Eine Sprach-App für weltweites Italienisch
Die nun lancierte App MovIT – Moving Italian(s) erfasst, wie sich die italienische Sprache im Kontext von Auswanderung und globaler Vernetzung verändert. Entwickelt hat sie ein Team aus Forschenden der Universität Bern, zweier belgischer und einer italienischen Universität.
Die Geschichte Italiens ist von Auswanderung geprägt, die eine inzwischen global vernetzte italienischsprachige Diaspora entstehen liess. Wie klingt Italienisch in deren Welt? Und wie verändert es sich im Vergleich zum italienischsprachigen Kulturraum? Diesen Fragen geht das Projekt MovIT – Moving Italian(s) nach, indem es die Entwicklung der italienischen Sprache per weltweit einsetzbarer Smartphone-App systematisch erfasst und auswertet. Dies ist von besonderem Interesse in einer Zeit, in der die Migration aus Italien seit der Finanzkrise 2008 wieder zugenommen hat und es günstige Telefonie und digitale Kommunikationsplattformen ermöglichen, eng mit dem italienischsprachigen Kulturraum verbunden zu bleiben.
Das Team des MovIT-Projekts setzt sich zusammen aus Forschenden des Instituts für Italienische Sprache und Literatur der Universität Bern, der KU Leuven, der Freien Universität Brüssel und der Universität Turin. Das Projekt wird durch den Schweizerischen Nationalfonds (SNF) und den Flämischen Forschungsfonds (FWO) gefördert.
Crowdsourcing-basiertes Instrument
Die MovIT-App enthält Befragungen zum Sprachgebrauch, ermöglicht das Erstellen anonymer Sprachaufnahmen und bietet unterhaltsame Elemente wie interaktive Karten und Quiz. So entsteht per Crowdsourcing eine einzigartige Datenbank zur italienischen Sprache im Migrationskontext.
«Unsere App ermöglicht über Crowdsourcing die aktive Teilhabe Italienischsprachiger», sagt Mitinitiatorin Prof. Dr. Silvia Natale von der Universität Bern. «Auf diese Weise möchten wir die Entwicklungen der italienischen Sprache, deren Geschichte schon immer eng mit Migration verbunden war, in ihren modernen Facetten erfassen.»
Die MovIT-App knüpft an Sprach-Apps an, die an der Universität Bern entwickelt wurden und starke internationale Beachtung fanden, allen voran die Dialäkt Äpp von Prof. Dr. Adrian Leemann und die English Dialects App von Prof. Dr. Dave Britain von der Universität Bern.
Die mit der App erhobenen Daten münden in einer Datenbank, wo sie für vielfältige linguistische Analysen bereitliegen und schlussendlich die modernen italienischen Sprachpraktiken innerhalb und ausserhalb des italienischen Kulturraums dokumentieren.
Projektteam und -WebseiteLeitung Prof. Dr. Silvia Natale (Universität Bern) Prof. Dr. Stefania Marzo (KU Leuven) Prof. Dr. Stefano de Pascale (Vrije Universiteit Brussel) Partner Prof. Dr. David Britain (Universität Bern) Prof. Dr. Massimo Cerruti (Università di Torino) Doktorandinnen Benedetta Piceni (Universität Bern) Chiara Arcadio (KU Leuven) Webseite https://www.movingitalians.org/ |
Über das Institut für italienische Sprache und LiteraturIm Mittelpunkt von Lehre und Forschung steht die italienische Sprache, die seit über tausend Jahren das Kulturerbe Europas prägt, nicht zuletzt durch ihre umfangreiche Literaturgeschichte. Die italienische Sprache ist auch ein wesentlicher Bestandteil der schweizerischen Identität, die insbesondere der italienischsprachigen Schweiz eine Vermittlerrolle zwischen den Kulturen Nord- und Südeuropas zuschreibt. Das Institut besteht aus zwei Abteilungen, die in Sprach- und Literaturwissenschaft unterteilt sind. |
Weitere Studie zur italienischen SpracheMoMIt: Mentale Modelle zur schulischen Fremdsprache ItalienischWie Eltern und Lehrpersonen die Motivation der Kinder beim schulischen Fremdsprachenlernen beeinflussen, ist Thema eines internationalen Forschungsprojekts unter der Co-Leitung von Universität Bern und Pädagogischer Hochschule Graubünden. Dazu erforscht das vom Schweizerischen Nationalfonds finanzierte MoMIt-Projekt die mentalen Modelle zur Fremdsprache Italienisch in Deutschbündner Schulen. Mehr Informationen (Medienmitteilung vom 07.10.2025) |
05.11.2025
