung von Kindern, der Regeneration von Zellen im Lungengewebe, der Entstehung von Molekülen des Lebens im Weltraum, den Effekten von Nachhaltigkeits-Regulierungen in westafrikanischen Fischereien, der Rolle des Hippocampus bei sozialen Angststörungen, der Entwicklung wasserspeichernder Blätter der Sukkulenten, der Entstehung von Neptun-ähnlichen Planeten in fremden Sonnensystemen und der ethischen Perspektive auf unseren Sprachgebrauch im Zusammenhang mit künstlicher Kognition.

Kurzbeschriebe der Projekte sowie Kontaktangaben sehen Sie untenstehend.

Finanzstabilität: Financial Stability in an Era of Digital Currencies

Projektverantwortlicher:

Lukas Altermatt, Volkswirtschaftliches Institut, Universität Bern (derzeit am Department of Economics Faculty of Social Sciences University of Essex, Grossbritannien und Nordirland)

Projektbeschrieb:

Digitale Währungen wie Bitcoin, andere Kryptowährungen und Stablecoins haben in den letzten Jahren stetig an Bedeutung gewonnen und mittlerweile einen Marktanteil erreicht, der mit demjenigen traditioneller Währungen vergleichbar ist. Das Projekt untersucht, welche Auswirkungen diese Entwicklung auf die Finanzstabilität haben wird. Mithilfe theoretischer Modelle wird analysiert, ob die Volatilität der Kryptowährungen zu höheren Schwankungen der Portfolios von Investorinnen und Investoren führt, und ob sich dies wiederum auf die Realwirtschaft und insbesondere den Arbeitsmarkt überträgt. Zudem wird untersucht, welche Massnahmen Zentralbanken treffen können, um Risiken zu begrenzen und ob digitales Zentralbankgeld (CBDC) zur Stabilisierung des Finanzsystems beitragen kann.

Über Lukas Altermatt

Lukas Altermatt ist derzeit als Lecturer an der University of Essex im Vereinigten Königreich tätig und wird sein SNSF Starting Grant Projekt am Volkswirtschaftlichen Institut der Universität Bern durchführen. Nach seiner Promotion an der Universität Basel im Jahr 2019 hat er als Postdoktorand Forschungsaufenthalte an der University of Wisconsin sowie dem Federal Reserve Board of St. Louis absolviert, bevor er 2020 seine derzeitige Stelle in Essex antrat. In seiner Forschung befasst sich Lukas Altermatt mit der Transmission der Geldpolitik auf die Realwirtschaft und die Finanzmärkte, mit den Auswirkungen der Geldpolitik auf die Finanzstabilität, und mit der Rolle von digitalen Zahlungsmitteln in der modernen Wirtschaft.

Kontakt:

Lukas Altermatt, Department of Economics Faculty of Social Sciences University of Essex, Grossbritannien und Nordirland
Telefon: +41 79 785 01 92 / E-Mail: lukas.altermatt@unibe.ch

Neural and Behavioral Mechanisms of Cognitive Development Across Infancy, Childhood, and Adolescence: From Sleep to Multisensory Integration (PREDICT)

Projektverantwortliche:

Aleksandra K. Eberhard-Moscicka, Institut für Psychologie, Universität Bern      

Projektbeschrieb:

Wie baut das Gehirn die Grundlagen für Wahrnehmung, Bewegung und Denken auf - und wie verfeinern sich diese Fähigkeiten, während Kinder heranwachsen?

PREDICT verbindet Neurowissenschaft, Psychologie und Technologie, um zu untersuchen, wie Schlaf, Gehirnvernetzung und multisensorische Verarbeitung die kognitive Entwicklung formen. Mit kindgerechten Hirnaktivitätsmessungen (128-Kanal-EEG), Blick- und Bewegungsaufzeichnungen sowie kognitiven Tests begleitet das Projekt Säuglinge/Kleinkinder in ihren ersten zwei Lebensjahren und untersucht Kinder im Alter von 6 bis 15 Jahren, um zu zeigen, wie frühe Gehirn- und Verhaltensmuster mit der Entwicklung sensorischer, motorischer und kognitiver Fähigkeiten zusammenhängen – und Wissen zu schaffen, das eine frühere Erkennung und gezieltere Entwicklungsförderung unterstützt.

