Energiezukunft: Innovatives Online-Spiel lanciert
Die Schweiz hat sich 2023 verpflichtet, das Energiesystem bis 2050 auf Netto-Null umzustellen. Dabei stellt der Ausbau erneuerbarer Energien ein zentrales Element dar. Die Universität Bern und die Università della Svizzera italiana haben nun das Online-Spiel «Ensured Energy» entwickelt, in dem Teilnehmende diese Entwicklung erleben und mitgestalten können. Das Bundesamt für Energie (BFE) hat das Spiel im Rahmen des SWEET-Konsortiums SURE mitfinanziert.
Das vom Schweizer Parlament am 29. September 2023 bereinigte Bundesgesetz über eine sichere Stromversorgung mit erneuerbaren Energien, kurz Mantelerlass, soll den Ausbau erneuerbarer Energien beschleunigen. Sein Ziel sind bis zum Jahr 2035 35 Terawattstunden (TWh) pro Jahr aus grünen Technologien (Sonne, Wind, Holz und Biogas) zu gewinnen. Bereits im Jahr 2021 wurde das Förderprogramm SWEET des Bundesamts für Energie lanciert mit einer Laufzeit bis 2032. Ziel von SWEET ist die Förderung von Innovationen, die wesentlich zur erfolgreichen Umsetzung der Energiestrategie 2050 und der Erreichung der Schweizer Klimaziele beitragen. Teil dieses Programmes ist das Forschungs-Konsortium Sustainable and Resilient Energy for Switzerland (SURE), welches darauf abzielt, nachhaltige und widerstandsfähige Energielösungen für die Schweiz zu entwickeln.
Wie sichern Spielende die Energieversorgung?
Forschende des SURE-Konsortiums haben nun das Spiel «Ensured Energy» lanciert. In diesem Spiel übernehmen die Teilnehmenden die Verantwortung für die Energieversorgung der Schweiz in den kommenden 30 Jahren. Es gilt insbesondere ausreichend Strom bereitzustellen, um die Nachfrage von Bevölkerung und Wirtschaft zu decken.
Die Teilnehmenden treffen Entscheidungen zum Bau von Energieinfrastruktur, Stromimporten und politischen Massnahmen und erleben unmittelbar die Auswirkungen ihrer Handlungen. Sie sehen sich zudem unerwarteten Herausforderungen gegenüber, wie etwa steigenden Preisen oder extremen Wetterereignissen wie Hitze- oder Kältewellen.
Die Energietransition erleben
Unter der Leitung von Prof. Dr. Isabelle Stadelmann-Steffen vom Institut für Politikwissenschaft und dem Oeschger-Zentrum für Klimaforschung (OCCR) der Universität Bern war das Team der Universität Bern für die thematischen Inputs in das Spiel zuständig sowie für die Entwicklung, Durchführung und Auswertung der Bevölkerungsumfrage. Das Team der Università della Svizzera italiana war für das Game Design, die Modellentwicklung, sowie die Umsetzung verantwortlich. Im Rahmen ihrer wissenschaftlichen Arbeiten untersuchen die Forschenden auch, ob das Spiel das Vertrauen der Teilnehmenden in ihre Fähigkeit stärkt, als Individuum oder Gesellschaft die Herausforderungen der Energiewende zu meistern. Zu diesem Zweck wurde das Spiel in eine Bevölkerungsumfrage integriert. Die Auswertungen sind derzeit noch im Gange.
Meinungsbildung steht im Fokus
Mit dem Spiel möchte das Forschungsteam die komplexen Zusammenhänge des Schweizer Energiesystems aufzeigen und verschiedene mögliche Entwicklungspfade hin zu Netto-Null erlebbar machen. «Unser Spiel kombiniert Energiemodelle und politikwissenschaftliche Erkenntnisse, um mögliche Pfade des Schweizer Energiesystems so realistisch wie möglich aufzuzeigen», sagt Isabelle Stadelmann-Steffen, Mitglied von SURE und Professorin für Vergleichende Politik der Universität Bern. «Unser Ziel ist es, dass es Spielerinnen und Spieler dank des Spiels leichter fällt, sich eine Meinung zu energiepolitischen Alternativen auf dem Weg zu Netto-Null zu bilden» so Stadelmann-Steffen abschliessend.
Angaben zum Spiel:
Weitere Informationen und Zugang zum Spiel finden Sie unter: https://sweet-sure.ch/game/
Zum Institut für Politikwissenschaft (IPW) der Universität BernDas IPW ist eines der führenden politikwissenschaftlichen Institute der Schweiz und gehört gemäss CHE Excellence Einstufung zur Spitzengruppe in Europa. Es beheimatet ausgezeichnete Grundlagenforschung und praxisrelevante Auftragsforschung. Deren Kernbotschaften sind Bestandteile der angebotenen Studiengänge Bachelor «Sozialwissenschaften» sowie Master «Politikwissenschaft» und Master «Schweizer Politik und Vergleichende Politik». Schwerpunkte in der Lehre und Forschung sind schweizerische Politik, vergleichende Politik, europäische Politik, Policy Analyse, Klima-, Energie- und Umweltpolitik sowie die Einstellungs- und Verhaltensforschung im Rahmen der politischen Soziologie. Zudem offeriert das IPW Dienstleistungen für die Öffentlichkeit wie etwa das Année Politique Suisse. |
Oeschger-Zentrum für Klimaforschung (OCCR)Das Oeschger-Zentrum für Klimaforschung (OCCR) ist ein führendes Klimaforschungszentrum und forscht interdisziplinär an vorderster Front der Klimawissenschaften. Das OCCR vereinigt Forschende aus 17 Instituten und 5 Fakultäten. Er wurde 2007 gegründet und ist benannt nach Hans Oeschger (1927-1998), einem Pionier der modernen Klimaforschung. Der OCCR hat ein einzigartiges interdisziplinäres Forschungsumfeld aufgebaut, das sich mit dem Klimawandel, einer der grössten Herausforderungen der Menschheit, befasst. An der Schnittstelle von Physik, Geographie, Biologie, Chemie, Geschichte, Wirtschaft, Politikwissenschaften und Philosophie befassen sich rund 330 Forscherinnen und Forscher mit den Auswirkungen dieses noch nie dagewesenen Wandels auf Menschen und Ökosysteme. |
SWEET und SURESWEET (SWiss Energy research for the Energy Transition) ist ein Förderprogramm des Bundesamts für Energie (BFE). Ziel von SWEET ist die Förderung von Innovationen, die wesentlich zur erfolgreichen Umsetzung der Energiestrategie 2050 und der Erreichung der Schweizer Klimaziele beitragen. Anfang 2021 gestartet läuft das Förderprogramm bis 2032. SURE ist ein Konsortium, das vom «SWEET»-Programm des Bundesamts für Energie gefördert und vom Paul-Scherrer-Institut koordiniert wird. SURE zielt darauf ab, basierend auf interdisziplinärerer Forschung zu ermitteln, was nötig ist, um die Energiesicherheit auf nachhaltige und widerstandsfähige Weise zu gewährleisten, sowie die Trade-offs zwischen konkurrierenden Zielen im Zusammenhang mit dieser Transformation des Energiesektors aufzuzeigen. |
16.05.2025