Dr. Josef Steiner Krebsforschungspreis 2025 fördert Forschung zur Therapieresistenz bei Krebs

Der mit 1 Million Schweizer Franken dotierte Dr. Josef Steiner Krebsforschungspreis 2025, der ursprünglich als «Nobelpreis für Krebsforschung» bezeichnet wurde, geht an Dr. Anna Christina Obenauf vom Forschungsinstitut für Molekulare Pathologie (IMP) in Wien, für ihre Forschung zur Therapieresistenz bei Krebserkrankungen. Der Preis wird am Freitag, 19. September 2025 an der Universität Bern verliehen.

Der Stiftungsrat der Dr. Josef Steiner Krebsstiftung, bestehend aus Physiologen der Universitäten Bern, Genf und Zürich unter Berner Leitung von Prof. Dr. med. Stephan Rohr, verleiht den Dr. Josef Steiner Krebsforschungspreis 2025 an Dr. Anna Christina Obenauf, Forschungsgruppenleiterin am Forschungsinstitut für Molekulare Pathologie der Universität in Wien. Dr. Obenauf erhält den Preis in Anerkennung ihrer wegweisenden Forschung zu den molekularen Mechanismen der Therapieresistenz und der Umgehung der Immunantwort bei Krebserkrankungen.

Der vom Bieler Apotheker Dr. Josef Steiner in den 1980er Jahren testamentarisch gestiftete Preis zur Förderung der Krebsforschung wird dieses Jahr zum 24. Mal ausgerichtet. Der renommierte und mit einer Million Franken dotierte Forschungspreis wird alle zwei Jahre für ein hervorragendes und innovatives Krebsforschungsprojekt vergeben und ist mit einer persönlichen Anerkennung in der Höhe von 50’000 Franken verbunden.

Verstehen, wie Tumoren Therapieresistenz entwickeln

Krebserkrankungen stellen eine besondere Herausforderung dar, da viele Tumoren im Verlauf der Behandlung Resistenzmechanismen entwickeln, die eine wirksame Therapie erheblich erschweren. Dr. Anna Christina Obenauf hat in den letzten Jahren maßgeblich dazu beigetragen, die biologischen Grundlagen dieser Anpassungsprozesse zu entschlüsseln. Ihre Forschung zeigt, wie Tumorzellen selbst während der Behandlung mit zielgerichteten Therapien überleben können. Durch die Entwicklung innovativer experimenteller Modelle und mit Hilfe integrativer molekularer Analysen konnte ihr Team aufdecken, dass solche Krebstherapien die Produktion von Faktoren auslösen, welche die unmittelbare Tumorumgebung verändern. Dadurch wird die Funktion tumornaher Zellen derart verändert, dass zielgerichtete Immuntherapien ihre Wirkung verlieren.

Mit der Entdeckung der für die Therapieresistenz verantwortlichen Moleküle und der involvierten Immunsystemantworten eröffnet die Arbeit von Dr. Obenauf entscheidend neue Möglichkeiten, Therapieresistenzen zu bekämpfen. Gemeinsam mit ihrem Team hat sie deshalb innovative Ansätze zur gezielten Beeinflussung der Immunreaktion entwickelt, die das Potenzial haben, die Wirksamkeit von Krebstherapien signifikant zu erhöhen. Der Dr. Josef Steiner Krebsforschungspreis wird dazu dienen, diese Ansätze im Rahmen des Projektes «Decode-iTME» weiter zu verfolgen. Von diesem Projekt erhofft sich Dr. Obenauf, Therapieresistenzen bei schwer behandelbaren Krebsarten wie Melanomen, Bauchspeicheldrüsen- und Lungenkrebs zu überwinden und zugleich wirksame Immunantworten zu induzieren.