Über Aleksandra K. Eberhard-Moscicka

Aleksandra Eberhard-Moscicka erforscht, wie das menschliche Gehirn lernt, sich anpasst und altert – und wie moderne Technologien helfen können, seine Funktionen zu verstehen und zu fördern. Sie promovierte und forschte an der Universität Zürich zu neuronalen und verhaltensbezogenen Mechanismen der kindlichen Leseentwicklung. An der Universität Bern und am Inselspital, Universitätsspital Bern, verbindet sie kognitive und translationale Neurowissenschaft und nutzt multimodale Signale wie 256-Kanal-EEG, Eye-Tracking und Hirnstimulation, um kognitive Prozesse über die Lebensspanne abzubilden. Sie leitete klinische und experimentelle Projekte mit internationalen Partnern, u. a. in Hongkong und den USA, betreut Studierende in fortgeschrittener neurophysiologischer Datenanalyse und engagiert sich für lebenslanges Lernen, u. a. an der Seniorenuniversität Bern.

Kontakt:

Aleksandra Katarzyna Eberhard-Moscicka, Institut für Psychologie, Universität Bern
Telefon: +41 31 684 49 03 / E-Mail: aleksandra.eberhard@unibe.ch

IMMUNOCODE - Decoding the Role of Immune Aging in Regenerative Cell State Dysfunction in Pulmonary Fibrosis

Projektverantwortliche:

Janine Gote-Schniering, Department for BioMedical Research (DBMR), Universität Bern; Universitätsklinik für Rheumatologie und Immunologie, sowie Universitätsklinik für Pneumologie, Allergologie und klinische Immunologie, Inselspital, Universitätsspital Bern

Projektbeschrieb:

Mit zunehmendem Alter verliert die Lunge ihre Fähigkeit, sich nach Verletzungen zu regenerieren. Dies kann zu schwerwiegenden Folgen führen wie das Entstehen einer Lungenfibrose, einer Erkrankung, bei der das Lungengewebe zunehmend vernarbt. Hinweise deuten darauf hin, dass die Alterung des Immunsystems dabei eine zentrale Rolle spielt. Im Projekt IMMUNOCODE wird untersucht, wie alternde T-Zellen die Funktion regenerativer Zellnetzwerke in der Lunge stören und so Prozesse auslösen, die eine Fibrose begünstigen. Mithilfe modernster Bildgebung, Multiomics-Analysen und humanen 3D-Gewebemodellen sollen die zugrunde liegenden Mechanismen entschlüsselt werden. Das Ziel ist es, neue Therapien zu entwickeln, um immunvermittelte Regenerationsstörungen zu korrigieren und fibrotische Prozesse in der Lunge zu verhindern oder rückgängig zu machen.

Über Janine Gote-Schniering

Janine Gote-Schniering ist seit 2023 Junior Group Leader an der Klinik für Rheumatologie und Immunologie und der Klinik für Pneumologie, Allergologie und klinische Immunologie des Inselspitals sowie am Lung Precision Medicine Program des Department for BioMedical Research der Universität Bern. Ihre Forschung schlägt eine Brücke zwischen Grundlagen- und klinischer Forschung, um neue Diagnose- und Therapiestrategien für fibrotische Lungenerkrankungen zu entwickeln. Sie kombiniert hochauflösende Bildgebung, KI-gestützte Radiomik-Analysen und molekulare OMICs-Ansätze in präklinischen Modellen und Patientenkohorten, um die molekularen Mechanismen der Lungenfibrose zu entschlüsseln und innovative, nicht-invasive Biomarker für die Präzisionsmedizin zu entwickeln. Für ihre Arbeiten wurde sie mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem «Paul-Klee-Preis für Fibrotische Erkrankungen».

Kontakt:

Janine Gote-Schniering, Universitätsklinik für Rheumatologie und Immunologie, sowie Universitätsklinik für Pneumologie, Allergologie und klinische Immunologie, Inselspital, Universitätsspital Bern
Telefon: +41 31 684 04 06 / E-Mail: janine.gote-schniering@unibe.ch

Abiotic Organic Complexity (AOC) - Key to the evolution and detection of carbon-based life

Projektverantwortliche:

Nora Hänni, Physikalisches Institut, Weltraumforschung und Planetologie (WP), Universität Bern           

Projektbeschrieb:

Können die Moleküle des Lebens auch im Weltraum und ohne Leben entstehen? Gibt es anderswo Leben? Kometen, Überbleibsel aus der Frühzeit des Sonnensystems, bewahren Hinweise auf die Anfänge der organischen Astrochemie. Anhand der einzigartigen Daten eines Massenspektrometers der Universität Bern auf der Rosetta-Raumsonde der ESA untersucht das Projekt die abiotische organische Komplexität im Kometen 67P/Churyumov-Gerasimenko. Ein systematisches Inventar organischer Moleküle und massgeschneiderte Datenanalysemethoden sollen zu neuen Erkenntnissen in der präbiotischen Chemie verhelfen und Referenzwerte schaffen für künftige Missionen, insbesondere jene auf der Suche nach Spuren von Leben.

