Neuanstellungen und Ehrungen
Ordentliche Professorin für die Abegg-Stiftungsprofessur für Geschichte der textilen Künste
Für die neugeschaffene Werner und Margaret Abegg-Stiftungsprofessur für die Geschichte der textilen Künste hat der Regierungsrat Birgitt Borkopp-Restle gewählt. Sie hat die Stelle am Institut für Kunstgeschichte am 1. September angetreten und wird dort einen neuen Masterstudiengang aufbauen.
Birgitt Borkopp-Restle ist im Rheinland aufgewachsen und hat in Bonn Kunstgeschichte, Anglistik, Romanistik und Byzantinistik studiert. Nach der Promotion mit einem sammlungshistorischen Thema war sie zunächst als Ausstellungsassistentin am Museum Schnütgen in Köln, dann als Volontärin am Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg tätig. 1993 wurde sie als Konservatorin für die Textil- und Kostümsammlung des Bayerischen Nationalmuseums nach München berufen. Von 2005 bis 2008 leitete sie als Direktorin das Museum für Angewandte Kunst in Köln. In München und Köln veranstaltete sie eine Reihe von Ausstellungen, in denen sie Werke der textilen Künste, aber auch anderer Gattungen des Kunsthandwerks präsentierte. Ihre Kooperationspartner waren unter anderen die Staatliche Ermitage St. Petersburg und das Museo Nacional de Arte Ceràmica, Valencia.
Als Lehrbeauftragte wirkte Birgitt Borkopp-Restle an den Universitäten Augsburg, Bamberg, Bonn, Dortmund, Düsseldorf und Basel. Im Zentrum ihrer Forschungstätigkeit stehen die textilen Künste des Mittelalters und der frühen Neuzeit; Fragen der Auftraggeberschaft, der Konstruktion und Wahrnehmung von Materialität und Funktionalität gilt ihr besonderes Interesse.
Ordentlicher Professor für Pneumologie
Als Nachfolger von Laurent Nicod hat der Regierungsrat Thomas Geiser auf den 1. Oktober zum ordentlichen Professor für Pneumologie gewählt. Vom Verwaltungsrat des Inselspitals wurde er ausserdem zum Direktor und Chefarzt der Universitätsklink für Pneumologie bestimmt.
Thomas Geiser (46) ist in Langenthal aufgewachsen und hat an der Universität Bern Medizin studiert. Nach der Promotion im Jahr 1989 eignete er sich an der Universität Zürich fundierte Kenntnisse in medizinischer Forschungsmethodologie an und war danach am Theodor-Kocher-Institut der Universität Bern wissenschaftlich tätig. Seine klinische Ausbildung hat er in Spitälern des Kantons Bern, inklusive am Inselspital, absolviert und mit dem Facharzt in Innerer Medizin und Pneumologie FMH abgeschlossen. Danach folgte ein mehrjähriger Forschungsaufenthalt an der University of California in San Francisco, USA, bevor er im Jahre 2000 als Oberarzt und später Leitender Arzt an die Klinik für Pneumologie des Inselspitals zurückkehrte. Mit Unterstützung des Schweizerischen Nationalfonds baute er seine eigene Forschungsgruppe in Bern auf und habilitierte sich im Jahre 2002. Im Zentrum seiner Forschungstätigkeit stehen zelluläre und molekulare Mechanismen von entzündlichen und fibrotischen Lungenerkrankungen sowie die klinische Anwendung von neuen Therapiekonzepten bei Patienten mit Lungenfibrosen.
Ordentlicher Professor für Bodenkunde
Als Nachfolger von Peter Germann hat der Regierungsrat Wolfgang Wilcke auf den 1. Oktober zum ordentlichen Professor für Bodenkunde im Geographischen Institut gewählt.
Wolfgang Wilcke (42) ist im Nordschwarzwald in Deutschland aufgewachsen und hat an der Universität Bayreuth Geoökologie studiert. Nach der Promotion im Jahr 1995 arbeitete er als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Bodenkunde und Bodengeographie der Universität Bayreuth, wo er 1999 auch habilitierte. Im Jahr 2000 erhielt er ein Heisenberg-Stipendium der Deutschen Forschungsgemeinschaft, mit dem er 2002 an das Institut für Ökologie der Technischen Universität Berlin wechselte. Im Mai 2005 nahm er einen Ruf auf eine Professur für Bodengeographie/Bodenkunde im Geographischen Institut der Johannes Gutenberg-Universität Mainz an, wo er bis zu seinem Wechsel nach Bern tätig war. Seit seiner Promotion absolvierte Wilcke zahlreiche Forschungsaufenthalte vor allem in Mittel- und Südamerika. Er bearbeitete unter anderem in Ecuador, Brasilien und Panama bodenkundlich-ökologische Feldprojekte im Rahmen von internationalen Kooperationen.
