Neuanstellungen und Preise Dezember 2015
Ausserordentliche Professorin Ernst Frauchiger-Professur für Neuropathologie
Anna Oevermann wurde von der Universitätsleitung auf den 1. November für die ausserordentliche Ernst Frauchiger-Professur für Neuropathologie gewählt.
Die in Frankfurt am Main (Deutschland) aufgewachsene Anna Oevermann (41) hat an der Justus-Liebig Universität in Giessen (Deutschland) und an der École Nationale Vétérinaire in Nantes (Frankreich) Veterinärmedizin studiert. Nach der Promotion am veterinärphysiologischen Institut der Universität Zürich 2001 und ihrer Tätigkeit als Assistentin in einer Tierarztpraxis in Italien absolvierte sie im Zentrum für Fisch- und Wildtierkrankheiten am Institut für Tierpathologie der Universität Bern eine europäische Fachausbildung (Residency) in Veterinärpathologie. Diese schloss sie 2006 mit dem Diplom des ECVP (European College of Veterinary Pathologists) ab. In den folgenden Jahren spezialisierte sie sich am Institut für Experimentelle Klinische Forschung der Vetsuisse Fakultät in Neuropathologie und war als Gastwissenschaftlerin an der UC Davis in Kalifornien tätig. Sie habilitierte 2012 in Veterinär-Neuropathologie und wirkte daraufhin an der Vetsuisse-Fakultät als Assistenzprofessorin mit Tenure-Track.
Anna Oevermann erforscht neurologische Erkrankungen bei Tieren. Im Zentrum ihrer Forschungstätigkeit steht die Entwicklung der durch das Bakterium Listeria monocytogenes verursachten Rhombencephalitis beim Wiederkäuer sowie die Identifikation von involvierten Wirts- und Erregerfaktoren.
Ausserordentlicher Professor für Astronomy/Planetary Sciences
Für die am Center for Space an Habitability (CSH) neu geschaffene ausserordentliche Professur für Astronomy/Planetary Sciences hat die Universitätsleitung Kevin Heng gewählt. Zudem wurde er zum Mitdirektor des Physikalischen Instituts ernannt. Er hat seine Stelle am 1. Oktober 2015 angetreten.
Kevin Heng (31) ist in Singapur geboren. 2003 erhielt er von der National University of Singapore seinen B.Sc. (Hons) in Physik; 2005 folgte der M.S. sowie 2007 der Ph.D. in Astrophysik von der University of Colorado in Boulder (USA). Von 2007 bis 2010 war er Mitglied und später Frank & Peggy Taplin-Mitglied am Institute for Advanced Study in Princeton (USA). Ab 2012 weilte er im Rahmen des Zwicky Prize Fellowship für zwei Jahre an der ETH Zürich. Von 2013 bis 2015 lehrte er als Assistenzprofessor an der Universität Bern.
Er führt die Exoplanets and Exoclimes Group am CSH, die auf die Theorie, Simulation und Phänomenologie von Atmosphären von Exoplaneten spezialisiert ist. Zudem fungiert er als Subproject Leader 5.2 des Nationalen Forschungsschwerpunkts (NFS) PlanetS. Auf europäischer Ebene ist er einer der Schweizer Repräsentanten des Core Science Teams der CHEOPS-Mission der ESA. Er ist ausserdem Autor des Lehrbuchs «Exoplanetary Atmospheres: Theoretical Concepts and Foundation», welches von Princeton University Press veröffentlicht werden wird. Seit 2012 schreibt er überdies jährlich Essays für die Zeitschrift American Scientist, von denen einige von anderen Magazinen ins Deutsche, Französische und Spanische übersetzt wurden.
Ausserordentlicher Professor für Organs-on-Chip Technologies
Die Universitätsleitung hat Olivier Guenat für die am ARTORG Center neu geschaffene ausserordentliche Professur für Organs-on-Chip Technologies gewählt. Er hat seine Stelle am 1. November angetreten.