Über Nora Hänni

Nach einem Chemiestudium und einem PhD in Festkörperchemie und Analytik an der Universität Bern hat Nora Hänni als Postdoktorandin in die Kometenforschung gewechselt. Dort hat sie anhand von Daten der Rosetta-Mission und Begleitexperimenten im Labor die chemische Zusammensetzung von Kometen untersucht (ihr wurde dafür auch ein «UniBE Initiator Grant» zugesprochen), bis sie die Entdeckung einer Vielzahl von Signaturen komplexer organischer Moleküle vor Herausforderungen stellte. Sie absolviert momentan neben ihren Forschungs- und Lehrtätigkeiten an der Universität Bern ein CAS in Applied Data Science, um im Rahmen ihres interdisziplinären und kollaborativen Projekts neue Wege zur Entschlüsselung dieser einmaligen Weltraumdaten einzuschlagen.

Kontakt:

Nora Hänni, Physikalisches Institut, Weltraumforschung und Planetologie (WP), Universität Bern
Telefon: +41 31 684 31 16 / E-Mail: nora.haenni@unibe.ch 

Social and ecological responsibility through regulatory governance? Navigating formalisation in West African fisheries

Projektverantwortliche:

Vanessa Jaiteh, Centre for Development and Environment CDE, Universität Bern

Projektbeschrieb:

Westafrikanische Fischereien für kleine pelagische Arten, die im offenen Meer leben (Sardinellen, Sardellen, Makrelen), sichern Millionen von Menschen Lebensunterhalt und Existenzgrundlage, stehen jedoch durch Überfischung und illegalen Fischfang zunehmend unter Druck. Um dem entgegenzuwirken, werden zunehmend verschiedene Abkommen und Regulierungen umgesetzt. Diese treiben eine rasche Formalisierung voran, d. h. die Unterwerfung informeller Praktiken unter formelle Regeln, die von den Staaten umgesetzt, überwacht und durchgesetzt werden können. Dieses Projekt untersucht, wie solche Anforderungen – die zur Bekämpfung von illegaler Fischerei, des Abbaus von Ökosystemen und der Ausbeutung von Arbeitskräften gedacht sind – informelle Beziehungen, den geschlechtsspezifischen Zugang zu Ressourcen und die Fischbestände in Ghana, Senegal und Gambia verändern. Mithilfe ethnografischer Feldforschung, partizipativer Modellierung und kunstbasierter Methoden untersucht SIRENA, wessen Wissen in Regulierungsprozessen zählt. Das Projekt zielt darauf ab, die Beiträge von Frauen sichtbarer zu machen, und will dazu beitragen, Governance-Ansätze so zu gestalten, dass sie die Nachhaltigkeit der Ozeane und die soziale Gerechtigkeit der Fischerei verbessern.

Über Vanessa Jaiteh

Vanessa Jaiteh ist eine transdisziplinäre Meereswissenschaftlerin, deren Forschung sich mit den sozialen, ökologischen und regulatorischen Dimensionen der tropischen Fischerei befasst. Sie hat an der Murdoch University promoviert und in Australien, Indonesien, Palau, Neukaledonien und Ghana gelebt und gearbeitet, wo sie sich mit dem Lebensunterhalt durch Fischerei, Beifang und Arbeitsbedingungen auf See befasste. Ihre Forschung zur Haifischerei in Indonesien wurde in der BBC-Dokumentation «Our Planet» vorgestellt und mit dem «Prime Minister's Australia Asia Endeavour Award» ausgezeichnet. Sie war als leitende Fischereiwissenschaftlerin für die Republik Palau tätig, bevor sie Postdoktorate bei der Pacific Community (SPC), dem Rights Lab der Universität Nottingham und zuletzt am Centre for Development and Environment CDE der Universität Bern absolvierte.

