Neuberufungen und Ehrungen
Ordentlicher Professor für Dermatologie
Als Nachfolger von Lasse Braathen hat der Regierungsrat Luca Borradori zum ordentlichen Professor für Dermatologie ernannt. Vom Verwaltungsrat des Inselspitals wurde er ausserdem zum Direktor und Chefarzt für Dermatologie der Klinik und Poliklinik für Dermatologie ernannt.
Luca Borradori (46) ist in Lugano aufgewachsen und hat an der Universität Bern Medizin studiert. Nach der Promotion im Jahr 1986 arbeitete er zunächst als Assistenzarzt an der Medizinischen Universitätspoliklinik des Inselspitals. Seine Fachausbildung in Dermatologie hat er anschliessend am Centre hospitalier universitaire Saint-Louis in Paris, am Centre hospitalier universitaire vaudois in Lausanne und schliesslich an der Hautklinik des Universitätsspitals Genf gemacht, wo er 1993 den Facharzt für Dermatologie und Venerologie erworben hat. Nachher folgten Forschungsaufenthalte am National Institute of Health in Bethesda (USA) und am The Netherlands Cancer Institute in Amsterdam (Niederlande). Zwischen 1997 und 2000 wirkte Borradori als Wissenschaftlicher Oberarzt an der Hautklinik des Universitätsspitals Genf und habilitierte sich 1999. Nach seiner Tätigkeit als Leitender Arzt an der Hautklinik des Universitätsspitals Genf wurde er 2005 Professor (professeur associé) für Dermatologie an der Universität Genf und Leiter der dermatologischen Poliklinik. Im Zentrum seiner Forschungstätigkeit stehen molekulare Mechanismen der Zelladhäsion und der Zytoarchitektur sowie Mechanismen der Blasenbildung bei autoimmunologischen Dermatosen.
Ordentlicher Professor für Experimentelle Klimaphysik
Der Regierungsrat hat Hubertus Fischer zum ordentlichen Professor für den neu geschaffenen Lehrstuhl in Experimenteller Klimaphysik und zum Mitdirektor des Physikalischen Instituts ernannt. Er trat seine Stelle auf Anfang Mai 2008 an.
Hubertus Fischer (42) studierte Physik in Karlsruhe, Heidelberg und Oregon (Eugene/USA) sowie Architektur in Karlsruhe. Nach dem Diplom (1993) doktorierte er am Institut für Umweltphysik der Universität Heidelberg und wurde 1997 zum PhD in Physik promoviert. Nach einem zweijährigen Aufenthalt als Post-doc an der Scripps Institution of Oceanography in La Jolla (Kalifornien/USA) dozierte er von 1999 bis 2001 im Fachbereich Geowissenschaften an der Universität Bremen, wo er seit 2005 als Privatdozent angestellt ist. Seit 1999 forscht er zudem für das Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung (AWI) in Bremerhaven, unter anderem für das Projekt EPICA (European Project for Ice Coring in Antarctica), an dem auch die Universität Bern beteiligt ist. Fischers derzeitige Forschungsschwerpunkte liegen in der Rekonstruktion der Klima- und Atmosphärendynamik in der Vergangenheit sowie der Kopplung von Klima und biogeochemischen Kreisläufen, die zu Änderungen der Treibhausgaskonzentrationen in der Atmosphäre führen. Dazu nutzt er das Paläoklimaarchiv polarer Eisbohrkerne und neue Methoden zur isotopischen Charakterisierung der Atmosphärenzusammensetzung. Diese Studien tragen zu einem verbesserten Verständnis des Klimasystems und damit auch zur verbesserten Prognose zukünftiger Klimaveränderungen bei.
Ordentlicher Professor für Zeitgeschichte
Auf die neu geschaffene Professur für Zeitgeschichte und als Mitdirektor des Historischen Instituts hat der Regierungsrat Christian Gerlach berufen. Er tritt seine Stelle auf das Herbstsemester 2008 an.
