Wegweisende Publikationen zum Schweizer Chorleben
Ein Comic-Buch und ein Sammelband geben neue Einblicke in das Chorwesen der Schweiz seit dem 19. Jahrhundert. Diese frei zugänglichen Neuerscheinungen von Forscherinnen der Universität Bern werden am Dienstag, 25. März 2025 an einer Buchvernissage vorgestellt, begleitet von einem Podiumsgespräch über Chancen und Herausforderungen der Wissenschaftsvermittlung.
Singen im Chor ist in der Schweiz eine sehr beliebte Freizeitbeschäftigung. Als wesentlicher Bestandteil des Musiklebens und der Traditionen des Landes sind Chöre allgegenwärtig. Forschungen zu dem Thema sind hingegen eher spärlich.
Zwei neue Publikationen öffnen nun die Tür zu neuen Erkenntnissen über das Chorleben in der Schweiz seit dem 19. Jahrhundert. Ein Comic-Buch und ein Sammelband – beide im Internet frei zugänglich – zeigen, dass die Geschichte der Schweizer Chöre nicht nur Aspekte des Musiklebens offenbart: «Die historische Forschung zum Chorwesen in der Schweiz beleuchtet auch gesellschaftlich relevante Themen wie das politische und soziale Leben, die Rolle der Frauen oder gar den Aufbau einer nationalen Einheit rund um die Gründung des schweizerischen Bundesstaates», erklärt die Musikwissenschaftlerin Dr. Caiti Hauck, Postdoktorandin und Studienleiterin am Institut für Musikwissenschaft der Universität Bern.
Comic, neues und beliebtes Wissenschaftsformat
In Zusammenarbeit mit der Sektion Bern der Schweizerischen Musikforschenden Gesellschaft werden diese Publikationen im Rahmen einer Buchvernissage vorgestellt. Es handelt sich einerseits um den von Dr. Caiti Hauck und Prof. Cristina Urchueguia herausgegebenen Sammelband «Schweizer Chorleben seit 1800: Musik, Praxis und Kontexte» mit 13 wissenschaftlichen Beiträgen. Andererseits um das Comic-Buch «Drei Schweizer Chorsänger im 19. Jahrhundert», vom Comiczeichner Julien Cachemaille und der Berner Musikwissenschaftlerin Caiti Hauck. Im Sinne der Wissenschaftsvermittlung werden in diesem Comic Ergebnisse des Forschungsprojekts «CLEFNI – Das Chorleben in den Städten Bern und Freiburg im langen 19. Jahrhundert» einem breiten Publikum präsentiert.
«Wir wollen Forschungsergebnisse allgemein verständlich vermitteln und dabei das Interesse eines möglichst breiten Publikums wecken. Comics sind dafür ein innovatives und zunehmend beliebtes Format der Wissenschaftsvermittlung», sagt Autor Julien Cachemaille. Er hat bereits Erfahrungen mit diesem Format gesammelt, insbesondere als Autor des Wissenschaftscomics La course de pirogues. Er betont das Potenzial der Kombination von Text und Bild: «Durch die Verwendung von Bildern wird der Text kompakter und die Informationen können einfacher und leichter vermittelt werden.»
Diskussion über kreative Wissensvermittlung
Caiti Hauck und Julien Cachemaille diskutieren in einem Podiumsgespräch am Dienstag, 25. März 2025 kreative Formen der Wissenschaftsvermittlung und deren Chancen und Herausforderungen für Forschende. Moderieren wird Cristina Urchueguia, Co-Direktorin des Berner Instituts für Musikwissenschaft.
Datum |
Dienstag, 25. März um 18.30 Uhr |
Ort |
Veranstaltungssaal im 1. Untergeschoss der Burgerbibliothek Münstergasse 63, 3011 Bern |
Sprache |
Die Veranstaltung wird in deutscher und französischer Sprache durchgeführt. Bei Bedarf werden die Inhalte ins Deutsche oder Französische übersetzt. |
Eintritt und Anmeldung |
Die Veranstaltung ist öffentlich und der Eintritt ist frei. Keine Anmeldungen nötig. |
Interviewanfragen und inhaltliche Nachfragen können an Dr. Caiti Hauck gerichtet werden:
Dr. Caiti Hauck
Institut für Musikwissenschaft, Universität Bern
E-Mail: caiti.hauck@unibe.ch
Tel: +41 79 233 20 98
Über die MusikwissenschaftlerinCaiti Hauck ist Postdoktorandin und Studienleiterin am Institut für Musikwissenschaft der Universität Bern. Ihr Hauptforschungsgebiet ist die Musik in der Schweiz seit dem 19. Jahrhundert, mit besonderer Berücksichtigung von Gesangsvereinen und Choraktivitäten aus sozialgeschichtlicher Perspektive. Ihr Projekt «CLEFNI – Das Chorleben in den Städten Bern und Freiburg im langen 19. Jahrhundert» wurde von 2019 bis 2023 durch das Horizon 2020-Programm der Europäischen Union im Rahmen der Marie-Skłodowska-Curie-Massnahmen (MSCA) gefördert. Über den ComiczeichnerJulien Cachemaille ist Comiczeichner und Illustrator. Zu seinen wichtigsten Publikationen zählt «La course de pirogues» (Infolio, 2022), ein Wissenschaftscomic über Pfahlbauerinnen und Pfahlbauer in der Spätbronzezeit, der in enger Zusammenarbeit mit Forschenden entstand und die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse abbildet. Julien ist Zeichner und Autor zahlreicher Comics für Jugendliche und Erwachsene sowie Illustrator mehrerer Kinderbücher. |
18.03.2025