Zukunftsweisende Führungsstruktur für die Medizinische Fakultät
Die Medizinische Fakultät der Universität Bern professionalisiert ihre Führung und regelt auch die Steuerung der Zusammenarbeit in Lehre und Forschung mit der Insel Gruppe neu. Das Amt des Dekans bzw. der Dekanin ist ab sofort haupt- anstatt nebenamtlich. Zudem ist es neu mit der Rolle des Direktors bzw. der Direktorin Lehre und Forschung der Insel Gruppe verbunden. Beide strukturellen Anpassungen sind in der Schweiz bisher einzigartig unter den medizinischen Fakultäten.
In ihrer Sitzung vom 26. Juni 2024 hat die Medizinische Fakultät der Universität Bern entschieden, die Rolle des Dekans oder der Dekanin in Zukunft hauptamtlich zu besetzen. Der Dekan oder die Dekanin tritt nach der Wahl von der angestammten Professur und der damit verbundenen Instituts- bzw. Klinikleitung zurück, um sich ganz auf die Aufgaben als oberste Führungsperson der Fakultät konzentrieren.
In der Schweiz ist ein solcher Grad an Professionalisierung an der Spitze einer medizinischen Fakultät bisher einzigartig. In anderen Ländern wie beispielsweise den USA sind hauptamtliche Dekane bereits die Regel. Häufig handelt es sich aber um Manager ohne ausgeprägten medizinisch-akademischen Hintergrund. In Bern sollen auch in Zukunft die Dekane und Dekaninnen eine Professur in der Medizin als Voraussetzung mitbringen.
Gestiegenen Anforderungen besser begegnen
Seit der Gründung der Universität Bern im Jahr 1834 erfüllten die Dekane der Medizinischen Fakultät ihre Leitungsfunktion – zumindest reglementarisch – im Nebenamt. «Die Realität sieht jedoch seit Jahren anders aus», sagt Claudio Bassetti, aktueller Dekan der Medizinischen Fakultät. «Das Amt nimmt viel Zeit in Anspruch, dies auf Kosten der Aktivitäten am angestammten Institut oder der Klinik.»
Das liegt einerseits an der Grösse und Komplexität der Medizinischen Fakultät der Universität Bern in ihrer heutigen Form. Sie umfasst 55 Institute und Universitätskliniken, ist an 16 weiteren Organisationseinheiten beteiligt und zählt insgesamt rund 1600 Mitarbeitende in Forschung, Lehre, Administration und Technik sowie rund 2400 Studierende. Damit zählt sie zu den grössten Medizinischen Fakultäten der Schweiz.
Dass sich die Rolle des Dekans oder der Dekanin kaum mehr im Nebenamt erfüllen lässt, liegt andererseits an den gestiegenen Anforderungen, die unter anderem auch mit der Digitalisierung einhergehen. Diese bringt in der Medizin besonders tiefgreifende Veränderungen mit sich und betrifft alle Fachbereiche. «Darum ist es zum Beispiel wichtig, zukunftsweisende Forschungsfelder durch neue Professuren zu erschliessen. Nur so kann in der digitalen Medizin Spitzenforschung stattfinden und können diese Inhalte den Studierenden vermittelt werden. Eine solche vorausschauende Professurenplanung bringt aber von der Planung, über die Mittelbeschaffung bis hin zur Besetzung der neuen Professuren viel Arbeit mit sich», sagt Claudio Bassetti.
Mitspracherecht bei Insel Gruppe gestärkt
Die Rolle des Dekans am Medizinstandort Bern wird auch hinsichtlich der Zusammenarbeit zwischen Universität und Insel Gruppe gestärkt. Der Verwaltungsrat der Insel Gruppe hat Bassetti zum Direktor Lehre und Forschung der Insel Gruppe gewählt. Die Direktion Lehre und Forschung (DLF) ist gemäss der Leistungsvereinbarung zwischen Universität und Inselspital für die Umsetzung der universitären Forschung und Lehre am Inselspital verantwortlich und stimmt sich dabei mit der Medizinischen Fakultät der Universität ab. Dass der Dekan oder die Dekanin von Amtes wegen auch die DLF leitet, führt zu mehr Effizienz und Synergien in der Zusammenarbeit von Universität und Insel Gruppe.
Die Medizinische Fakultät der Universität BernDie Medizinischen Fakultät der Universität Bern bildet rund 2400 Studierende in Human- und Zahnmedizin aus. Hinzu kommt ein breites Angebot an Weiterbildungsprogrammen. Damit ist die Fakultät eine der grössten Medizinischen Fakultäten der Schweiz. Inhaltlich zeichnen sie der ausgeprägte Praxisbezug ihrer Studiengänge, die fachliche Vielfalt und die hohe Innovationskraft aus. In der weltweiten Hochschulrangliste Shanghai Ranking war die Universität Bern im Fachgebiet klinische Medizin im Jahr 2023 die bestklassierte von allen Schweizer Universitäten. Zusätzlich zu den Instituten für die medizinische Grundlagenforschung und den Zahnmedizinischen Kliniken schliesst die Fakultät die beiden Universitätsspitäler Inselspital und Universitäre Psychiatrische Dienste (UPD) mit ein. Die enge Verbindung zwischen Grundlagenforschung, Klinik und Ingenieurwissenschaften schafft beste Voraussetzungen für medizinische Spitzenforschung, Innovation und Translation. Weitere Informationen |
29.08.2024