Raphael Sznitman ist neuer Direktor des ARTORG Center
Das ARTORG Center for Biomedical Engineering Research der Universität Bern hat einen neuen Direktor: Raphael Sznitman übernimmt die Leitung von Stefan Weber. Gleichzeitig wird das ARTORG Center ausgebaut: es erhält einen neuen Schwerpunkt zu Künstlicher Intelligenz sowie zusätzliche Forschungsgruppen.
Das «Artificial Organ Center for Biomedical Engineering Research» (ARTORG Center) wurde 2008 von der Universität Bern und dem Inselspital als strategisches Forschungszentrum gegründet. Es betreibt translationale Forschung, deren Ergbnisse möglichst rasch angewendet werden und den Patientinnen und Patienten zugute kommen soll. Das ARTORG Center entwickelt technische Lösungen für klinische Probleme, die etwa zu verbesserten Diagnosen oder Therapien führen. Die Verbindung von Kliniken und Forschung zu Medizintechnik innerhalb einer medizinischen Fakultät macht das ARTORG Center in Europa und ausserhalb der USA einzigartig. Unter anderem werden hier künstliche Organe auf Chips, Robotik im Bereich der Chirugie und Rehabilitation, störungsfreie Herzklappenimplantate, neuartige Therapien bei Blasenschwäche und Tinnitus sowie mit künstlicher Intelligenz betriebene Smartphone Apps entwickelt, die als Diagnosehilfen oder als alltägliche Unterstützung für Diabeteskranke dienen.
Per 1. Juli 2019 wurde Raphael Sznitman durch die Universitätsleitung zum ordentlichen Professor für Biomedical Engineering gewählt und übernahm von Stefan Weber die Leitung des ARTORG Center. Gleichzeitig wurde er Nachfolger von Lutz Nolte, der das frühere Institut für Chirurgische Technologie und Biomechanik leitete, das Anfang 2019 in das ARTORG überführt wurde. Durch diesen Zusammenschluss erweiterte das ARTORG sein Portfolio von sieben auf elf Forschungsgruppen. Einige davon sind nun in das neue sitem-Insel-Gebäude auf dem Insel-Campus eingezogen.
Wechsel in der Führung
Nach seiner siebenjährigen Amtszeit als ARTORG-Direktor wird Stefan Weber nun CEO bei der CAScination AG, einem Spinout von ARTORG, und wird mit reduziertem Pensum weiterhin in Forschung und Lehre an der Universität Bern tätig sein. Unter seiner Leitung baute das ARTORG seine Forschung aus: die einzelnen Gruppen verbesserten ihre Sichtbarkeit und gewannen Finanzmittel von nationalen und internationalen Institutionen sowie von Industriepartnern. Zudem kam es zu vermehrten Anwendungen aus Studien in die Klinik sowie zu erfolgreichen kommerziellen ARTORG-Ausgründungen.
Raphael Sznitman kam 2014 als Leiter der Forschungsgruppe «Ophthalmic Technology Laboratory» ans ARTORG Center. Zuvor war er Postdoc-Stipendiat am Computer Vision Laboratory der École Polytechnique Fédérale in Lausanne. Er besitzt einen Bachelor in Cognitive Science der University of British Columbia (Kanada) und promovierte in Informatik an der Johns Hopkins University (USA). Im Rahmen seiner Forschung wird Sznitman die Gruppe «Artificial Intelligence in Medical Imaging» am ARTORG gründen, um Anwendungen in der biomedizinischen Bildgebung, Diagnostik, Intervention, Chirurgie und therapeutischen Entscheidungsfindung zu entwickeln. Sznitman hat im Bereich Augenheilkunde durch künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen erfolgreich klinische Anwendungen entwickelt, von denen einige bereits an der Augenklinik des Inselspitals im Einsatz sind.
ARTORG Center: Das «Ingenieurszentrum» an der Medizinischen FakultätDas ARTORG Center hat einen hervorragenden Ruf als Forschungszentrum auf dem Gebiet der Biomedizintechnik. Es besteht aus elf interdisziplinären Forschungsgruppen, in denen Expertinnen und Experten aus dem Ingenieurswesen, Materialwissenschaft, Informatik, Life Sciences und aus Kliniken zusammenarbeiten – mit dem Ziel, bessere Instrumente für die Diagnose und Behandlung von Patientinnen und Patienten zu entwickeln. Zudem bietet das ARTORG Center seit 2006 den international renommierten Masterstudiengang «Biomedical Engineering» an. |
Tag der offenen Tür am neuen Standort sitem-Insel am Freitag, 30. August 2019Neu wird das ARTORG Center mit mehreren Forschungsgruppen auch Teil von sitem-insel auf dem Insel-Campus, wo diese die translationale Forschung fortsetzen. «sitem» steht für «Schweizerisches Institut für Translationale und Unternehmerische Medizin» und wurde gegründet, um ein Nationales Kompetenzzentrum aufzubauen und zu betreiben, das gezielt den Übergang von Forschungsergebnissen oder Prototypen zu marktfähigen Produkten unterstützt. Das neue sitem-Insel-Gebäude öffnet am Freitag, 30. August 2019 von 10:00-16:00 Uhr seine Türen für die breite Bevölkerung. Das ARTORG Center präsentiert sich mit seinen vier Forschungsgruppen bei sitem-Insel, der Forschungswerkstatt, zwei ARTORG-startups, und dem Masterstudiengang «Biomedical Engineering». Unter anderem können die Besucherinnen und Besucher einen Roboter steuern und damit ihre Mobilität trainieren. |
22.08.2019