Tagung zum «Tatort Internet»
Pädokriminalität, Wirtschaftsdelikte und Desinformation finden heute vor allem im Internet statt. Das stellt Polizei und Staatsanwaltschaft vor grosse Herausforderungen. Um diese Herausforderungen anzugehen, organisieren die Universität Bern, das Schweizerische Polizeiinstitut und die Kantonspolizei Bern gemeinsam die 9. Fachtagung zum Polizeirecht mit dem Thema «Tatort Internet».
Das Internet bietet – neben vielen Vorteilen – die Möglichkeit, von überall her auf Menschen zuzugehen und diese auf vielseitige Weise zu schädigen. Eine wesentliche Rolle spielt dabei die Tatsache, dass im Internet die Verschleierung der eigenen Identität und das Auftreten in der Anonymität relativ einfach möglich sind. Hinzu kommt, dass im Internet häufig schnell Vertrauen gefasst wird. Umgekehrt baut die räumliche Distanz Hemmschwellen ab. Zudem fehlt im Internet die soziale Kontrolle.
Die Strafverfolgung ist im Internet oftmals mit grenzüberschreitenden Sachverhalten konfrontiert, die über die herkömmlichen Zuständigkeiten und Regelungen hinausgehen. Hinzu kommt, dass die Errungenschaften des rechtsstaatlichen Strafverfahrens auf bestimmte Phänomene der Internetkriminalität nicht mehr passen und überdacht werden müssen. Und auch im Bereich der präventiven Polizeitätigkeit stellen sich neue Fragen: Wie funktionieren etwa Communitiy Policing oder Streifendienst im Internet?
Um diese Herausforderungen anzugehen, organisiert das Institut für Strafrecht und Kriminologie der Universität Bern gemeinsam mit dem Schweizerischen Polizeiinstitut und der Kantonspolizei Bern am 21. März 2025 eine Fachtagung zum Thema «Tatort Internet». Dabei kommen Vertreterinnen und Vertreter von Polizei, Staatsanwaltschaft, Universitäten und Beratungsstellen zusammen. Ziel der Veranstaltung ist es, aktuelle Probleme auszumachen sowie wirksame und grundrechtskonforme Instrumente zur Bekämpfung von Internetkriminalität zu entwickeln.
Zusammenarbeit für eine Weiterentwicklung des Polizei- und des Strafrechts
Für Jonas Weber, Professor für Strafrecht und Kriminologie an der Universität Bern, ist das Zusammenwirken zwischen Wissenschaft und Praxis eine unabdingbare Voraussetzung für einen verbesserten Schutz vor Straftaten im Internet. «Nur wenn auf Kriminalität im Internet auf eine wirksame und gleichwohl grundrechtskonforme Art reagiert werden kann, ist der Rechtsstaat in der Lage, den Herausforderungen einer kriminellen Internetnutzung zu begegnen. Diese prägen immer mehr die Arbeit von Polizei und Staatsanwaltschaft», sagt Jonas Weber. Der Datenaustausch zwischen den verschiedenen Polizeikorps müsse dringend verbessert werden. Dabei dürfe der Datenschutz für die Individuen aber nicht einfach geopfert werden. «Vielmehr muss sich auch der Datenschutz an die neuen Herausforderungen anpassen», so Weber.
An der Tagung halten unter anderem Sisse Birkebaek, Leiterin der Online-Streifeneinheit der dänischen Polizei, und Yves Nicolet, Staatsanwalt des Bundes und Leiter des Bereichs Cyberkriminalität bei der schweizerischen Bundesanwaltschaft, Referate. Im Anschluss findet eine Podiumsdiskussion statt. «Die Tagung bietet den teilnehmenden Fachpersonen die Möglichkeit, Fragen einzubringen, Kontakte zu knüpfen und sich über bewährte Praktiken auf diesem Gebiet auszutauschen», sagt Weber abschliessend.
Medienschaffende sind herzlich zur Veranstaltung eingeladen:
- Datum: Freitag, 21. März 2025, 09.15 – ca. 16.45 Uhr
- Ort: Universität Bern, UniS, Schanzeneckstrasse 1, 3012 Bern, Erdgeschoss, Raum S003
- Eintritt und Anmeldung: Für Medienschaffende frei, Anmeldung erforderlich
Das Tagungsprogramm finden Sie hier.
Wir bitten Sie, sich bis am Donnerstag, 20. März 2025, 12.00 Uhr per E-Mail an tagung.krim.rw@unibe.ch anzumelden.
Die Referierenden stehen nach ihren Beiträgen in den Pausen oder im Anschluss an die Tagung für Interviewfragen zur Verfügung. Interviewanfragen sind auch an die obengenannte Adresse zu richten.
Institut für Strafrecht und Kriminologie der Universität BernDas Institut für Strafrecht und Kriminologie beheimatet vier Abteilungen sowie eine Dozentur. Die Tätigkeitsschwerpunkte in Lehre und Forschung liegen unter anderem in den Bereichen Strafrecht, Strafprozessrecht, Kriminologie, Strafsanktionenrecht und Polizeirecht. Es wird grosser Wert auf interdisziplinäre Forschung gelegt. Unter den zirka 50 Mitarbeitenden finden sich Forscherinnen und Forscher aus der Rechtswissenschaft, Soziologie, Sozialanthropologie, Psychologie und Philosophie. In der Lehre werden neben zahlreichen Lehrveranstaltungen im Bachelor- und im Masterstudium der Rechtswissenschaften auch Weiterbildungsstudiengänge angeboten. |
14.03.2025