Olivier Guenat (47) ist in Biel aufgewachsen, wo er Mikrotechnik an der Berner Fachhochschule und anschliessend Elektronik-Physik an der Universität Neuenburg studierte. Nach seiner Dissertation am Institut de Microtechnique in Neuenburg (jetzt EPFL) folgte ein Forschungsaufenthalt am Massachusetts General Hospital in Boston, wo er sich mit Leber-auf-Chip-Systemen befasste. 2006, im Anschluss an sein Postdoc, wurde er als Assistenzprofessor an die Abteilung für angewandte Physik der Ecole Polytechnique de Montréal (Kanada) gewählt. Ab 2009 leitete Guenat – inzwischen wieder in der Schweiz – die Sektion «Cells Systems» der neu gegründeten Abteilung Nanomedizin am Centre Suisse d’Electronique et de Microtechnique (CSEM) in Landquart. Im Jahr 2010 wurde er zum Assistenzprofessor am ARTORG Center gewählt, um die Forschungsrichtung Lung Regeneration Technologies zu etablieren. Er habilitierte 2014 an der Universität Bern in Biomedical Engineering.
Im Zentrum von Olivier Guenats Forschungstätigkeit steht die Entwicklung neuer In-vitro-Modelle, sogenannte Organs-on-Chip, die menschliche Organe besser imitieren als gewöhnliche In-vitro-Systeme, die auf dem Petrischalen-Verfahren basieren. Es besteht die Hoffnung, dass solche Systeme künftig die Anzahl von Tierexperimenten reduzieren können.
Ausserdordentlicher Professor für Vorderasiatische Archäologie
Die Universitätsleitung hat Mirko Novák von seiner Assistenzprofessur für die an der Philosophisch-historischen Fakultät neu geschaffene ausserordentliche Professur für Vorderasiatische Archäologie befördert. Er hat seine Stelle am 1. Dezember angetreten.
Mirko Novák (50), geboren in Bratislava (Slowakei), hat an der Universität Saarbrü- cken Vorderasiatische Archäologie, Altorientalische Philologie und Islamwissenschaft studiert. 1998 promovierte er an der Freien Universität Berlin, 2004 wurde er von der Universität Tübingen habilitiert. Er war an verschiedenen Ausgrabungsprojekten in Syrien beteiligt und unter anderem an der Freien Universität Berlin, der Universität Tübingen, dem Vorderasiatischen Museum zu Berlin und an der LM Universität München beschäftigt. 2011 erhielt er einen Ruf an die Universität Bern als Assistenzprofessor und Leiter der Abteilung Vorderasiatische Archäologie im Institut für Archäologische Wissenschaften. Zur Zeit leitet er Grabungsprojekte in Sirkeli Höyük (Türkei) und Gonur Depe (Turkmenistan). Er ist zudem Co-Direktor des Publikationsprojekts zu den Ausgrabungen auf dem Tell Halaf (Syrien). Weiter ist er im Kulturgüterschutz Syriens aktiv und amtiert als Präsident der Schweizerischen Gesellschaft für Orientalische Altertumskunde (SGOA).
Mirko Nováks Forschungsinteressen liegen vor allem in chronologischen Fragen, in der funktionalen und semiotischen Deutung altorientalischer Architektur sowie in Akkulturationsprozessen in Anatolien und Syro-Mesopotamien des 2. und 1. Jahrhunderts v. Chr.
Preise und Ehrungen
HIV-Preis 2015
Der Handels- und Industrieverein des Kantons Bern (HIV) hat die Berner Astrophysikerin Kathrin Altwegg mit dem diesjährigen HIV-Preis geehrt. Der HIV honoriert mit dem Preis insbesondere den Einsatz Altweggs zu Gunsten der Jugend, welche sie für die Welt der Naturwissenschaften zu begeistern versucht. Der HIV- Preis wird jährlich an eine Persönlichkeit vergeben, die einen herausragenden Beitrag für den Wirtschaftsstandort Bern geleistet hat.
