Was steckt wirklich hinter der «Leaky Pipeline»?

Am Dienstag, 13. Juni 2023 diskutieren Fachpersonen aus Wissenschaft und Praxis das Thema «Chancengleichheit und Karriere in der Akademie: Was steckt wirklich hinter der ‹Leaky Pipeline?›» an einem öffentlichen Mittagstalk der Universität Bern. Der Begriff Leaky Pipeline bezeichnet einen unproportional geringen Frauenanteil auf höheren akademischen Karrierestufen.

Anfang Mai thematisierte die Sonntagszeitung unter dem Titel «Die meisten Studentinnen wollen lieber einen erfolgreichen Mann als selber Karriere machen» eine Studie der Soziologin Katja Rost und der Ökonomin Margit Osterloh von der Universität Zürich. Die Studie zeige, so der Artikel, dass Zürcher Studentinnen keine oder nur geringe Karriereambitionen hätten und eine konservative Vorstellung des Familienmodells nach wie vor verbreitet sei. Die Studie und die mediale Berichterstattung dazu haben zu einer öffentlichen Debatte geführt. Anlässlich des Frauenstreiktages organisiert die Abteilung für Chancengleichheit (AfC) der Universität Bern nun eine Diskussionsrunde zum Thema Leaky Pipeline. 

Leaky Pipeline bezeichnet den sinkenden Frauenanteil bei steigender akademischer Position trotz einer seit Jahrzehnten steigenden Anzahl von Frauen mit Hochschulabschluss und aller Gleichstellungsmassnahmen. «Derzeit bewegen Genderthemen schweizweit die Gemüter», sagt Fabienne Amlinger vom Interdisziplinären Zentrum für Geschlechterforschung (IZFG). Katja Schlegel, Dozentin am Institut für Psychologie der Universität Bern, ergänzt: «Wir als Forschende tragen deshalb bei einem so öffentlichkeitswirksamen Thema wie der Leaky Pipeline eine besonders hohe Verantwortung.» 

Strukturelle Bedingungen beleuchten

Sabine Höfler von der Abteilung für Chancengleichheit der Universität Bern betont: «Es ist zentral, bei der Diskussion um individuelle Lebensentscheide oder Karrierepräferenzen die strukturellen Rahmenbedingungen im Blick zu behalten, die diese scheinbar individuellen Entscheide prägen». Mit dem Mittagstalk will die Abteilung für Chancengleichheit der Universität Bern Raum für eine fundierte Diskussion des Themas Leaky Pipeline bieten.

«Der Anspruch des Mittagstalks besteht darin, die wenig beachteten Aspekte der Debatte in den Blick zu nehmen. Dazu gehört neben der Geschlechterperspektive unser Verhältnis zu Arbeit, Karriere und Zeit. Und da scheint sich gerade einiges zu verändern – besonders bei den Männern», sagt Sabin Bieri, Direktorin des Centre for Development and Environment (CDE) der Universität Bern.

Informationen zum Mittagstalk

Podiumsteilnehmende: 

  • Dr. Fabienne Amlinger, Historikerin, Postdoc und Dozentin am Interdisziplinären Zentrum für Geschlechterforschung der Universität Bern
  • Sabine Höfler, Mitarbeiterin Abteilung für Chancengleichheit AFC der Universität Bern
  • PD Dr. Katja Schlegel, Dozentin am Institut für Psychologie der Universität Bern

Moderation: Dr. Sabin Bieri, Direktorin Centre for Development and Environment (CDE) der Universität Bern

Eckdaten: 

Wir bitten Medienschaffende, sich bis zum 12. Juni 2023 über medien@unibe.ch, anzumelden. Interviewanfragen können an dieselbe Adresse gerichtet werden: Tel. 031 684 41 42. Ihre Bestätigung erhalten Sie rechtzeitig vor dem Anlass.

Über die Abteilung für Chancengleichheit

Die Abteilung für Chancengleichheit an der Universität Bern (AFC) setzt sich für die Förderung von Chancengleichheit und Gleichstellung von Frauen und Männern sowie aller Geschlechter ein, ist bestrebt Zugangshürden abzubauen und ist Ansprechstelle für Rassismus und für Menschen mit Behinderungen.

Mehr Informationen

Über die Studie

Die Universitätsleitung der Universität Zürich hat bei der Soziologin Katja Rost und der Ökonomin Margit Osterloh eine Studie zum Thema «Leaky Pipeline» in Auftrag gegeben. Die beiden Forscherinnen führten danach auf eigene Initiative eine vertiefende Folgestudie durch. Die Ergebnisse dieser zweiten Studie waren noch nicht veröffentlicht, als der Bericht darüber in der Sonntagszeitung erschien, Die öffentliche Debatte bezog sich primär darauf. 

Mehr Informationen zur Auftragsstudie der Universitätsleitung der Universität Zürich: https://www.news.uzh.ch/de/articles/news/2023/leaky-pipeline.html

Mehr Informationen zu den aus Transparenzgründen öffentlich gemachten, noch nicht peer-reviewten Folgestudie:
https://www.uzh.ch/cmsssl/suz/de/institut/professuren/rost/Leaky-Pipline.html

 

09.06.2023