Preise und Ehrungen
Tag der Klinischen Forschung
Forschungspreis 2007
Der mit CHF 30’000.- dotierte Forschungspreis geht dieses Jahr an Dr. med. Jan Plock, Laborleiter der Forschungsgruppe Plastische Chirurgie. Er erhält den Preis für ein Forschungsprojekt über Gefässneubildung in sogenannten «Lappenplastiken». Diese setzt die plastisch rekonstruktive Chirurgie ein, um Verletzungen am Körper durch Verpflanzung von körpereigenem Gewebe zu verschliessen. Je mehr Blutgefässe im verpflanzten Gewebe «aussprossen», also neue Gefässe bilden, desto besser ist die Sauerstoffversorgung und damit auch die Wundheilung. Bei dieser Gefässneubildung können Stammzellen eine wichtige Rolle spielen. Anhand von Zellkulturen wurde gezeigt, dass diese Zellen das Potenzial haben, sich zu Knochen,- Muskel-, Fett-, Nerven- und auch zu Gefässzellen weiter zu differenzieren. So können sie während der Regeneration nach Hirn- und Herzschädigungen an die verletzte Stelle wandern und sich an der Reparatur des beschädigten Gewebes beteiligen. Mit seiner preisgekrönten Studie versucht Jan Plock nun mehr über die Grundlagen dieser Reparaturmechanismen herauszufinden, und ob durch körpereigene Stammzellen allenfalls die Heilung beschädigter Organe verbessert werden könnte.
Förderungspreise in der Höhe von je CHF 2'000.-
Der diesjährige DKF-Preis für die beste klinische Arbeit wurde an Dr. phil. nat. et Dr. sci. med. Michael Ith, Abteilung Magnetresonanz-Spektroskopie und Methodologie des Departements Klinische Forschung, verliehen für die Studie «Correlation of insulin sensitivity and replenishment of intramyocellular lipids (IMCL) as observed by 1H-MRS».
Die Steuerung des Stoffwechsels durch Insulin ist besonders bei Patienten mit Altersdiabetes reduziert, aber auch beim Metabolischen Syndrom, einer Kombination von Übergewicht, hohem Blutdruck und Störungen des Fettstoffwechsels mit gravierenden Folge-Erkrankungen. Die prämierte Arbeit untersucht kleine Fetttropfen im Muskel, welche beim Gesunden als wichtige, kurzfristige Energiereserve dienen. Während früher geglaubt wurde, dass diese Fetttropfen immer dann erhöht sind, wenn die Insulinsensitivität sinkt, konnte diese Studie zeigen, dass nicht die absolute Konzentration entscheidend ist, sondern die Fähigkeit, diese Fetttropfen für körperliche Aktivität einzusetzen. Diese Erkenntnis hilft, Kohlehydrat- und Fettstoffwechsel im Zusammenhang mit der Insulinwirkung am Muskel besser zu verstehen.
Der Preis für die beste Arbeit in der präklinischen Forschung ging dieses Jahr an Christina Claus, Forschungsgruppe Tumor-Immunologie, Klinik für medizinische Onkologie für ihre Arbeit «The role of CD27 singaling in tumor development and surveillance».
Das Immunsystem trägt nicht nur zur Kontrolle von Tumoren bei, sondern kann im Rahmen einer chronischen Entzündung auch das Tumorwachstum fördern. Christina Claus definierte einen Signalübertragungsweg auf Immunzellen, welcher das Tumorwachstum fördert. Die Blockierung führt zu einer verbesserten Tumorkontrolle und stellt somit potentiell eine neue Therapiestrategie für Krebserkrankungen dar.
Der Preis für die beste Arbeit einer Medizinstudentin ging dieses Jahr an Daniela Dissler, Molekulare Diagnostik, Inselspital für ihre Arbeit «CLLU1 Expression distinguishes B-cell chronic lymphocytic leukemia from other B-cell lymphoproliferative disorders».
CLLU1 ist ein neuer Marker zur Diagnose und Prognose der chronischen lymphatischen Leukämie (CLL). In einer Studie von 102 Patienten mit verschiedenen lymphoproliferativen (mit einer übermässigen Vermehrung von Lymphozyten verbunden) Krankheiten konnte die Studie zeigen, dass die CLLU1-Analyse erlaubt, CLL von anderen lymphoproliferativen Krankheiten zu unterscheiden. Diese Analyse ist besonders hilfreich in Fällen, wo die übrigen diagnostischen Parameter keine eindeutige Diagnose zulassen.
Forschungspreis Alumni MedBern
Der Alumni-Forschungspreis wurde dieses Jahr zum ersten Mal vergeben. Er geht an Sybille Matthey von der Forschungsgruppe Molekularbiologie für ihre Arbeit im Bereich der Brustkrebsforschung: «DNA Chip Analysis and QPCR Platform Comparison of RNA Derived from Formalin-Fixed, Paraffin-Embedded Breast Cancer Tissues».