Christian Gerlach (45) wurde in Berlin geboren und absolvierte das Studium der Geschichtswissenschaft, Germanistik und Soziologie an der Technischen Universität Berlin. Er promovierte 1999 über die deutsche Wirtschafts- und Vernichtungspolitik in Weissrussland 1941-1944 und war danach Mitarbeiter bei der Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg. Nach einem Forschungsaufenthalt bei der Hamburger Stiftung zur Förderung von Wissenschaft und Kultur und an der Universität Freiburg ging er als Research Fellow nach Jerusalem, an das «International Institute for Holocaust Research». Nach seiner Rückkehr nach Freiburg begann er seine Habilitationsstudien am Historischen Institut in Rom, Washington und in London. Er unterbrach seine Anstellung als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Freiburg für einen längeren Aufenthalt an der University of Maryland at College Park (von 2001 bis 2002) und als Assistant Professor an der National University of Singapore (von 2003 bis 2004). Seit 2004 ist Gerlach Assistant Professor am Department of History an der University of Pittsburgh.
Ordentlicher Professor für Philosophie
Als Nachfolger von Andreas Graeser hat der Regierungsrat Dale Jacquette auf Sommer 2008 zum Ordentlichen Professor für Philosophie mit Schwerpunkt Theoretische Philosophie ernannt.
Dale Jacquette (54) erhielt seinen B.A. in Philosophie 1975 vom Oberlin College (Ohio). 1981 erhielt er den M.A., zwei Jahre später den Ph.D. in Philosophie von der Brown University (Providence, Rhode Island). Seit 1986 lehrt er Philosophie an der Pennsylvania State University. Als Visiting Professor hat er an der Università Ca’ Foscari (Venedig), der Bayerischen Julius-Maximilians-Universität in Würzburg und der Universität Salzburg Vorlesungen gehalten. In der Forschung inte-ressiert er sich vor allem für formelle symbolische Logik, die Philosophie der Sprache und Ontologie. Insbesondere beschäftigt er sich mit der Intentionalität in der Philosophie des Geistes und mit dem Ausdruck von Gedanken sowie mit der Metaphysik der Kultur in Sprache, Kunst und Artefakten.
Transfer von drei ordentlichen Professuren im Bereich Teilchenphysik von der Universität Neuchâtel an die Universität Bern
Der Regierungsrat hat dem Transfer dreier ordentlicher Professoren im Bereich der Teilchenphysik von der Universität Neuchâtel an die Universität Bern zugestimmt. Vgl. dazu auch die Mitteilung der Universität Bern vom 10.04.08 (Quick Link im Kasten rechts).Vgl. dazu auch die Mitteilung der Universität Bern vom 10.04.08 (Quick Link im Kasten rechts).
Die drei Physiker, die ihre Arbeit in Bern am 1. August aufnehmen, sind Jean-Pierre Derendinger (Ordinarius für Theoretische Physik), Matthias Blau (Ordinarius für Theoretische Physik) und Jean-Luc Vuilleumier (Ordinarius für Experimental- und Teilchenphysik).
Jean-Pierre Derendinger (53) stammt aus Genf, wo er 1979 sein Lizentiat in Physik erwarb. Vier Jahre später erfolgte nach Forschungsarbeiten am CERN seine Promotion an der Universität Genf. Nachher arbeitete er als Postdoc am CERN, forschte an der Ecole Normale Supérieure in Paris und wirkte zwischen 1986 und 1990 als Oberassistent an der ETH Zürich. Seit 1990 ist er ordentlicher Professor für Theoretische Physik an der Universität Neuchâtel. Zudem war er von 1999 bis 2001 und von 2005 bis Anfang 2007 Dekan der naturwissenschaftlichen Fakultät und ist seit Februar 2007 interimistischer Rektor der Universität Neuchâtel. Er ist Mitglied zahlreicher wissenschaftlicher Gremien und kümmert sich unter anderem um eine intensive wissenschaftliche Zusammenarbeit mit dem CERN in Genf, der Ecole Normale Supérieure in Paris und der Ecole Polytechnique in Palaiseau (Frankreich). Derendingers Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich der Superstrings, der Superschwerkraft und der Feldtheorie.
