Empfehlungen für neues EU-Rahmenprogramm «Horizon Europe»
Die Universität Bern ist Mitglied bei «The Guild», einem Hochschulnetzwerk von forschungsintensiven Universitäten. Im Rahmen der Gesetzgebungsarbeiten zum neuen EU-Rahmenprogramm für Forschung und Innovation hat «The Guild» nun Empfehlungen an das Europäische Parlament, den Europarat und die Europäsische Kommission herausgegeben. Empfohlen wird, die wissenschaftliche Führungsrolle von Spitzenforscherinnen und -forschern und eine globale Ausrichtung des «Horizon Europe»-Programms als Top-Prioritäten zu behandeln.
Die ganze Stellungnahme von The Guild vom 05.11.18 im Wortlaut:
The Guild schlägt Hauptprioritäten vor, die im Rahmen der laufenden Gesetzgebungsarbeiten des neuen EU-Rahmenprogramms für Forschung und Innovation behandelt werden sollten. Da der Erfolg von Horizon Europe von den Beiträgen und dem Engagement führender Forschender abhängt, empfiehlt The Guild den Entscheidungsträgerinnen und -trägern im Europäischen Parlament, im Europarat und in der Europäischen Kommission die folgenden Prioritäten:
1. Wir begrüssen die zunehmende Unterstützung der EU-Institutionen für ein besseres Gleichgewicht zwischen Forschung und Innovation in Horizon Europe sowie das Ziel, alle Technologie-Reifegrade abzudecken. Dieser Grundsatz sollte nun in konkrete Massnahmen umgesetzt werden, die auch in der Praxis greifen. Dies lässt sich durch Forschungskooperationen im Rahmen des Pfeilers «Globale Herausforderungen und industrielle Wettbewerbsfähigkeit» erreichen, sowie durch eine Budgeterhöhung im Pfeiler «Open Science».
2. Horizon Europe sollte in erster Linie die besten Talente in Forschung und Innovation unterstützen. Durch die Zusammenarbeit von Top-Forschenden, die in ihren Projektanträgen die innovativsten Ideen präsentieren, wird Mehrwert geschaffen. The Guild ist gegen alle Massnahmen, die dieses Ziel als das eigentliche Hauptziel des Programms schwächen. Dies würde den Fokus und den Charakter von Horizon Europe verändern. Gleichzeitig liegt es im Interesse von Horizon Europe, Talente aus ganz Europa zu gewinnen und sich bei exzellenten Forschenden und Innovatorinnen und Innovatoren zu profilieren, die sie mit ihren Fördermitteln noch nicht erreicht hat.
3. Es ist massgeblich, in der strategischen Programmplanung, in der die wichtigsten Prioritäten für Horizon Europe festgelegt werden, führende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mittels starker und strukturierter Rollen einzubinden. Politische Interessen müssen mit den neuesten Erkenntnissen über die Fortschritte in den verschiedenen Forschungsbereichen vereint werden, ansonsten wird Horizon Europe die besten Forschungsteams nicht mehr für die Teilnahme am Programm gewinnen können. Die Beratung durch Forschende muss durch erneuerte Beratergruppen mit anerkannten Expertinnen und Experten gestärkt werden. Gelegentliche öffentliche Konsultationen reichen dafür nicht aus. Dies gilt ebenfalls für das Verfassen der jährlichen Arbeitsprogramme von Horizon Europe.
4. Um den Europäischen Forschungsraum zu stärken, sollte Horizon Europe starke Assoziierungsvereinbarungen mit Nicht-EU-Mitgliedstaaten aufbauen – ohne Einschränkungen ihrer Assoziierung. Ihre Teilnahme wird das Ansehen und die Qualität des Programms erhöhen und die Wettbewerbsfähigkeit des Europäischen Forschungsraums fördern.
5. Um die wissenschaftliche Führungsrolle des Programms auf globaler Ebene zu erhalten, muss Horizon Europe weiterhin in der Lage sein, internationale Talente anzuziehen und Projekte mit globaler Reichweite zu fördern. The Guild unterstützt sämtliche Massnahmen, die es Teilnehmenden von Drittstaaten aus aller Welt ermöglichen, an Forschungskooperationen von Horizon Europe teilzunehmen. Globale Herausforderungen wie der Klimawandel, Sicherheit und Gesundheit kennen keine Grenzen. Horizon Europe wird nur stärker durch die Zusammenarbeit mit internationalen Partnern.
The GuildThe Guild wurde 2016 gegründet und zählt 19 von Europas bedeutendsten Universitäten aus 14 Ländern zu ihren Mitgliedern, die sich durch intensive Forschung auszeichnen. Sie engagiert sich für die Stärkung der Stimme der akademischen Institutionen, der Forschenden und der Studierenden. The Guild verpflichtet sich dem Streben nach Exzellenz, der Suche nach Wahrheit und der Vertrauensbildung als Grundlage des öffentlichen Lebens. Ebenso engagiert sich The Guild in der Schaffung von neuem Wissen zum Wohle der Gesellschaft, der Kultur und des wirtschaftlichen Wachstums. |
15.11.2018