Führende Universitäten gründen internationale Klimaallianz

Die Universität Bern gehört zu den Gründungsmitgliedern eines neuen Netzwerks, in dem sich Hochschulen zusammenschliessen, die in den Klimawissenschaften eine führende Rolle spielen. Die International Universities Climate Alliance (IUCA) will in Klimafragen zu einer Stimme mit weltweitem Gewicht werden, indem sie Innovation, Wissenstransfer und Forschungszusammenarbeit vorantreibt.

Von der amerikanischen Cornell University über die Universidade de São Paulo bis zum King’s College in London haben sich mehr als 35 Universitäten zu einer Klimaallianz zusammengeschlossen. Die Initiative für diese International Universities Climate Alliance (IUCA) ging von der University of New South Wales in Sydney aus. Die Vision der IUCA ist es, zu einer weltweit anerkannten, glaubwürdigen Quelle für Innovation, Kommunikation und Forschung in Klimawissenschaften, Klimaschutz sowie Klimafolgen und Anpassung an den Klimawandel zu werden. Mittelfristig soll die Allianz rund 50 Universitäten aus allen Weltregionen als Mitglieder umfassen.

Wissenschaft mit weltweiter Ausstrahlung

Zu den Erstunterzeichnerinnen der am 2. April 2020 offiziell lancierten Klimaallianz gehört auch die Universität Bern. Mit dem Oeschger-Zentrum für Klimaforschung (OCCR) zählt sie zu einem der wichtigen Knotenpunkte in der internationalen Klimaforschung. Das 2007 gegründete OCCR ist stark interdisziplinär ausgerichtet und bildet das Dach, unter dem an der Universität Bern rund 250 Klimawissenschafterinnen und -wissenschafter zusammenarbeiten. Sie forschen in den unterschiedlichsten Bereichen – von der Rekonstruktion des Klimas der Vergangenheit über die Modellierung des künftigen Kohlenstoffkreislaufs in der Atmosphäre und im Ozean, bis zur Analyse von Hochwasserrisiken, politischen Prozessen und den Auswirkungen des Klimawandels auf die Gesundheit. «Das Oeschger-Zentrum betreibt Wissenschaft auf höchstem Niveau mit weltweiter Ausstrahlung», erklärt Christian Leumann, der Rektor der Universität Bern, «da ist es nur folgerichtig, dass wir uns auch für die internationale Zusammenarbeit engagieren und unsere breit angelegte Expertise hier mit einbringen können.»

Forschungsbasierte Fakten vermitteln, Innovation beschleunigen

Die IUCA sieht ihre primäre Rolle in der Verbreitung von gesichertem Wissen, Innovation und Ausbildung rund um den Klimawandel. So will sie unter anderem den Dialog mit Entscheidungsträgerinnenn und Entscheidungsträgern über internationale Klimaabkommen suchen, neuste wissenschaftliche Erkenntnisse verbreiten und eine klare Kommunikation betreiben zu Themen wie der Reduktion von Treibhausgasen, erneuerbaren Energien, lokalen und internationalen Klimalösungen sowie Anpassung an den Klimawandel. Dazu wird das Webportal www.universitiesforclimate.org aufgebaut.

Lehre und Forschung international abstimmen

Die Allianz engagiert sich auch in der Klimabildung: «Wegen ihres interdisziplinären Charakters ist die Ausbildung von Studierenden in Klimawissenschaften für Universitäten eine grosse Herausforderung», so Martin Grosjean, Direktor des Oeschger-Zentrums für Klimaforschung: «Die internationale Klimaallianz von Universitäten bildet eine Plattform zum Erfahrungsaustausch, wie wir die Ausbildung in Klimawissenschaften für junge Menschen noch besser machen können».

Eigene Forschungsaktivitäten sollen bei der Arbeit der IUCA nicht im Mittelpunkt stehen, das Netzwerk will sich vielmehr für die Verbreitung von Forschungsergebnissen seiner Mitglieder einsetzen. Geplant sind zudem jährliche Zusammenkünfte. Beispielsweise will die IUCA im Vorfeld der UN-Klimakonferenz COP26 im kommenden Jahr in Glasgow an einem «Runden der Tisch der Forschung» gemeinsame Forschungsschwerpunkte definieren, um Massnahmen zum Schutz des Klimas zu beschleunigen.

Oeschger-Zentrum für Klimaforschung

Das Oeschger-Zentrum für Klimaforschung (OCCR) ist eines der strategischen Zentren der Universität Bern. Es bringt Forscherinnen und Forscher aus 14 Instituten und vier Fakultäten zusammen. Das OCCR forscht interdisziplinär an vorderster Front der Klimawissenschaften. Das Oeschger-Zentrum wurde 2007 gegründet und trägt den Namen von Hans Oeschger (1927-1998), einem Pionier der modernen Klimaforschung, der in Bern tätig war.

www.oeschger.unibe.ch

06.04.2020