Der Präsident des Stiftungsrates, Prof. Dr. med. Stephan Rohr vom Institut für Physiologie der Universität Bern, sagt über die Preisträgerin: «Unter den vielen hochrangigen Bewerbungen für den 24. Dr. Josef Steiner Krebsforschungspreis haben wir das Projekt von Dr. Obenauf ausgewählt, weil ihre Forschung bahnbrechende Erkenntnisse zur Überwindung der Therapieresistenz bei Krebsbehandlungen liefert. Der Preis unterstützt Dr. Obenauf darin, neue therapeutische Ansätze zu entwickeln, die möglicherweise die Behandlungsergebnisse für Patientinnen und Patienten mit metastasierendem Krebs erheblich verbessern können. Diese Kenntnisse sind entscheidend für die Entwicklung innovativer Strategien zur Krebsbekämpfung.»

Kurzbiografie von Anna Christina Obenauf

Anna Christina Obenauf schloss 2006 ihr Studium in Molekularer Biologie an der Karl-Franzens-Universität Graz in Österreich ab und promovierte dort 2010 auf dem Gebiet der Humangenetik. Anschliessend absolvierte sie ein Postdoktorat am Memorial Sloan Kettering Cancer Center

(MSKCC) in den USA, wo sie innovative Ansätze zur Überwindung der Therapieresistenz bei metastasierendem Krebs erforschte. Seit 2016 leitet sie ihre eigene Forschungsgruppe am Forschungsinstitut für Molekulare Pathologie am Vienna BioCenter. Obenauf ist seit 2023 Mitglied der renommierten European Molecular Biology Organization (EMBO) und Grantee eines ERC Starting Grant und ERC Consolidator Grant.

Medienschaffende sind herzlich zur öffentlichen Preisverleihung eingeladen:

Datum/Zeit:


Freitag, 19. September 2025, 17 Uhr

Ort: 


Aula der Universität Bern, Hauptgebäude, Hochschulstrasse 4, 3012 Bern

Weitere Informationen: https://www.steinerstiftung.unibe.ch/

Der Dr. Josef Steiner Krebsforschungspreis

Im Bestreben, die Krebsforschung im Sinne des Stifters effizient und nachhaltig zu fördern, wird der Dr. Josef Steiner Krebsforschungspreis jeweils an ein herausragendes Forschungsprojekt einer jungen Forscherin oder eines jungen Forschers auf diesem Gebiet verliehen. Als erster Preisträger wurde 1986 der Schweizer Dr. Peter Cerutti geehrt. Seither haben zahlreiche hervorragende Forscher aus Europa, den USA und Australien den Dr. Josef Steiner Krebsforschungspreis erhalten. Er wird seit 1998 alle zwei Jahre vergeben. Das Siegerprojekt wird während vier Jahren mit einer Summe von 1 Million Franken unterstützt. Er ist der weltweit höchstdotierte Preis einer privaten Stiftung und wurde ursprünglich auch als «Nobelpreis für Krebsforschung» bezeichnet. Das Siegerprojekt wird in einem mehrstufigen Verfahren ausgewählt, bei dem die wissenschaftliche Qualität, die Originalität, die Qualifikation der Projektautorinnen und -autoren und die Machbarkeit der vorgeschlagenen Studien berücksichtigt werden.

Die Dr. Josef Steiner Krebsstiftung

Dr. Josef Steiner, ehemaliger Inhaber der «Dr. Steiner's Apotheke und Bahnhofsapotheke» in Biel, hinterliess bei seinem Tod im Jahr 1983 ein grosses Vermögen, welches gemäss seinem Testament für die Gründung der Dr. Josef Steiner Krebsstiftung verwendet werden sollte. Zweck der Stiftung ist die Förderung der Krebsforschung und die Ehrung verdienter Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auf allen Gebieten der Krebsforschung.

Der Stiftungsrat der Dr. Josef Steiner Krebsstiftung setzt sich aus ordentlichen Professoren der Institute für Physiologie der Universitäten Bern, Genf und Zürich zusammen. Gemäss dem Willen von Dr. Steiner wird der Stiftungsrat von einem Berner Mitglied präsidiert, derzeit von Prof. Dr. med. Stephan Rohr.
Mehr Informationen: www.steinerstiftung.unibe.ch

12.09.2025