Neue Stiftungsprofessur für Klimarecht
Rechtliche Innovationen fördern und neue Ansätze zur wirksamen Bekämpfung des Klimawandels entwickeln: Das ist, neben Lehre und Forschung, das Ziel der neuen Stiftungsprofessur für Klimarecht. Die Bloom Foundation unterstützt den Aufbau der Professur für die Dauer von zehn Jahren.
Rechtssysteme regeln das Zusammenleben und Funktionieren der Gesellschaft auf nationaler und internationaler Ebene, und sie steuern das individuelle Verhalten. Das Klimarecht spielt deshalb beim Klimaschutz eine wichtige Rolle. Doch noch fehlt es an rechtswissenschaftlicher Expertise, um mit dem Klimarecht Rahmenbedingungen für verlässliche und gerechte Lösungen im Umgang mit dem Klimawandel zu schaffen. Die Stiftungsprofessur «Klima und Recht» an der Universität Bern will dazu beitragen, diese Lücken zu schliessen. Die Professur wird am Institut für öffentliches Recht der Rechtswissenschaftlichen Fakultät beheimatet und an das Oeschger-Zentrum für Klimaforschung der Universität Bern (OCCR) angegliedert.
Ziel der Professur ist, Kompetenz im Klimaschutzrecht aufzubauen – in der Schweiz sowie in internationalen und interdisziplinären Zusammenhängen. Solch umfassende Expertise braucht es, um den anstehenden Problemen im Zusammenhang mit dem Klimaschutz gerecht zu werden. Das an der neuen Professur erarbeitete Wissen wird für die Gesetzgebung der kommenden Jahre relevant sein und als juristisches Knowhow für gerichtliche Verfahren dienen. Bisher fehlte in der Schweiz ein derartiger Forschungs- und Lehrschwerpunkt im Klimarecht. Als erfolgreiches und vorbildliches Modell fungiert das «Sustainable Law Programme» der Oxford University.
Interdisziplinäre Zusammenarbeit schafft ideale Voraussetzungen
«Das Bedürfnis nach rechtlichen Lösungen wächst, da traditionelle Schutzgüter des Rechts, wie etwa die menschliche Gesundheit, öffentliche Infrastruktur, Eigentum und die natürliche Umwelt durch den Klimawandel bedroht sind», erklärt Virginia Richter, Rektorin der Universität Bern: «Wir sind stolz, mit der neuen Stiftungsprofessur der Bloom Foundation in diesem Bereich Grundlagenarbeit leisten zu können.» Dank seiner interdisziplinären Ausrichtung, so die Rektorin der Universität Bern, sei das Oeschger-Zentrum prädestiniert für den Aufbau von Kompetenz in Klimarecht. Wie die unterschiedlichen Forschungsgebiete am OCCR vor dem Hintergrund einer Klimaklage zusammenarbeiten, zeigte sich beim Fall der Klimaseniorinnen vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR), bei dem ein Forschungsteam des OCCR dem Gericht wissenschaftliche Grundlagen und Rechtsberatung lieferte.
Die 2024 gegründete Bloom Foundation bezweckt die Förderung zukunftsträchtiger Ansätze für eine gesunde, artenreiche und regenerative Welt. Sie will insbesondere Projekte fördern, die wirksame Lösungen für den Klimaschutz und den Erhalt der Artenvielfalt erforschen und umsetzen. «Die Weiterentwicklung des Klimarechts ist aus unserer Sicht ein zentraler Hebel, um den Klimaschutz wirksam voranzutreiben», erklärt Ines Najorka, Präsidentin der Bloom Foundation. «Mit der Universität Bern und dem Oeschger Zentrum haben wir starke Partner und ein vielversprechendes Umfeld für die Arbeit der Stiftungsprofessur gefunden.»
Die Stiftungsprofessur wird national und international ausgeschrieben. Die Besetzung ist für Frühjahr 2026 geplant.
Oeschger-Zentrum für KlimaforschungDas Oeschger-Zentrum für Klimaforschung (OCCR) ist eines der strategischen Zentren der Universität Bern. Es bringt Forscherinnen und Forscher aus 14 Instituten und vier Fakultäten zusammen. Das OCCR forscht interdisziplinär an vorderster Front der Klimawissenschaften. Das Oeschger-Zentrum wurde 2007 gegründet und trägt den Namen von Hans Oeschger (1927-1998), einem Pionier der modernen Klimaforschung, der in Bern tätig war. |
Institut für öffentliches RechtDas Institut für öffentliches Recht deckt in Lehre, Forschung und Dienstleistung den gesamten Bereich des öffentlichen Rechts ab. Zu seinen Schwerpunkten zählen die Grund- und Menschenrechte, das Staatsorganisationsrecht, das allgemeine und besondere Verwaltungsrecht, das öffentliche Prozessrecht sowie das Völkerrecht. |
11.06.2025