Kontakt:

Vanessa Jaiteh, Centre for Development and Environment (CDE), Universität Bern
Telefon: +41 31 684 69 22 / E-Mail: vanessa.jaiteh@unibe.ch

Hippocampal circuits for the discrimination of social threat from social safety

Projektverantwortliche:

Pegah Kassraian, Experimental Neurology Center (ZEN), Inselspital, Universitätsspital Bern; Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Universitäre Psychiatrische Dienste (UPD) (derzeit Mortimer B. Zuckerman Mind Brain Behavior Institute, Columbia University, USA)

Projektbeschrieb:

Eine zentrale kognitive Fähigkeit ist die Unterscheidung zwischen bedrohlichen und sicheren sozialen Erfahrungen. Versagt diese Unterscheidung, kann dies zu sozialer Angst und Vermeidung sozialer Situationen führen – typische Merkmale von sozialen Phobien, der häufigsten Angststörung. Obwohl der Hippocampus entscheidend für die Gedächtnisbildung ist, ist seine Rolle bei der Verarbeitung sicherer und bedrohlicher sozialer Erfahrungen weitgehend unbekannt. Dieses Projekt adressiert diese Lücke mithilfe von Verhaltensanalysen und neuronaler Bildgebung. Die Ergebnisse sollen zeigen, wie Störungen der Hippocampusfunktion zu sozialem Rückzug und Vermeidungsverhalten führen können, wie sie bei sozialen Angststörungen, Autismus und Schizophrenie zu beobachten sind.

Über Pegah Kassraian

Pegah Kassraian ist Associate Research Scientist an der Columbia University in New York, wo sie nach Promotion an der ETH Zürich ihre Forschung in Neurowissenschaften mit einem Postdoc.Mobility-Stipendium des Schweizerischen Nationalfonds weiterführte. In ihrer Forschung führte sie sowohl Human- als auch präklinische Studien zu den neuronalen Mechanismen von Sozialverhalten und deren Störungen bei Erkrankungen wie sozialer Angst, Autismus und Schizophrenie durch. An der Columbia University konnte sie zeigen, dass die Hippocampus-Region CA2 entscheidend ist für die Unterscheidung zwischen sicheren und bedrohlichen sozialen Erfahrungen. Sie erhielt unter anderem einen «Postdoctoral Excellence Award» der Columbia University sowie einen «Junior Investigator Award» des Swiss Stress Network.

Kontakt:

Pegah Kassraian, Mortimer B. Zuckerman Mind Brain Behavior Institute, Columbia University, USA
E-Mail: pegah.kassraian@unibe.ch

CAMatomy - Dissecting the anatomical requirements for CAM photosynthesis in Kalanchoë leaf succulents

Projektverantwortliche:

Heike Lindner, Institut für Pflanzenwissenschaften (IPS), Universität Bern

Projektbeschrieb:

Sukkulente Pflanzen sind Überlebenskünstler, die verschiedene Eigenschaften entwickelt haben, um ausgedehnte Trockenperioden überbrücken zu können. Sie bilden beispielsweise extra grosse Blattzellen, die Wasser speichern und während Trockenphasen wieder abgeben können. Gleichzeitig haben sie eine extrem wassersparende Art der Photosynthese entwickelt, ein Prozess, bei dem CO2 aus der Atmosphäre aufgenommen und zusammen mit Wasser in Sauerstoff und Zucker umgewandelt wird. Das Projekt CAMatomy untersucht, wie sich diese besondere Blattanatomie entwickelt und in welchem Zusammenhang sie mit der wassersparenden Photosynthese steht. Dieses Verständnis kann dabei helfen, nahrungsmittelrelevante Pflanzen auf längere Trockenperioden vorzubereiten.

Über Heike Lindner

Heike Lindner ist Entwicklungsgenetikerin, die nach ihrer Promotion an der Universität Zürich, einem Postdoktorat an der Carnegie Institution for Science in Stanford und einem Forschungsaufenthalt an der Universität Heidelberg am Institut für Pflanzenwissenschaften der Universität Bern forscht. Ihre wissenschaftliche Arbeit befasst sich damit, wie die Entwicklung des Grundbauplans in Pflanzen reguliert wird und wie dieser pflanzliche Funktionen und Abläufe beeinflusst. Dabei ist es ihr ein besonderes Anliegen, zu verstehen, wie Sukkulenten wassersparender leben können, und ob sukkulente Überlebensstrategien auf andere, nahrungsrelevante Pflanzen übertragen werden können.