Im Zentrum seiner Forschungstätigkeit stehen biogeochemische Kreisläufe von Nähr- und Schadstoffen in Böden und Ökosystemen mit räumlichen Schwerpunkten in Mitteleuropa und Lateinamerika.
Ausserordentlicher Professor für interventionelle Radiologie
Zum ausserordentlichen Professor für interventionelle Radiologie hat die Universität Bern Joachim Kettenbach gewählt. Vom Verwaltungsrat des Inselspitals wurde er ausserdem zum Stv. Direktor und Chefarzt für Diagnostische, Interventionelle und Pädiatrische Radiologie bestimmt. Er hat seine Stelle am 1. September angetreten.
Joachim Kettenbach (49) ist in der Steiermark aufgewachsen und hat an der Universität Graz Medizin studiert. Nach der Promotion im Jahr 1985 und Absolvierung des Militärdienstes arbeitete er zunächst als Assistenzarzt. Nach der Ausbildung als praktischer Arzt begann er 1990 die Fachausbildung an der Universitätsklinik in Wien, die er 1996 als Facharzt für Radiodiagnostik abschloss. Während eines 2-jährigen Forschungsaufenthaltes am Brigham and Women’s Hospital, Harvard Medical School in Boston, USA, war er an der Entwicklung MR-gezielter Verfahren zur Tumortherapie beteiligt. Von 1998 bis 2008 war er als Oberarzt an der Abteilung für kardiovaskuläre und interventionelle Radiologie an der Universitätsklinik Wien beschäftigt. Neben vaskulären und hepatobiliären (Leber und Galle betreffend) Eingriffen entwickelte er bildgestützte und roboterassistierte Eingriffe. Seit der Habilitation 2005 ist Kettenbach Bereichsleiter für onkologische Interventionen. Während seines Karenzjahres war er bis zum Antritt der Berufung an der Universität Bern Primararzt für Radiologie im Krankenhaus Oberpullendorf. Im Zentrum seiner Forschungstätigkeit stehen multimodale Verfahren zur Therapie hepatobiliärer Tumore.
Ausserordentliche Professorin für Geschichte des Altkatholizismus und Allgemeine Kirchengeschichte
Als Nachfolgerin von Urs von Arx am Christkatholischen Departement der Theologen Fakultät hat die Universitätsleitung auf den 1. August Angela Berlis als ausserordentliche Professorin für Geschichte des Altkatholizismus und Allgemeine Kirchengeschichte angestellt.
Angela Berlis (47) ist in München geboren und in einer badischen Kleinstadt nördlich von Schaffhausen aufgewachsen. Sie studierte von 1981 bis 1988 Alt-katholische Theologie in Bonn und Utrecht. Nach dreijähriger Arbeit in der Seelsorge wurde sie 1991 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Alt-Katholische Theologie an der Universität Bonn und promovierte 1998 an der Universität Nijmegen (NL) über die Anfangsphase des deutschen Altkatholizismus. Ab Herbst 2000 übernahm sie die Dozentur für Praktische Theologie am Alt-Katholischen Seminar der Universität Utrecht, dessen Leitung sie 2002 übernahm. Von Ende 2003 bis Ende 2007 hatte sie eine Post-Doc-Forschungsstelle für Neueste Kirchengeschichte an der Katholischen Fakultät der Universität Tilburg. Seit Januar 2006 war sie besondere Professorin für Alte Katholische Kirchenstrukturen einschliesslich der Lehre und Geschichte der Alt-Katholischen Kirchengeschichte an der Theologischen Fakultät der Universität Utrecht. Im Zentrum ihrer Forschungstätigkeit stehen die Geschichte kirchlicher Reformbewegungen und die Geschichte des niederländischen und deutschsprachigen Altkatholizismus seit dem 18. Jahrhundert bis heute, sowie die historisch-theologische Frauen- und Geschlechterforschung.