Matthias Blau (45) stammt aus Bonn (Deutschland). Er studierte von 1981 bis 1986 Physik und Mathematik an der Universität Wien. Dort erwarb er zwei Jahre später auch den Doktortitel. Er forschte anschliessend in Triest (Italien) an der Scuola Internazionale Superiore di Studi Avanzati und am Centre de Physique Théorique in Marseille (Frankreich). Von 1990 bis 1994 war er als Postdoc am Nationaal instituut voor Kernfysica en Hoge-Energiefysica (NIKHEF) in Amsterdam (Niederlande) und am International Centre for Theoretical Physics (ICTP) in Triest tätig. Nach einem dreijährigen Forschungsaufenthalt an der Ecole normale supérieure in Lyon (Frankreich) kehrte Blau zurück ans ICTP in Triest, wo er zwischen 1997 und 2003 lehrte und forschte. Seit 2003 wirkt er als ordentlicher Professor für Theoretische Physik an der Universität Neuchâtel und leitet die Abteilung der Schwerkraft und String-Theorie. Seine Forschungsschwerpunkte umfassen die String-Theorie, Quantengravitation und die Mathematische Physik.
Jean-Luc Vuilleumier (61) wurde in Thun geboren und studierte nach dem Gymnasium in Neuchâtel an der ETH Zürich Physik. Nach seinem Lizentiat wirkte er dort als Assistent und verfasste 1975 am CERN in Genf seine Doktorarbeit. Anschliessend folgten zwischen 1976 und 1982 Forschungstätigkeiten am California Institute of Technology (USA), am Kernforschungszentrum in Los Alamos (USA) und am Institut Laue-Langevin in Grenoble (Frankreich). Ab 1982 arbeitete Vuilleumier wieder in der Schweiz, im Kernkraftwerk Gösgen und im unterirdischen Labor des Gotthards. Seit 1984 ist er ordentlicher Professor für Experimental- und Teilchenphysik an der Universität Neuchâtel, zwischen 1995 und 2000 war er zudem Direktor des physikalischen Instituts. Vuilleumiers Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich der Neutrinos, der Nukleons und der Massenspektrometrie von Makromolekülen. Der Physiker ist Mitglied verschiedener wissenschaftlicher Gremien und wirkte unter anderem bis 2007 als Präsident einer Sektion der Akademie der Naturwissenschaften Schweiz. Auch in der Forschungskommission des Nationalfonds ist er seit 2000 tätig.
Ausserordentlicher Professor für Judaistik, mit Schwerpunkt antikes und mittelalterliches Judentum
Für die an der Theologischen Fakultät neu geschaffene ausserordentliche Professur in Judaistik hat die Universitätsleitung René Bloch ernannt. Er hat seine Stelle am 1. April angetreten.
René Bloch (38) ist in Aarau aufgewachsen und hat an der Universität Basel und in Paris Klassische Philologie und Alttestamentliche Wissenschaft studiert. 1994 schloss er an der Sorbonne mit einer Maîtrise, 1996 in Basel mit einem Lizentiat ab. Er arbeitete nachher als wissenschaftlicher Assistent an der Universität Basel und promovierte dort 1999. Forschungs- und Lehraufenthalte führten ihn an die University of California in Santa Barbara, die Princeton University und als Visiting Assistant Professor ans Trinity College in Hartford (alle USA). Anschliessend wirkte er als Lehrbeauftragter an der Universität Basel und als Forschungsassistent an der Universität Lausanne. Seit 2005 war er Lehrbeauftragter, seit 2006 Assistent an der Interfakultären Forschungsstelle für Judaistik an der Universität Bern. Als wissenschaftlicher Berater im Staatssekretariat für Bildung und Forschung sammelte René Bloch zudem Erfahrungen in universitätspolitischen Fragestellungen. Im Frühjahr 2008 hat er sich an der Universität Basel in Judaistik und Klassischer Philologie habilitiert. Im Zentrum seiner Forschungstätigkeit stehen insbesondere die Interrelationen zwischen der jüdischen und der paganen Welt sowie die jüdisch-hellenistische Literatur.