SAKK/RTFCCR/Gateway-Preis
Fünf Forschende wurden an der Halbjahresversammlung der Schweizerischen Arbeitsgemeinschaft für Klinische Krebsforschung (SAKK) mit dem SAKK/RTFCCR/ Gateway-Forschungspreis in der Höhe von insgesamt 1'500’000 US-Dollar ausgezeichnet. Zu den Preisträgern gehört Prof. Dr. med. Adrian Ochsenbein von der Universitätsklinik für Medizinische Onkologie am Inselspital und der Forschungsgruppe Tumor-Immunologie am Departement Klinische Forschung der Universität Bern. Ochsenbeins Arbeit zur Überwindung von Krebstherapie-Resistenzen wurde mit 300'000.- Franken prämiert. Mit dem SAKK/RTFCCR/ Gateway-Preis wird die Entwicklung wirksamerer, weniger toxischer und potenziell lebensrettender Behandlungen für Krebspatienten gefördert.
Ehrendoktor der Universität Freiburg
Die Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät der Universität Freiburg verleiht den Ehrendoktortitel Prof. Dr. med. Thierry Carrel , Leiter der Universitätsklinik für Herz- und Gefässchirurgie, Inselspital. Damit ehrt die Fakultät Carrels umfangreiches wissenschaftliches Werk sowie seine klinische und die experimentelle Forschung an der Berner Herzklinik. Diese wird regelmässig vom Schweizerischen Nationalfonds, von der Novartis Stiftung, von der Deutschen Forschungsgemeinschaft sowie von der Industrie finanziell unterstützt und im In- und Ausland mit Preisen ausgezeichnet. Thierry Carrel ist in Freiburg aufgewachsen und studierte an der Universität Freiburg Medizin.
Ausserordentliche Professur in Südafrika
Prof. Dr. med. Roland von Känel , Titularprofessor am Departement Klinische Forschung, Forschungsgruppen Neurologie und Psychosomatik, ist zum ausserordentlichen Professor an der Faculty of Health Sciences an der North-West-University, Potchefstroom Campus, in Südafrika ernannt worden. Von Känels geplante Forschungsaktivitäten vor Ort gelten schwergewichtig dem Beitrag von psychosozialen Faktoren wie Stress und Depression für die starke Zunahme von hohem Blutdruck und Schlaganfällen in der urbanisierten afrikanischen Bevölkerung.
2016 SAGE Young Scholars Award
Die Foundation for Personality and Social Psychology hat Prof. Dr. Ulrich Orth vom Institut für Psychologie für sein gesamtes bisheriges wissenschaftliches Werk den 2016 SAGE Young Scholars Award verliehen. Mit dem Award werden herausragende junge Forscher in Personal- und Sozialpsychologie geehrt. Der mit 5’000 Franken dotierte Preis kann für Forschung, Studium oder Reisen an Konferenzen verwendet werden.
SFIAR Award
Der mit 10'000.- Franken dotierte Forschungspreis des Schweizerischen Forums für internationale Agrarforschung (SFIAR) 2015 wurde an PD Dr. Zerihun Tadele vom Institut für Pflanzenwissenschaften (IPS) und sein Team verliehen. Sie haben erfolgreich widerstandsfähigere Sorten von Tef gezüchtet, einem hirseähnlichen Getreide und äthiopischen Grundnahrungsmittel. Das Resultat dieses Prozesses waren Tef-Pflanzen mit kürzeren Halmen und besserer Resistenz gegen Trockenheit. In einem zweiten Schritt kreuzten die Forschenden diese Pflanzen in Äthiopien mit lokalen Sorten.
Prof. Dr. Walther Bolz-Preis 2015
Für ihre Dissertation über den Einfluss von Darmparasiten auf die Honigbiene erhielt Dr. Gina Retschnig vom Institut für Bienengesundheit den mit 5'000 Euro dotierten Prof. Dr. Walther Bolz-Preis 2015. Dieser wird jährlich an Absolventen aus dem deutschsprachigen Raum verliehen, die eine wissenschaftliche Arbeit auf dem Gebiet der tierwissenschaftlichen Therapie und Forschung oder der veterinärmedizinischen Diagnose mit ausgezeichnetem Erfolg abgeschlossen haben. Gina Retschnigs Dissertation wurde ausserdem am Dies Academicus 2015 der Universität Bern mit dem Dr. Lutz Zwillenberg-Preis ausgezeichnet.
