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Urbanes Begrünungsprojekt geht in die nächste Runde

Das Projekt «Grünste Gasse der Schweiz» der Universität Bern wird fortgesetzt: Nach dem erfolgreichen Start im letzten Jahr soll die Begrünung der Berner Postgasse weiter intensiviert werden. Mit einem erneuten Pflanztag am 25. Mai und wissenschaftlicher Begleitung zielt das Projekt darauf ab, gemeinsam mit den Anwohnenden die Lebensqualität und das Stadtklima zu verbessern.

Etwa die Hälfte der Weltbevölkerung lebt in städtischen Gebieten, die jedoch mit grossen Herausforderungen wie dem Klimawandel und dem Verlust an Biodiversität konfrontiert sind. Ein möglicher Lösungsansatz hierfür ist die gezielte urbane Begrünung. Letztes Jahr starteten mehrere Forschungsgruppen der Universität Bern das Projekt «Grünste Gasse der Schweiz» in der Berner Postgasse. «Unser Ziel war und ist es, die biologische Vielfalt zu erhöhen, das Stadtklima lokal zu verbessern und die Lebensqualität der Bewohnerinnen und Bewohnern mit möglichst minimalen baulichen Massnahmen zu steigern», erklärt Matthias Erb, Initiator des Projekts und Professor am Institut für Pflanzenwissenschaften der Universität Bern.

Die Stadt Bern und der Leist der Untern Stadt Bern begleiteten das Projekt. Insgesamt wurden im Jahr 2023 acht Bäume, 23 Kleingehölze und über 300 Gemüse-, Kräuter- und Blumensetzlinge gepflanzt. Ein Grossteil der Begrünungsaktion wurde am 6. Mai 2023 während des Pflanztags gemeinsam mit den Bewohnerinnen und Bewohnern der Postgasse realisiert. Das Projekt wurde durch engagierte Partner aus der Berner Wirtschaft unterstützt. Dank dieser Unterstützung können die Bewohnerinnen und Bewohner der Postgasse ihre Gebäude im Rahmen eines Pflanztags weitgehend kostenfrei ausgestalten.

Begrünung im Jahr 2023 erzielte soziale und klimatische Effekte

Eine Umfrage unter den Anwohnern der Postgasse zum Projektende ergab, dass eine deutliche Mehrheit (78%) die Gasse durch die Begrünungsaktion im Jahr 2023 als merklich grüner empfindet und eine gesteigerte Lebensqualität feststellt. Die Aktion förderte auch soziale Interaktionen und Diskussionen über Begrünungsthemen. Ein Drittel der Befragten bemerkten einen positiven Klimaeffekt, und mehr als die Hälfte (53%) wurde zum Nachdenken über Themen wie Klimawandel und Gemeinschaft angeregt. Fast alle Befragten (94%) befürworten eine Fortsetzung der Begrünung mit dem Wunsch nach mehr Grün und gemeinsamen Gartenarbeiten. Messungen des Geographischen Instituts der Universität Bern konnten zwar eine lokale Reduktion der Oberflächentemperatur bestätigen, für einen signifikanten Einfluss auf die Lufttemperatur ist aber eine noch deutlich stärkere Begrünung notwendig. «Wir sind sehr zufrieden mit den Resultaten aus dem ersten Jahr», sagt Matthias Erb. «Insbesondere die positiven Effekte auf die Lebensqualität mit geringem Aufwand sind bemerkenswert. Für signifikante Kühleffekte braucht es aber noch eine deutlich stärkere Begrünung.» 

Pflanztag soll die Postgasse noch grüner machen

In diesem Jahr wird das Postgassenprojekt weitergeführt und es soll noch deutlich grüner werden in der Postgasse. Am Samstag, 25. Mai 2024 findet erneut ein Pflanztag statt. Es werden Pflanzen, Erde und Töpfe in die Postgasse geliefert und alle Anwohnenden sind eingeladen, bei der Gartenarbeit mitzuhelfen. «Ich bin zuversichtlich, dass wir mit der weiteren Begrünung dem Biodiversitätsverlust und, zumindest lokal, den Auswirkungen der extremen Hitze entgegenwirken können», sagt Adrian Métry, der Leiter des Projekts «Grünste Gasse der Schweiz».

Das Projekt wird auch in diesem Jahr durch die Universität Bern und durch engagierte Partner aus der Berner Wirtschaft unterstützt. Pflanzen und Erde werden von Unternehmen aus der Grünen Branche beigesteuert (siehe Infobox). Ein Spin-Off-Unternehmen der Universität Bern stellt Pflanzgefässe mit automatischer Bewässerung bereit.

Wissenschaftliche Begleitung und Events im Jahresverlauf

Das Geographische Institut der Universität Bern wird auch in diesem Jahr Messungen in der Postgasse durchführen, um den Effekt der urbanen Begrünung auf das Mikroklima zu erfassen. Die Pflanzenpflege in der Postgasse soll weiterhin von den Bewohnerinnen und Bewohnern selbst übernommen werden, um die Begrünung langfristig zu erhalten. Die Begrünung auf Gassenebene ist aufgrund einer geplanten Sanierung in der Postgasse im Jahr 2025 noch unsicher. Im weiteren Verlauf des Jahres sind im Rahmen des Projekts verschiedene Events zu Themen wie urbane Biodiversität, Klimawandel und Begrünung geplant. So wird das Postgassenprojekt auch Teil der Berner Nachhaltigkeitstage im September 2024 sein. 

Medieneinladung

Medienschaffende sind zum Pflanztag am Samstag, 25. Mai 2024 in der Postgasse herzlich eingeladen.

Für weitere Informationen steht Adrian Métry zur Verfügung, siehe Kontaktangaben unten.

Engagement der Grünen Branche als Zeichen für die wissenschaftlich begleitete Nachhaltigkeit

Die «Grünste Gasse der Schweiz» wird von Unternehmen der Grünen Branche unterstützt, welche Pflanzen, Erde, Pflanzgefässe und Bewässerung zur Verfügung stellen. Unterstützung kommt von der Baumschule Gartenpflanzen Daepp, RICOTER und dem Spin-Off der Universität Bern Boum

Das Institut für Pflanzenwissenschaften

Das Institut für Pflanzenwissenschaften an der Universität Bern widmet sich dem Verständnis der Funktionsweise, des Wachstums und der Entwicklung von Pflanzen. Die Grundlagenforschung am Institut umfasst viele Bereiche, von der Physiologie zur Ökologie, von Molekülen über Zellen bis hin zu ganzen Pflanzen und Vegetationen.

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23.05.2024