Kontakt:

Heike Lindner, Institut für Pflanzenwissenschaften (IPS), Universität Bern
Telefon: +41 31 684 49 54 / E-Mail: heike.lindner@unibe.ch

The Exo-Neptune Census: Testing planetary formation & evolution via the detection, characterisation & population analysis of Neptune-sized planets

Projektverantwortlicher:

Hugh Osborn, Physikalisches Institut, Weltraumforschung und Planetologie (WP), Universität Bern

Projektbeschrieb:

Anders als in unserem eigenen Sonnensystem scheint etwa die Hälfte aller Sterne einen Planeten zu beherbergen, der ähnlich gross ist wie Neptun und viel näher um seinen Stern kreist als die Erde um die Sonne. Allerdings ist noch nicht genau bekannt, woraus diese Exo-Neptune bestehen: Sie könnten weit ausserhalb ihres Systems aus eisreichem Material entstanden sein oder direkt vor Ort aus Gestein und Eisen. Um die Ursprünge dieser Planeten zu verstehen, wird im Rahmen dieses Projekts eine Bestandsaufnahme der Exo-Neptune durchgeführt, die helle und nahegelegene Sterne passieren, wobei Beobachtungen von mehreren hochmodernen Teleskopen wie TESS, CHEOPS, VLT und James Webb verwendet werden. Durch die genaue Analyse ihrer Architektur, Masse und Atmosphäre wird das Projekt die Zusammensetzung der Exo-Neptune aufdecken und dazu beitragen, eine wichtige Lücke im Puzzle der Planetenentstehung zu schliessen.

Über Hugh Osborn

Hugh Osborn wuchs in Norwich, England, auf und begann während seines Studiums am University College London mit der Beobachtung von Exoplaneten. Anschliessend suchte er während seiner Promotion in Warwick mit den Teleskopen WASP, K2 und NGTS nach neuen Exoplaneten. Nach einem Postdoc-Aufenthalt in Marseille, wo er an der bevorstehenden PLATO-Mission der ESA arbeitete, gewann Hugh 2019 das CHEOPS-TESS-Postdoktorandenstipendium. Teils am MIT, teils in Bern leitete er ein Projekt innerhalb von CHEOPS zur Entdeckung kleiner Planeten mit langen Umlaufzeiten, die ursprünglich vom TESS-Satelliten der NASA entdeckt worden waren. Das Ergebnis waren etwa 25 neue sogenannte Sub-Neptune – Planeten mit geringer Dichte, deren Durchmesser zwischen dem 2- und 4-fachen des Erdendurchmessers liegt. Seit 2024 setzt er diese Forschung in Bern, an der ETH (in Zusammenarbeit mit Prof. Didier Queloz), sowie als Teil des CHEOPS-Instrumententeams fort.

Kontakt:

Hugh Osborn, Physikalisches Institut, Weltraumforschung und Planetologie (WP), Universität Bern
Telefon: +41 31 684 36 08 / E-Mail: hugh.osborn@unibe.ch

How We Need to Think about Artificial Cognition: The Stakes of Cognitive Language and the Ethics of Conceptual Adaptation to AI

Projektverantwortlicher:

Matthieu Queloz, Institut für Philosophie, Universität Bern         

Projektbeschrieb:

Wie sollen wir über KI-Systeme wie ChatGPT sprechen – als blosse Statistikmaschinen oder als denkende Wesen? Unsere Sprache stösst hier an ihre Grenzen. Das Projekt erforscht, wie wir Begriffe wie «Denken», «Verstehen» und «Schliessen» anpassen müssen, um KI treffend zu beschreiben und verantwortungsvoll mit ihr umzugehen. Ziel ist eine Sprache, die die Fähigkeiten von KI weder aufbläst noch verharmlost und klar trennt zwischen intelligenter Informationsverarbeitung und Bewusstsein oder Verantwortung. So wird die begriffliche Grundlage dafür geschaffen, KI sinnvoll zu regulieren und sicher in Wissenschaft, Medizin, Politik und Alltag zu nutzen.

Über Matthieu Queloz

Matthieu Queloz ist Philosoph an der Universität Bern und SNSF-Ambizione-Fellow. Er studierte in Basel und Zürich, forschte mehrere Jahre in Oxford und arbeitet an der Schnittstelle von Sprachphilosophie, Erkenntnistheorie, Ethik und KI. In seinen Büchern «The Practical Origins of Ideas» (OUP 2021) und «The Ethics of Conceptualization» (OUP 2025) zeigt er, wie unsere Begriffe aus menschlichen Bedürfnissen entstehen – und wie wir sie gezielt weiterentwickeln können. Für seine Forschung wurde er unter anderem mit dem «Amerbach-Preis» der Universität Basel und dem «Lauener Prize for Up-and-Coming Philosophers» der Lauener-Stiftung für Analytische Philosophie ausgezeichnet.

Kontakt:

Matthieu Queloz, Institut für Philosophie, Universität Bern
Telefon: +41 31 684 80 55 / E-Mail: matthieu.queloz@unibe.ch

05.12.2025