Denali Award 2015
Die American Association of Geographers (AAG) ehrte PD Dr. Markus Stoffel vom Institut für Geologie mit dem Denali Award 2015. Die Auszeichnung wurde für seinen herausragenden Forschungsbeitrag zur Auswirkung des Klimawandels auf Massenbewegungen wie Steinschläge und Murgänge in den Schweizer Alpen verliehen. Markus Stoffel ist der erste Preisträger ausserhalb von Nordamerika.
AHS Award 2015
Der mit 1'500.- Franken dotierte Anerkennungspreis für eine besondere innovative und professionelle Arbeit (AHS Award 2015) wurde von der Albert-Heim-Stiftung der Schweizerischen Kynologischen Gesellschaft an die Assistentin Doreen Becker aus der Arbeitsgruppe von Prof. Cord Dr.gemüller, Institut für Genetik der Vetsuisse-Fakultät Bern, vergeben. Die prämierte Publikation «An ARHGEF10 Deletion Is Highly Associated with a Juvenile-Onset Inherited Polyneuropathy in Leonberger and Saint Bernard Dogs» ist im Magazin PLOS Genetics erschienen.
Dance Your PhD Contest
Florence Metz, Ph.D. Studentin am Institut für Politikwissenschaft, hat mit einem Tanz-Video zu ihrer Doktorarbeit «Do policy networks matter to explain policy design» gewonnen und sich damit gegenüber 31 Mitstreiter durchgesetzt. Ziel des Wettbewerbs, welchen das renommierte Journal «Science» einmal jährlich ausschreibt, ist es, das Thema einer Doktorarbeit in Form eines Tanzvideos verständlich darzustellen. Weitere Infos und Video auf: http://tinyurl.com/florence-metz-dance
Vollmitgliedschaft beim American College of Neuropsychopharmacology (ACNP)
Das American College of Neuropsychopharmacology (ACNP) hat Prof. Dr. med. Gregor Hasler, Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universität Bern, zum Vollmitglied gewählt. Gregor Hasler ist der zweite Schweizer Psychiater, der auf diese Weise geehrt wird. Das ACNP besteht aus führenden Hirnforschern, die das Ziel verfolgen, das wissenschaftliche Verständnis psychiatrischer Krankheiten und die Kommunikation darüber zu fördern. Die Wahl erfolgt aufgrund der wissenschaftlichen Leistung, dem Einsatz für die Nachwuchsförderung und der Kollegialität.
Award for the best Oral Presentation
Am jährlichen Swiss Chemical Society Meeting erhielt Dr. Andreas Riedo vom Physikalischen Institut, Abteilung Weltraumforschung und Planetologie, für seinen Vortrag über bestimmte Massenspektrometer-Messungen in bisher unerreichter Sub-Nanometer-Tiefenauflösung den Award for the best Oral Presentation.
Best Poster Award
Fabiola Schorer-Cortinas von der Forschungsgruppe um PD Dr. Stephan von Gunten am Institut für Pharmakologie wurde mit dem «Best Poster Award» anlässlich des «1st Type 2 Immunity Meeting 2015» in Bern ausgezeichnet.
Förderpreis Wissenschafts-Olympiaden der Universität Bern
Der diesjährige Förderpreis ging an Fanny Tschopp, angehende Medizinstudentin und Andreas Gebek, zukünftiger Physikstudent. Der Förderpreis unterstützt herausragende Mittelschülerinnen und Mittelschüler, welche an den nationalen Wissenschafts-Olympiaden eine Goldmedaille gewonnen und an den nachfolgenden internationalen Wissenschafts- Olympiaden teilgenommen haben. Er offeriert den Schweizer Vertreterinnen und Vertretern an den internationalen Wissenschafts-Olympiaden unabhängig vom Studiengang ein Stipendium im Umfang von je 2000 Franken für das erste Jahr des Bachelorstudiums an der Universität Bern. Mit dieser Initiative würdigt die Universität Bern die Leistung der Mittelschülerinnen und -schüler, schafft einen zusätzlichen Anreiz zur Teilnahme an den nationalen Wissenschafts-Olympiaden und leistet einen wichtigen Beitrag zur frühen Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses.
30.12.2015