Weitere Preise
Robert Wenner-Preis 2007 der Krebsliga Schweiz
Die Krebsliga Schweiz verleiht den mit CHF 100'000.- dotierten Robert Wenner-Preis 2007 gleich an zwei Krebsforscher: Prof. Dr. Dario Neri von der ETH Zürich und PD Dr. Thomas Pabst vom Inselspital Bern. Mit dem Robert Wenner-Preis werden junge Forschende ausgezeichnet, die sich im Bereich der Krebsforschung durch innovative Projekte einen Namen gemacht haben. Die Preisträger haben mit ihren Forschungsarbeiten massgeblich dazu beigetragen, neue Möglichkeiten der Krebsbehandlung zu entwickeln. Thomas Pabst erforscht die Entstehung von akuten Leukämien («Blutkrebs»). Bei einer akuten myeloischen Leukämie (AML), der häufigsten Form von akuter Leukämie bei Erwachsenen, reifen die weissen Blutkörperchen (Leukozyten) nicht mehr richtig aus. Eine Ursache ist die Ausschaltung von Genen, die das Ausreifen der Leukozyten steuern. Thomas Pabst konnte mit seiner Arbeitsgruppe nachweisen, dass bei manchen Patienten mit AML das so genannte CEBPA-Protein fehlt – zum Beispiel wegen einer Mutation des Gens, das für die Produktion von CEBPA verantwortlich ist. Führt man im Tierversuch CEBPA von aussen zu, können sich die Leukozyten normal entwickeln. Basierend auf diesem Wissen lassen sich eventuell für Patienten mit AML neue Therapien entwickeln.
Walther Hug Preis
Der emeritierte Steuerrechtsprofessor Peter Locher erhält für sein wissenschaftliches Lebenswerk den mit CHF 30'000.- dotierten Walther Hug Preis. Laut Laudatio habe Peter Locher das Schweizerische Steuerrecht in den letzten zweieinhalb Jahrzehnten durch sein Wirken in der Wissenschaft, als Experte für die Gesetzgebung, in der Lehre und Weiterbildung massgebend geprägt. Mit dem Walther Hug Preis werden schweizerische Forschende geehrt, die sich durch hervorragende rechtswissenschaftliche Leistungen ausgezeichnet haben.
Educational Award
Der emeritierte Anatomieprofessor, Marcel-Benoist-Preisträger und ehemalige Rektor der Universität Bern Ewald Weibel wurde am Jahreskongress der «European Respiratory Society» (Europäische Lungengesellschaft) mit dem «Educational Award» geehrt. Mit dem Educational Award wird ein europäischer Kliniker oder Wissenschaftler ausgezeichnet, der Beiträge von ausserordentlicher Grösse zur Bildung in der Atmungsmedizin auf Europäischer oder internationaler Ebene geleistet hat. Er erhält den Award für seine Beiträge zum Verständnis des quantitativen Baus der menschlichen Lunge und der Beziehungen zwischen Lungenbau und Atmungsfunktion.
GMP AG Laser/Photonik-Preis
Anlässlich ihres 30-jährigen Jubiläums hat die auf den Gebieten Laser und Photonik arbeitende Firma GMP SA (General Microtechnology and Photonics) in Renens Dr. Patrick Stoller von der Abteilung für biomedizinische Photonik einen Preis im Wert von CHF 5’000.– übergeben. Seine prämierte Arbeit behandelt zwei neue Methoden, die wichtige analytische Probleme in der geologischen Fluid-Einschlussforschung lösen.
Novartis-Posterpreis
Dr. Sebastien Conus von der Gruppe um Prof. Dr. Hans-Uwe Simon, Institut für Pharmakologie, wurde während der Tagung der Schweizerischen Gesellschaft für Pharmakologie und Toxikologie mit dem Novartis-Posterpreis ausgezeichnet. Sebastien Conus erhielt den Preis für die Beschreibung eines neuen Zelltod-Signal-Übermittlungsweges, der pharmakologisch beeinflusst werden kann.
Prix Carto 2007
Die diesjährige Auszeichnung der Schweizerischen Gesellschaft für Kartografie für ein herausragendes, innovatives kartografisches Erzeugnis wurde der Redaktion des Hydrologischen Atlas der Schweiz an der Universität Bern verliehen für ihre Publikation «Exkursionsführer zum Hydrologischen Atlas – Wege durch die Wasserwelt». Dieses Werk wurde von Felix Hauser konzipiert, von ihm mit Prof. Dr. Rolf Weingartner redigiert, von einem grösseren Team von Fachleuten inhaltlich bearbeitet und von Agnes Weber und Alexander Hermann grafisch und kartografisch gestaltet.
Ehrungen
Prof. Dr. Hans-Uwe Simon, Direktor des Instituts für Pharmakologie, wurde während der «15th Euroconferenz on Apoptosis» zum Präsidenten der «European Cell Death Organization» gewählt. ECDO ist eine Gesellschaft mit Sitz in Ghent (Belgien), die sowohl experimentelle als auch klinische Forschung zur Regulation des Zelltodes in Europa fördert.
Prof. em. Dr. med. Felix Mahler ist von der Deutschen Gesellschaft für Angiologie zum Ehrenmitglied ernannt worden.
07.11.2007