Neues Buch zum Frauenfussball: Das Recht zu kicken musste hart erkämpft werden

Am 2. Juli 2025 wird in der Schweiz die Fussball-Europameisterschaft angepfiffen. 100 Jahre lang haben Fussballpionierinnen in der Schweiz für ihr Recht zu kicken gekämpft. Diese Geschichte zeichnen zwei Forscherinnen vom Interdisziplinären Zentrum für Geschlechterforschung IZFG der Universität Bern in einem Buch nach. Darin werden 14 Wegbereiterinnen interviewt oder porträtiert.

Die Geschichte des Schweizer Frauenfussballs beginnt in Genf. 1923 haben Frauen dort per Zeitungsinserat Gleichgesinnte gesucht, um zusammen Fussball zu spielen. Ein neues Buch zeigt auf, dass seither kickende Frauen und Mädchen über Jahrzehnte gegen Vorurteile und Widerstände ankämpften: Lange Zeit galt Frauenfussball als unsittlich, unästhetisch und unweiblich. Erst in den letzten Jahren hat sich das geändert. Der vorläufige Höhepunkt ist die bevorstehende UEFA EURO 2025 in der Schweiz.

In ihrem Buch «Das Recht zu kicken», das nun auf Deutsch und Französisch erscheint, zeichnen die Historikerin Dr. Marianne Meier und die Geschlechterforscherin Monika Hofmann vom Interdisziplinären Zentrum für Geschlechterforschung IZFG der Universität Bern die 100-jährige Geschichte des Schweizer Frauenfussballs nach. Sie erläutern rechtliche Grundlagen, beleuchten grössere internationale Zusammenhänge, betten die Fussballgeschichte in einen gesamtgesellschaftlichen Kontext ein und wagen den Blick in die Zukunft. Zudem kommen in aktuellen Interviews elf Schweizer Pionierinnen zu Wort – von Fussballerinnen über Schiedsrichterinnen und Funktionärinnen bis zu Medienschaffenden – und geben vertiefte, persönliche Einblicke in ein spannendes Stück Schweizer Sportgeschichte. Des Weiteren werden drei weitere Wegbereiterinnen porträtiert. Zum Buch gehört der Podcast «Fussball-Pionierinnen», der auf den gängigen Streamingplattformen verfügbar ist.

Pionierinnen sichtbar machen

Die Autorinnen wollen unter anderem aufzeigen, dass der heutige Boom des Frauenfussballs nicht von ungefähr kommt. «Wir verdanken ihn unzähligen Frauen, welche sich in den letzten 100 Jahren das Recht zu kicken erkämpften», sagt Marianne Meier. «Diesen Pionierinnen wollten wir eine Stimme geben und sie sichtbar machen.» Sie ist Historikerin, Sportpädagogin und selbst aktive Fussballerin. Seit Jahren befasst sie sich mit Geschlecht im Sport- und Fussballkontext. 2004 veröffentlichte sie das Buch «Zarte Füsschen am harten Leder». Monika Hofmann ist Geschlechterforscherin und journalistisch als Podcast-Host tätig.

Fussballerinnen weichen Geschlechternormen auf

Am Beispiel Fussball beleuchten Hofmann und Meier auch Geschlechternormen. «Im Fussball muss man aggressiv sein, kann sich eine blutige Nase holen und dreckig werden. Das galt lange als unweiblich», sagt Meier. Deshalb sei bedeutsam, dass Fussballerinnen in den letzten Jahren zu Werbeträgerinnen – und damit zu Vorbildern – wurden. «Fussballerinnen sind Vorbilder, die das Spektrum des Frauseins erweitern, enge Geschlechternormen aufweichen und Klischees dekonstruieren.»

Interview mit Marianne Meier auf uniAKTUELL

Frauenfussball weicht Geschlechternormen auf

Co-Autorin Marianne Meier erzählt im Interview Anekdoten aus der Geschichte des Schweizer Frauenfussballs und lässt den Frauenfussball gegen Geschlechterklischees antreten.

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Angaben zum Buch

Das Buch ist am 9. Juni 2025 im Verlag «Hier und Jetzt» auf Deutsch erschienen und kommt am 26. Juni 2025 auch auf Französisch heraus. Rezensionsexemplare können von Medienschaffenden beim Verlag bestellt werden. Ergänzt wird das Buch mit dem Podcast «Fussballpionierinnen – Pionnières du foot» (auf allen gängigen Plattformen).

Das Recht zu kicken

Die Geschichte des Schweizer Frauenfussballs
Marianne Meier und Monika Hofmann
Print 978-3-03919-638-8; E-Book 978-3-03919-687-6

Droit au but

L'histoire du football féminin suisse
Marianne Meier et Monika Hofmann
Print 978-3-03919-639-5; E-Book français 978-3-03919-686-9

Buchvernissagen

In den nächsten Wochen finden drei Vernissagen mit Gästen in Bern, Zürich und Basel statt. Mehr Informationen zu den Vernissagen sind auf der Webseite des Verlags «Hier und Jetzt» zu finden.

Das Interdisziplinäre Zentrum für Geschlechterforschung IZFG an der Universität Bern

Das Interdisziplinären Zentrum für Geschlechterforschung (IZFG) ist in Forschung, Lehre und im Wissensdialog tätig und setzt sich inhaltlich, methodisch und theoretisch mit Geschlecht und Geschlechterfragen auseinander. Am IZFG, das 2001 gegründet wurde, arbeiten zurzeit über 40 Personen aus unterschiedlichen Disziplinen. Geleitet wird das interfakultäre Zentrum von zwei Professorinnen, die an der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät sowie an der Philosophisch-historischen Fakultät angesiedelt sind.

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19.06.2025