Stiftungsprofessur für Klima- und Umweltökonomik besetzt

Die Universität Bern hat eine Professur für Klima- und Umweltökonomik geschaffen, die nun dank dem Engagement der Stiftung Mercator Schweiz und der Gebäudeversicherung Bern ausgebaut werden kann. Ziel der Professur ist es, Kompetenzen in Forschung und Lehre auf dem Gebiet der empirisch-experimentellen Klima- und Umweltökonomik aufzubauen. Die Professur wurde neu mit dem Volkswirt Prof. Eric Strobl besetzt.

Die neu geschaffene Professur für Klima- und Umweltökonomik ist interdisziplinär ausgerichtet und wird sich den Forschungsfragen von Ökonomie, Klimaforschung und den Folgen des Klimawandels auf Wirtschaft und Gesellschaft widmen. Gemeinsam mit den Mitteln der Universität kann die Professur dank der Förderung durch die Stiftung Mercator Schweiz und der Gebäudeversicherung Bern (GVB) mit einer substanziellen Forschungsgruppe ausgestattet werden. Insgesamt fördern die Stiftung Mercator Schweiz und die Gebäudeversicherung Bern die Professur mit je 2.33 Millionen Franken über eine Laufzeit von zehn Jahren. Die Professur befasst sich vorwiegend mit den Folgen des Klimawandels in Wirtschaft und Gesellschaft. Dazu gehören Strategien zur Minderung der Folgen des Klimawandels (Mitigation) sowie Forschung zur Anpassung an die Auswirkungen des Klimawandels (Adaption). Die Professur ist an der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät angesiedelt und arbeitet mit dem World Trade Institute (WTI) und dem Oeschger-Zentrum für Klimaforschung zusammen.

Stärkung von Forschung und Lehre

Die Universitätsleitung hat auf den 1. Oktober Eric Strobl als ordentlichen Professor für Klima- und Umweltökonomik gewählt. Der Volkswirt erforscht insbesondere Extremwetterereignisse und deren Rolle bei ökonomischen Mechanismen in Entwicklungsländern. Mit dieser Expertise in empirischen Schätzungen der Auswirkungen des Klimas auf die Wirtschaft stärkt die Universität Bern den Austausch zwischen universitärer Forschung und Politik, Verwaltung und Wirtschaft. Die zu erwartenden wissenschaftlichen Erkenntnisse sollen Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträgern von Gesellschaft, Wirtschaft, Verwaltung und Politik auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene Handlungsoptionen aufzeigen und fundierte Entscheidungsgrundlagen liefern. Die Forschungs- und Lehrfreiheit sind gewährleistet. Mit dieser Professur stärkt die Universität Bern auch ihr Lehrangebot in einem wichtigen Wissenschaftsbereich, unter anderem durch Mitwirkung des World Trade Institute (WTI) und der Graduate School of Climate Sciences mit einem spezialisierten Master of Science und einem Doktorierendenprogramm.

Erforschung von Klimafolgen für Gesellschaft und Wirtschaft

Der Klimawandel ist an der Universität Bern schon seit Jahrzehnten Gegenstand der Forschung, insbesondere am Oeschger-Zentrum für Klimaforschung, am World Trade Institute (WTI) oder dem Center for Development and Environment (CDE). «Der Klimawandel gehört zu den drängendsten Problemen der Menschheit», sagt Rektor Christian Leumann. Entsprechend freut er sich über die gemeinsame Förderung dieser Forschung durch die Stiftung Mercator Schweiz und der GVB: «Die Universität Bern kann dank ihren Partnern ihre exzellente Forschungsleistung im Bereich der Klimaökonomik weiter intensivieren und den Dialog zwischen Forschung und Öffentlichkeit stärken. Für einen nachhaltigen Umgang mit unseren Ressourcen ist dies zentral.»

Für Andrew Holland, Geschäftsführer der Stiftung Mercator Schweiz, ist eine nachhaltige Lebensweise ebenso eine Frage für Wirtschaft und Politik wie für jeden Einzelnen: «Nur wenn wir im Alltag umweltbewusst handeln und Verantwortung übernehmen, können wir den zunehmenden Ressourcen- und Umweltproblemen wie dem Klimawandel begegnen. Die Stiftung Mercator Schweiz unterstützt die Professur für Klima- und Umweltökonomie, um zu neuen Erkenntnissen in diesem Bereich beizutragen. Diese sind wichtig, um zukunftsweisende Entscheidungen für eine nachhaltige Entwicklung zu treffen.»

Die Gebäudeversicherung Bern versichert alle Gebäude im Kanton Bern gegen Elementarschäden und ist damit den Folgen des Klimawandels direkt ausgesetzt. «In den letzten Jahren haben die Schadensfälle im Kanton Bern durch extreme Wetterereignisse, die mit dem Klimawandel in Zusammenhang stehen, in jeder Dekade etwa um 50 Prozent zugenommen. Dies verändert Wirtschaft und Gesellschaft. Mit der Unterstützung der Professur für Klima- und Umweltökonomie wollen wir daher unseren Beitrag an den wissenschaftlichen Diskurs zum Thema leisten und ihn in die Öffentlichkeit tragen», sagt Ueli Winzenried, Vorsitzender der Geschäftsleitung.

02.10.2017