Ehrungen und Preise
Daniel Buser zum ITI-Präsidenten gewählt
Das Internationale Team für Implantologie (ITI), eine führende wissenschaftliche Organisation auf dem Gebiet der dentalen Implantologie, die sich der Förderung von evidenzbasierter Forschung und Ausbildung verschreibt, hat den Oralchirurgen und Direktor der Zahnmedizinischen Kliniken der Universität Bern Prof. Dr. Daniel Buser zu ihrem neuen Präsidenten gewählt. Die Wahl fand anlässlich der Jahresversammlung des ITI in Kopenhagen, Dänemark statt. Daniel Buser wurde dabei vom ehemaligen Präsidenten des ITI als «ausgezeichneter Lehrer und charismatische Führungspersönlichkeit» geehrt, dessen Beitrag zum Erfolg des ITI, besonders im Bereich der Aus- und Weiterbildung, enorm sei.
Das ITI vereint Expertinnen und Experten aus aller Welt und aus allen Fachgebieten der dentalen Implantologie und der damit verbundenen Geweberegeneration. Als unabhängige akademische Organisation fördert das ITI aktiv die Vernetzung und den Informationsaustausch unter seinen über 6'500 Mitgliedern. Ziel ist es, Behandlungsmethoden und -ergebnisse zum Wohl der Patienten kontinuierlich zu verbessern. Die Organisation setzt sich aktiv für die Aufstellung und Verbreitung genau dokumentierter Behandlungsrichtlinien ein, die auf umfassenden klinischen Tests und der Erfassung von Langzeitergebnissen basieren. Das ITI vergibt Forschungsgelder sowie Stipendien für junge Kliniker, veranstaltet Kongresse und Fortbildungsveranstaltungen und publiziert Fachbücher.
Preis der Thyssen Stiftung für Adrian Vatter
Ein Preis der Fritz Thyssen Stiftung ist erneut an den Berner Politikwissenschaftler Adrian Vatter gegangen. Der im August 2009 zum Ordinarius an der Universität Bern ernannte Professor für Schweizer Politik ist für seinen Aufsatz «Vom Extremtyp zum Normalfall? Die schweizerische Konsensdemokratie im Wandel» mit einem der begehrten Preise der Thyssen Stiftung ausgezeichnet worden. Vatter hatte bereits 2003 einen Fritz Thyssen Preis erhalten.
Die seit 1981 jährlich ausgeschriebene Ehrung durch die Thyssen Stiftung ist der einzige Zeitschriftenpreis in den Sozialwissenschaften ausserhalb des englischsprachigen Raums und entsprechend renommiert. Der Beitrag von Adrian Vatter behandelt die Frage, ob die schweizerische Demokratie nach den Ereignissen der letzten Jahre weiterhin als Extrembeispiel einer Konsensdemokratie betrachtet werden kann. Der Autor kommt zum Schluss, dass sich in der Schweiz in neuester Zeit eine Demokratieform herausgebildet hat, die starke Züge einer Angleichung und Normalisierung des Sonderfalls Schweiz an die übrigen kontinentaleuropäischen Verhandlungsdemokratien trägt.
Medaille der Universität Brünn für Christian Pfister
Ehrung zur Emeritierung für den Umwelthistoriker Christian Pfister: Die philosophisch-naturwissenschaftliche Fakultät der Masaryk Universität Brünn verlieh Christian Pfister vom Historischen Institut zu seiner Emeritierung für seine grossen Verdienste im Bereich der wissenschaftlichen Kooperation und der Historischen Klimatologie eine bronzene Medaille.
Internationaler Kartographiepreis für Christoph Hösli
Der am Centre for Development and Environment (CDE) tätige Christoph Hösli erhielt für seine geographische Karte des Südsudan den National Geographic Society Award for New Mapmakers. Die begehrte Auszeichnung für Nachwuchskartographen wird gemeinsam von der Britischen Gesellschaft für Kartographie und von der amerikanischen National Geographic Society vergeben. Die National Geographic Society ist die Herausgeberin des weltweit bekannten National Geographic Magazin.
Berner Literaturpreis für Franz Dodel
Nur kurze Zeit nach Empfang des Österreichischen Staatspreises für die Gestaltung seines Buches «Nicht bei Trost. Haiku endlos» hat Franz Dodel, Fachreferent für Theologie der Universitätsbibliothek, vom Kanton Bern einen Literaturpreis erhalten. Aus rund 60 Büchern, Theatertexten, Hörbüchern, Hörspielen und anderen Formen wählte die Literaturkommission sechs Werke der Literatursaison 2008/09 aus. Franz Dodel fügt seinem Endlos-Gedicht «Nicht bei Trost» jeden Tag einige Zeilen hinzu. Die offene Form des Blogs im Internet kombiniert er mit der Form des traditionellen japanischen Haiku.
18.09.2009