Ausserordentlicher Professor für Kronen- und Brückenprothetik
Für die Besetzung des Extraordinariats für Kronen- und Brückenprothetik hat die Universitätsleitung auf Anfang März 2008 Urs Brägger zum ausserordentlichen Professor ernannt. Er wird Leiter der Abteilung für Kronen- und Brückenprothetik und Mitglied des Direktionsausschusses.
Urs Brägger (52) schloss 1980 sein Studium der Zahnmedizin an der Universität Bern mit dem Staatsexamen ab. Zwei Jahre Später promovierte er zum Dr. med. dent. und spezialisierte sich anschliessend im Bereich Parodontologie. In diese Zeit fällt ein Aufenthalt am University of Texas Health Science Center in San Antonio (USA) als Visiting Assistant Professor. Nach der Rückkehr an die Klinik für Kronen-Brückenprothetik und synoptische Zahnmedizin der Universität Bern habilitierte er sich 1992 in Parodontologie und Brückenprothetik und wurde zwei Jahre später von der Zahnärztlich Prothetischen Gesellschaft der Schweiz zum Spezialisten für zahnärztliche Prothetik ernannt. Von 1992–1997 amtete Brägger als Privatdozent an der Klinik für Parodontologie und Brückenprothetik in Bern, seit 1997 als Titularprofessor. Von 1999–2003 war er zudem geschäftsführender Direktor der Zahnmedizinischen Kliniken der Universität Bern. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehören die Etablierung der Subtraktionsradiographie für die digitale Bildanalyse, Langzeituntersuchungen über die Assoziation zwischen Parodontitis und Periimplantitis sowie über die Häufigkeit biomechanischer Komplikationen mit zahn- und implantatgetragenen Suprakonstruktionen unter Einbezug von ökonomischen Parametern.
Ehrungen
Prof. Dr. Peter J. Schneemann, Direktor der Abteilung Kunstgeschichte der Gegenwart (Thannhauser Stiftungsprofessur) wurde von der Generalversammlung der Vereinigung der Kunsthistorikerinnen und Kunsthistoriker in der Schweiz (VKKS) zum neuen Präsidenten gewählt.
Als Präsident dieses Berufsverbandes löst er Frau lic. phil. Barbara Nägeli ab. Die VKKS zählt heute über 850 Mitglieder. Sie ist der Schweizerischen Akademie der Geistes- und Sozialwissenschaften (SAGW) angeschlossen, wird im «Comité International d'Histoire de l'Art» (CIHA) vertreten und ist Mitglied der nationalen Informationsstelle für Kulturgütererhaltung NIKE.
Fast gleichzeitig wurde Professor Schneemann in das Advisory Board des «Getty Research Center» berufen. Diese Institution in Los Angeles gehört zu den wichtigsten internationalen Forschungseinrichtungen der Kunstgeschichte.
Dr. Sönke Szidat ist mit dem «ACP Award» der Kommission für Atmosphärenchemie und -physik der Schweizer Akademie der Naturwissenschaften ausgezeichnet worden. Der Leiter der Abteilung Strahlenchemie am Departement für Chemie und Biochemie erhielt die Auszeichnung für die Ent-wicklung und Anwendung einer Methode, um kohlenstoffhaltiges Aerosol nachzuweisen. Der «APC Award» wird für hervorragende Leistungen im Bereich der Atmosphärenwissenschaften verliehen.
13.05.2008