Neue Professur für Hausarztmedizin geschaffen
Die Universität Bern schafft gemeinsam mit der Direktion für Forschung und Lehre des Inselspitals eine ordentliche Professur für Hausarztmedizin. Die neue Professur ist am Berner Institut für Hausarztmedizin (BIHAM) angesiedelt und soll die erfolgreiche Arbeit des Instituts in Lehre und Weiterbildung unterstützen und die Forschung im Bereich der Hausarztmedizin weiter verstärken. Als Stelleninhaber wurde Professor Peter Jüni gewählt.
Die Leitung der Universität Bern hat auf Vorschlag der Medizinischen Fakultät Professor Peter Jüni (47) zum ersten ordentlichen Professor für Hausarztmedizin gewählt. Prof. Jüni wird seine Stelle am 1. Dezember 2014 antreten. Er arbeitete bisher als geschäftsführender Direktor am Institut für Sozial- und Präventivmedizin (ISPM) und leitete die Clinical Trials Unit, das Zentrum für klinische Studien der Universität Bern.
Jüni ist in Bern aufgewachsen und hat an der Universität Bern Medizin studiert. Nach dem Staatsexamen im Jahre 1995 absolvierte er seine Weiterbildung in Innerer Medizin in verschiedenen Berner Spitälern. Mehrere Forschungsaufenthalte führten ihn wiederholt ans Department of Social Medicine der Universität Bristol (England). Ab 2002 war er als wissenschaftlicher Oberarzt in der Klinik für Rheumatologie, klinische Immunologie und Allergologie des Inselspitals tätig. Anschliessend lehrte und forschte er am ISPM, wo er 2005 habilitierte, 2009 zum Assoziierten Professor und 2010 zum Ausserordentlichen Professor für klinische Epidemiologie ernannt wurde.
Jüni ist als Methodiker und klinischer Forscher international renommiert. Seine bisherigen Forschungsschwerpunkte lagen beim Bewegungsapparat und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Ab 2015 wird er, zusätzlich zu seiner Lehr- und Forschungstätigkeit, als Grundversorger in einer hausärztlichen Gruppenpraxis im Berner Länggassquartier arbeiten.
Hausarztmedizin stärken
1983 wurde an der Medizinischen Fakultät der Universität Bern erstmalig in der Schweiz eine universitäre Einheit für Hausarztmedizin geschaffen. Das Berner Institut für Hausarztmedizin, wie die Einheit seit 2009 heisst, hat in den rund 30 Jahren seit seiner Gründung ausserordentliches für den Aufbau der Aus- und Weiterbildung in der Hausarztmedizin geleistet.
Die neugeschaffene ordentliche Professur für Hausarztmedizin wird über die Direktion für Lehre und Forschung des Inselspitals finanziert. Die Professur soll die Hausarztmedizin in Bern besser akademisch verankern sowie die Lehre und patientenzentrierte klinische Forschung auf internationalem Niveau stärken. Damit soll das Fundament der Hausarztmedizin weiter gefestigt und die Attraktivität dieses Berufes – gerade mit Blick auf den Hausärztemangel – für werdende Ärzte erhöht werden. «Die Universität begrüsst die gefundene Lösung für die Weiterentwicklung der Grundversorgung», unterstreicht Rektor Martin Täuber: «Wir sind überzeugt, dass der neue Direktor des BIHAM dank seiner grossen Erfahrung nebst der Lehre auch die hausärztliche Forschung klar stärken wird.»
Die Forschung des BIHAM wird sich auf die medizinische Grundversorgung ausrichten, welche durch Hausärztinnen und
-ärzte geleistet wird. Sowohl bestehende, wie auch neue Diagnose- und Behandlungskonzepte werden wissenschaftlich untersucht und weiterentwickelt. Die Forschungsprojekte sollen grundsätzlich zusammen mit Kolleginnen und Kollegen aus der hausärztlichen Praxis entwickelt und durchgeführt werden. Erste Schwerpunkte werden beim Krebsscreening, bei der Behandlung von unkomplizierten Infekten und der Therapie von Arthrose-Schmerzen gesetzt.
27.11.2014