SNSF Starting Grants für zwei Forschende der Universität Bern
Zwei Wissenschaftler der Universität Bern erhalten Starting Grants des Schweizerischen Nationalfonds SNF. Die Starting Grants sind je mit rund 1,5 Millionen Franken dotiert. Damit wird an der Universität Bern die Forschung im Bereich Planeten sowie Schädlingsbekämpfung gestärkt.
Matthias Erb (32), Assistenzprofessor am Institut für Pflanzenbiologie, erhält einen Starting Grant in der Höhe von 1,5 Millionen Franken für ein Projekt im Bereich der Pflanzensekundärstoff-Forschung. Der Starting Grant für Christoph Mordasini (36), Privatdozent, beträgt 1,4 Millionen Franken. Er erhält ihn für seine Forschung zur Entstehung von Planeten. Die Laufzeit der beiden Projekte beträgt je fünf Jahre.
Die richtigen Nützlinge auswählen
Pflanzenabwehrstoffe schwächen nicht nur Schadinsekten, sondern auch Nützlinge, die sich von den vergifteten Insekten ernähren. Matthias Erb will neue molekulare Methoden entwickeln, um zu untersuchen, ob und wie spezialisierte Nützlinge dieses Problem umgehen. Seine Arbeit konzentriert sich auf Nematoden. Diese kleinen Fadenwürmer könnten eines Tages dabei helfen, den invasiven Maiswurzelbohrer und andere bodenlebende Schadinsekten unter Kontrolle zu bringen. Mit dem gewonnenen Wissen wird das Projekt einen potenziell wichtigen Beitrag zur Auswahl der richtigen Nützlinge zur biologischen Kontrolle von Schädlingen leisten.
Matthias Erb ist im Berner Oberland aufgewachsen. Nach dem Studium an der ETH Zürich und dem Imperial College London hat er sich auf die Erforschung von Pflanzen-Insekten-Interaktionen spezialisiert. Er hat 2009 an der Universität Neuchâtel doktoriert und dann eine unabhängige Forschungsgruppe am Max-Planck-Institut in Jena aufgebaut, bevor er 2014 als Professor an die Universität Bern berufen wurde.
Die Entstehung von Planeten besser verstehen
Das Forschungsprojekt «PlanetsInTime» von Christoph Mordasini ist im Bereich der theoretischen Astrophysik angesiedelt. In der Anfangsphase des Studiums von Exoplaneten (Planeten ausserhalb unseres Sonnensystems) ging es in erster Linie um deren Entdeckung. Inzwischen steht die geophysikalische Charakterisierung der Exoplaneten im Vordergrund. Dabei wird der innere Aufbau, die Thermodynamik und die atmosphärische Zusammensetzung dieser oft fremdartigen Welten untersucht. Im Projekt wird ein numerisches Planeten-Evolutionsmodell erstellt. Dessen Voraussagen werden mit aktuellen Beobachtungsdaten verglichen. Dabei werden die Beobachtungsdaten des CHEOPS Satelliten zentral sein. Die Universität Bern ist bei der CHEOPS-Mission der ESA sowohl für die Koordination als auch für die technische und wissenschaftliche Durchführung verantwortlich. Ziel ist es, durch diesen Vergleich von Theorie und Beobachtung das Verständnis der Planetenentstehung und der darauf folgenden Entwicklung zu verbessern. Christoph Mordasini machte seinen Master 2004 am Physikalischen Institut der Universität Bern, wo er 2008 auch doktorierte. 2013 habilitierte er an der Universität Heidelberg.
Starting Grants des SNF als Übergangsmassnahme
Der Schweizerische Nationalfonds vergibt die SNSF Starting Grants im Rahmen der Übergangsmassnahme «Temporary Backup Schemes». Diese steht im Zusammenhang mit dem Ausschluss der Schweizer Forschungseinrichtungen vom EU-Rahmenforschungsprogramm «Horizon 2020». Die Ausschreibung des SNF richtete sich an Nachwuchsforschende, die an Schweizer Forschungsinstitutionen arbeiten. Es wurden 145 Gesuche für Starting Grants eingereicht. Davon unterstützt der SNF 27. Seit dem 15. September 2014 können in der Schweiz tätige Forschende wieder bei der EU Forschungsgesuche einreichen.
21.11.2014